Beobachtungsnacht vom 2.3.24

 gauche.gif

Komet Pons-Brooks wurde Anfang März 2024 zu einem interessanten Objekt für kleine Optiken. Mit 6 mag stand er in der Abenddämmerung etwa 30 Grad über dem Horizont.
Am 2.3.24 war er im 6 Zöller gut zu beobachten. Auch ohne Filter zeigte er einen Schweif und mit Swan-Band-Filter war im 90 Grad Winkel sogar noch ein weiterer Schweifstummel zu erkennen.
Nach dem Blick durch das Okular entstanden ein paar Fotos.



Nach ein paar Minuten verhinderten leider horizontnahe Wolken weitere Aufnahmen.

Es kamen nur 24 Bilder mit je 20s zustande. Die Gesamtbelichtungszeit lag also bei 8min. Das Ergebnis ist daher noch verrauscht, aber im Schweif sind doch einige Strahlen zu sehen.

Per Rotationsgradient nach Larson-Sekanina zeigt die Koma interessante Strukturen. - Die Sichel im unteren Komabereich ist echt und war auch auf zeitgleichen Bildern anderer Beobachter zu sehen!



Das Hauptziel der Nacht war die Bedeckung eines Sterns durch den Kleinplaneten (1089)-Tama.
Für einem Asteroiden mit einer 1000er-Nummer ist Tama ungewöhnlich klein. Der Durchmesser wird mit nur 13km angegeben, daher war nur eine sehr kurze Bedeckung zu erwarten. Der Zielstern war mit 9mag aber recht hell, so das doch eine hohe zeitliche Auflösung möglich war. Der Stern war im Löwenkopf zu finden.



Die Wetterprognose war vielversprechend:


Seit 2004 ist bekannt des es sich bei (1089) Tama um ein Doppelsystem handelt, bei dem der größere Körper von einem ca. 7 km großen Begleiter in 16,44h synchron zur Rotationsdauer umkreist wird. Der Abstand zwischen beiden Körpern ist mit etwa 20 km von Mittelpunkt zu Mittelpunkt sehr gering, so das die Chance auf eine Doppelbedeckung bestand. Die Bahn des Hauptkörpers ist gut bekannt und die 1-Sigma-Grenze liegt unter 10% des Pfaddurchmessers.


Bei der Bedeckung vom 2.3.24 sollte der Schattenpfad etwa 50km südlich von München verlaufen. Die Beobachtung war an 2 Standorten bei Sindelsdorf und Grosweil geplant. Die Station Grosweil ist leider wegen technischer Probleme ausgefallen, aber in Sindelsdorf konnte ein Treffer registriert werden. Die Bedeckung war mit 0,3s extrem kurz, wurde aber live am Monitor gesehen. Maximal wurden 1.61s erwartet. Die Sehne lag also nah am Rand des Himmelskörpers. Rechnerisch war sie nur 2.4km lang. Die Position in Sindelsdorf lag bei
47:43:43,6 n.b
11:19:07.1 ö.L.


Der Stern verschwand um 20:10:28,538 und war um 20:10:28,838 wieder da. Er war nur auf 12 Bildern zu 0,025s verschwunden.

Auf der Grafik ist zu sehen, dass der Abstieg innerhalb eines Bildes erfolgt. Der Anstieg verteilt sich jedoch auf 2 Bilder. Im Video ist der Stern auf dem ersten Bild nur knapp über dem Rauschen zu erahnen. Auf dem 2. Bild kommt er aber gut raus. Daher wurde diese Aufnahme gewertet.

Die Zeiterfassung war gut. Beim Test der PC-Uhr gegen das GPS des Time-Inserters zeigte sich das die PC-Uhr nur 0,112s vorgegangen ist:


Obwohl eine Station ausgefallen ist, war die Tour doch zu über 50% ein Erfolg.




droite.gif




Hauptseite