In der Beobachtungsnacht vom 6.3.2021 wurde ein Standort im
Voralpenland gewählt.
Statt nach Bayrischzell ging die Reise diesmal zum näher an
München gelegenen Taubenberg.
Der
Himmel ist dort etwas heller, doch in Bayrischzell hielten sich noch
Wolken und machten die Beobachtung unmöglich.
Die Nacht war transparent aber feucht mit Temperaturen knapp unter 0
Grad.
Optiken, Auto und Kleidung waren bald mit Reif bedeckt.
Der erste Blick galt dem Mars bei den Plejaden. Ein erstes
Teleobjektiv-Foto
einstand am 2.3.21. Danach war leider das Wetter für 4 Tage
schlecht, so das die größte Annäherung
verpasst wurde. Mit dem Foto vom 6.3. war dennoch eine schöne
Collage möglich.
Den Rest der Nacht wurde
die Galaxiengruppe um M105 belichtet.
Es ist eine Miniversion des bekannteren Leo-Tripletts.
Die Aufnahme-Optik war mit einem 72mm Refraktor und einer EOS700d
eher bescheiden. Dennoch war das Motiv reizvoll, weil in dieser Nacht
der Kleinplanet 534-Nassovia M105 passierte. Die Montierung war
schlecht eingenordet und so entstanden mehrere Serien mit nur 15s
Belichtungszeit.
Während der Belichtung bildete sich Reif auf der Linse.
Dennoch war es möglich
der 13,6mag hellen Kleinplanet zu fotografieren und die folgende
Animation zu erstellen.
Bei der Kombination sämtlicher Einzelbilder mittelt sich die schwache Spur von Nassovia weg. Dafür sind die Galaxien besser zu erkennen. Die Sterne sind durch den Reif auf der Optik viel größer als normal. Rechts im Bild sind bei M96 Spiralarme zu sehen. M105 und die benachbarte NGC 3384 sind dagegen langweilige Ellipsen. Im 12 Zöller war visuell auch NGC3389 zu sehen.
Die Abstände zwischen den 3
Galaxien sind weniger als halb so
groß wie beim Leo-Triplett.
Zum direkten Vergleich wurden auch M65/66 eingestellt. M66 zeigte einen
schönen Balken und schwache Spiralarme. Schwieriger waren die
Arme bei M61, die als nächstes eingestellt wurde.
Zu sehen war eher ein ovaler Ring mit mittigen Balken. Auf der kurzen
Achse war das Oval ober- und unterhalb des Kerns deutlich dunkler.
Der Kern selbst war nicht stellar, hell aber diffus.
Als nächstes stand das
Galaxientrio
Arp286 auf der Liste.
Klaus Wenzel
hatte im VDS-Journal 73 über eine visuelle Beobachtung mit
12,5" berichtet.
NGC5566 und NGC5560 waren in dieser Nacht mit 12" sofort sichtbar.
NGC5560 ist groß, hell und rund. Die Galaxie besitzt eine
Kernaufhellung. NGC5566 präsentiert sich als
gleichförmige Spindel in deutlicher Kantenlage ohne Kern.
Neben der Galaxie steht ein Sternchen das wie eine Supernova erscheint.
Es ist jedoch ein gewöhnlicher Feldstern.
Mit der 3. Galaxie NGC 5569 sollten das Galaxien-Pärchen ein
3-Eck bilden. NGC5569 war jedoch in dieser Nacht nicht zu sehen.
Das Sternbild Luchs zählt zu den
schwächeren
Sternbildern. Der Hauptstern ist mit 3,1mag nicht hell, aber trotzdem
gut zu
sehen. Er dient als
Aufsuchhilfe für die leicht zu findende Galaxie NGC2859.
NGC2859 ist eine Balkenspirale die von einem Ring umgeben sein soll.
Die Galaxie stand zum Beobachtungszeitpunkt optimal fast im Zenit.
Um NGC2859 ist ein schwacher Glow zu sehen, doch der nahe Feldstern
führt zu einer Überstrahlung. Dadurch wird der
Anblick leicht dreieckig
wie bei einem Kometenkopf. Fotos zeigen die Orientierung des Balkens
in Richtung Feldstern. In dieser Richtung ist der Glow etwas heller und
schärfer begrenzt.
Zeichnung und Foto sind sich nicht unbedingt ähnlich -....aber
so wurde es halt gesehen.
Ein schön länger geplantes
Projekt ist die visuelle
Sichtung von
Zwerggalaxien der M81-Gruppe. Sternkartenprogramme zeigen im Umfeld
eine Vielzahl von PGC- und UGC-Galaxien,
die mit mittlerer Öffnung erreichbar sein sollten.
Der erste Versuch hatte PGC30997
zum Ziel.
Mit 12,9mag
sollte das Objekt mit 12 Zoll machbar sein.
Gefunden wurde jedoch nichts. Das Zielgebiet wurde genau getroffen,
doch ein naher Feldstern verhinderte die Sichtung.
Während der Beobachtung lief
parallel
eine EOS-M mit einen Fisheye auf einer Staradventurer.
Die Idee war einen großen Bereich des Nachthimmels zu
photometrieren
und nach Besonderheiten zu suchen. Schwache Amplituden lassen sich mit
so einer simplen Ausrüstung nicht aufspüren aber
vielleicht der Flare eines M-Zwergs oder ein
Bedeckungsveränderlicher
vom Algol-Typ
könnte vielleicht machbar sein.
Nebenbei wurden die Bilder auch zu einem Video verarbeitet.
Mit Muniwin wurden mehrere tausend Sterne fotometriert.
Die Auswertung ist teilautomatisch. Es
gibt
eine Verteilungsfunktion in
der sich nicht-veränderliche Sterne auf einer Hauptlinie
konzentrieren.
Veränderliche stehen über der Kurve. Durch anklicken
werden die Messungen zu den Sternen sichtbar. Die über der
Kurve liegenden Sterne und Messungen muss man manuell durchklicken.
Tatsächlich scheinen einige Sterne veränderlich zu
sein. Es handelt sich jedoch um Messfehler.
Unten rechts im Bild konzentrieren sich die Sterne die zum Horizont
gewandert sind.
Die sich vergrößernde Luftmenge verringerte die
Transmission und dadurch die Helligkeit.
Mehrere Sterne zeigen ein deutliches
Signal
das an einen
Bedeckungsveränderlichen erinnert.
Es liegt jedoch immer an der gleichen Stelle und dürfte auf
eine fast
stationäre Wolke zurückzuführen sein.