Ausflug der AKM-Tagung 2006
Die AKM-Tagung versammelte sich diesmal in der kleinen Ortschaft Reimlingen in Nördlinger Ries.
Einen besseren Ort kann es für Meteorfans in Deutschland kaum geben. Der alljährliche Ausflug
führte ins Nördlinger Rieskratermuseum.
Schon auf den ersten Blick schien es im Eingangsbereich
vermeindlich Meteoritisches
zu geben. Im Irrglauben der Boden sei mit Suevit belegt
wurde ein Flädele identifiziert. Es handelte sich
jedoch nicht um eine eingelagerte Glasschmelze sondern um
einen urzeitlichen Krebs im Solhofener Kalkgestein.
Hartwig Lüthen konnte die Strukturen richtig zuordnen:
Am Modell ist die Lage und Form des Kraters gut zu sehen. Die kleine
Walnuss symbolisiert maßstabsgerecht den ca. 1 km großen Impaktor.
Fast 90% aller Meteorite sind magnetisch.
Einige bestehen aus reinem Eisen, das unter
Schwerelosigkeit eigenartige Gitterstrukturen bilden konnte.
Weniger als 10% sind reine Steinmeteorite. Hier ein Exemplar dieser seltenen Spezies.
Schautafeln verdeutlichten die Wirkung des Einschlages.
Das in den Krater zurückfallende Gestein bildete das
für die Region so typische Suevit.
Nach dem Einschlag bildete sich in der Mulde ein See.
Heute ist der Krater weitgehend mit Sedimenten gefüllt.
Seine wahre Schichtung kann man an Bohrkernen ablesen.
Das Nördlinger Ries kennt kaum Strahlkegel. Diese typische
Impaktformation ist nur im benachbarten Steinheimer Becken zu finden.
Man vermutet das dieser kleine Nebenkrater von einem Mond
des Hauptasteroiden geschlagen wurde.
Besondere Aufmerksamkeit galt dem Meteoriten ´Neuschwanstein´
den ich schon in
Violau2003 in den Händen halten durfte.
Diesmal war der Finder Thomas Grau auf der AKM Tagung dabei
und ist hier hinter seinem Jahrhundertfund zu sehen.
Neuschwanstein kann auch als Gipsabguss für 150 Euro erworben werden.
Das Museum in Nördlingen hat noch eine besondere Sensation zu bieten
Als einziges
Museum in Deutschland kann es einen echten Mondstein zeigen,
den die Apolloastronauten mitgebracht haben. Auf der Oberfläche sind
winzige Einschläge von Mikrometeoriten zu sehen.
Nach dem Museumsbesuch ging die Fahrt in einen
alten Steinbruch. Hier wurde im Mittelalter das Material für
den Bau der nördlinger Kirche gewonnen.
Das grüne Material ist Suevit das während des Einschlags
entstanden ist.
Bei dem graue Sediment auf der rechten Seite handelt
es sich um ältere Jura-Kalke die nach dem Einschlag
in den vom steilen Rand in den Krater gerutscht sind und das
junge Impaktgestein
überdeckt haben.
Suevit und Kalk können mit ein paar Tropfen Salzsäure
leicht voneinander unterschieden werden.
Nach den Erklärungen unseres Führers begann die Souvenirjagd.
Für jeden Teilnehmer war ausreichend Suevit vorhanden.
Trotz fortgeschrittener Zeit gab es noch Gelegenheit
die Ruinen eines römischen Gutshofs zu besuchen.
Der Gutshof lag zu Füßen der Ofnet-Höhlen in denen bedeutende
prähistorische Funde gemacht wurden.
Im Inneren der Höhlen war allerdings nicht viel zu sehen.
Das tropfende Wasser hatte ein paar Eiszapfen hinterlassen.