Dido verfinstert HIP59732
Am 10.3.2005 gegen 2:35 UT bedeckte der Kleinplanet
209 Dido den 7,5 mag Stern HIP 59732.
Die Wetterprognosen auf fast der ganzen Linie Wolken
nur auf der Alpensüdseite gab es bessere Chancen.
zunächst war Kärnten als Fahrziel anvisiert.
Doch als die Webcams in Klagenfurt um 18 Uhr
noch Wolken zeigten, wurde der Fahrplan kurzfristig geändert.
Statt nach Kärnten gings nun nach Südtirol.
Am Ende lag der Standort auf der
´Plose´ dem 2000 m hohen Hausberg von Brixen.
In Südtirol gibt es dieses Jahr kaum Schnee. Selbst
in 2000 m Höhe schaut allerorten das Gras hervor,
so dass die Anfahrt problemlos verlaufen ist.
Das Wetter war gut. Hin und wieder zogen ein paar Wölkchen
des Scheetiefs vom Inntal über den Hauptkamm, doch
zum entscheidenden Zeitpunkt war der Himmel klar.
Die Position war 46.684 n.B. 11.711 ö.L. 2000n ü.N.
Durchwachsenes Wetter in den Prognosen 3 Tage vor der Finsternis.
Es gab etwas Sorgen zu weit südlich zu sein.
Nach der Prognose von Steve Preston lag das nur 35 km
entfernte Bozen schon nah an der südlichen Grenzlinie.
Doch die Sorgen erwiesen sich als unbegründet.
Am Ende zeigte die Stoppuhr 11,5 sek Verfinsterung an.
Tatsächlich dürften es eher 12,5 sec gewesen sein, da
es am Anfang eine lange Schrecksekunde gab, am Ende
jedoch sehr schnell reagiert wurde.
Als Start- und Endzeit wurden 2:34:44,5 und 2:34:57 UT ermittelt.
Es kann allerdings eine Verschiebung von
einigen Sekunden gegeben haben, da die Uhr erst
vom Stoppuhrmodus auf Normalzeit umgeschaltet
werden mußte.
Visuell wurde das Ereignis am 13-Zöller
mit einem 9mm Nagler bei bei 166- fach beobachtet.
Während der Verfinsterung war Dido eindeutig
vor dem Stern zu erkennen!
Auch während der Kontrollbeobachtungen um
1:00 UT und 3:30 UT war Dido gut zu sehen.
Dazu gibt es folgende Zeichnung.
Dido war exakt genauso hell wie der kleine
Stern neben SAO 138670 der laut Aladin
die Bezeichnung BD-002554B führt und 10,9 mag haben soll.
Falls die Helligkeitsangabe stimmt,
hat Dido etwa 11 mag gehabt und war mind. 1,5 mag heller
als zuvor von Preston angeben.
Als maximale Verfinsterungsdauer waren 13,2 sec prognostiziert.
Am Rand der Schattenzone hätte ich eigentlich keine 12,5 sec
Finsternis sehen sollen. Offensichtlich hat sich die Zentrallinie so stark nach Süden verschoben,
dass Brixen fast mittig getroffen wurde.
Leider gibt es nur eine ungenaue visuelle
Schätzung. In der Aufregung hatte ich vergessen
an der Montierung die Rektaszensionsklemmung
anzuziehen, so das der Zielstern
aus dem Mintrongesichtsfeld gewandert ist.
Es entstand jedoch parallel
eine Strichspuraufnahme
mit einem 200mm Tele auf E200 (Push1).
Die Spur von HIP59732 ist jedoch nur
schwach zu erkennen und wird von gelegentlich
durchziehenden Wölkchen unterbrochen.
Die Wolken waren so dünn,
dass sie Beobachtung am
13 Zöller nicht störten.
Mit Hilfe eines nahen Referenz-Sterns
glaube ich die Lücke gefunden zu haben
die durch Dido verursacht wurde.
Aus der Lückenbreite und der
Bewegung des Sterns durch die Erdrotation
ließ sich die Verfinsterungdauer abschätzen.
Die Lücke ist demnach 12,5 Sekunden breit.
Wenn man den Durchmesser des Sternscheibchens
in die Berechnung einbezieht ergibt sich
sogar eine Dauer von 14 Sekunden allerdings
mit einem Fehler von ca.+-2 Sekunden.
Wegen des schlechten Wetters nördlich der Alpen gab es von der
Sternbedeckung durch Dido leider nur 3 erfolgreiche Beobachtungen. Sie sind auf der folgenden Karte
mit blauen Punkten markiert (Quelle: http://www.euraster.net/results/2005/index.html#0310-209).
Aus 3 Schattenlinien ist die Form von Dido nur unvollkommen abzuleiten.
Theoretisch wäre sowohl eine runde (gelb) wie auch eine elliptische Form (blau) denkbar.
Da sich jedoch aus der Reflektionshelligkeit ein mittlerer Durchmesser von 160 km ableiten läßt,
ist eine eher runde Form wahrscheinlich. ´Meine´ Bedeckungslinie muß nahe dem Didoäquator gelegen
haben. Bei einer Ellipse wie sie unten blau eingezeichnet ist, wäre die Gesamtfläche zu klein
um bei einer Standardalbedo die beobachtete Helligkeit zu erklären. Am besten passen die Daten zu einer
Abplattung von max. 10%
Auch wenn diesmal die Form nicht sicher abzuleiten war, ist die Beobachtung
nicht wertlos.
Die erfolglose Beobachtung von TA in Ungarn zusammen mit der
erfolgreichen Sichtung von AM im schweizer Tessin beweist die deutliche
Südverschiebung der Finsternislinie. Diese Erkenntnis ist wichtig um zukünftige
Sternbedeckungen durch diesen Kleinplaneten besser vorhersagen zu können.