Planeten-Experimente im H-Alpha
Was passiert eigentlich wenn man mit einem
Sonnenfernrohr auf der H-Alpha Linie die Planeten beobachtet?
Zunächst einmal hat man da sehr wenig Licht, doch
an der Münchener Sternwarte steht ein großer 80cm
Spiegel der helfen sollte die Frage zu beantworten.
Der SC hat einen großen Backfokus so das mein PST-Umbau
problemlos angeschlossen werden kann. Das Problem ist
den Fokus zu finden, schließlich steht anders als bei der
Sonne kaum Licht zur Verfügung. Deswegen wurde am
heimatlichen 80mm Refraktor eine
Hülsenkonstruktion ein gemessen, die
mit dem PST an der Sonne ein homofokales Bild liefert.
Als Kamera wurde eine Brightstar-Mammut-CCD verwendet.
Mit einigen Sekunden Belichtungszeit war die Venus
im H-Alpha andeutungsweise zu erkennen, was mit
etwas Geduld eine weitere Scharfstellung ermöglichte.
Für ein brauchbares SNR wurde dann je Rohbild 100s
belichtet. Ziel war es einen möglichen Kometenschweif der
Venus abzubilden. Die Venus disssoziiert in der Hochatmosphäre
Wasser zu Sauerstoff und Wasserstoff. Den Wasserstoff kann sie
nicht halten und verliert ihn in den Weltraum. Leider
war die Messung ohne Ergebnis. Der Schweif hätte
von der Sonne weg zeigen müssen. Der dunkle Rand
hätte also heller sein sollen. Statt dessen dominiert
auch im HII das Streulicht der hellen Venusseite.
Als nächstes wurde Jupiter eingestellt. Er sieht
im H-Alpha genauso aus wie im Visuellen und zeigt
dort ebenfalls 3 Streifen. Bei Jupiter kennt
man Polarlichter die auf der Lyman-Alpha Linie bei 121nm
leuchten. Sie konnten deshalb bisher nur außerhalb der Erdatmosphäre
nachgewiesen werden. Theoretisch müsste auch etwas Energie
für die HII-Linie abfallen. Versuche der Profis lieferten jedoch
kein eindeutiges Ergebnis.
Momentan ist die Geometrie
für Polarlichtexperimente ideal, da der Jupiter eine maximale Achsneigung
von 3 Grad besitzt. Zum Nachweis wurde ein Bild mit
einem Rotfilter von der HII-Aufnahme subtrahiert. Es gab 2 Messungen
am 9.9. und 21.9. Die Polregion ist im Differenzbild
bei beiden Messungen heller, aber ein Polarlicht
ist das vermutlich nicht.