Reiselogbuch Leoniden 2001 Seite 2


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Die einmalige Kombination von Neumond und 2 sich kreuzenden Dustrails erweckte hohe Erwartungen, die zum Glück auch nicht enttäuscht wurden. Mit dem Aufgang des Radianten wurden die ersten Earth-Grazer sichtbar. Es handelt sich dabei um Meteore, die streifend in die Hochatmosphäre eintauchen und extrem lange und gleichmäßige Spuren bilden. Die Aktivität war von Anfang an recht hoch und stieg ständig weiter an. Es bildete sich ein langgestrecktes Maximum heraus, dessen ZHR die deutlich über 3000 gelegen haben muß. Zeitweise gab es keine schnuppenfreie Sekunde und manchmal sauste gar eine Handvoll Meteore gleichzeitig über das Firmament. Etwa 1 Dutzend Boliden zauberte minutenlang sichtbare Rauchspuren an den Himmel. Auffallend war, das sich die Population der Sternschnuppen mit der Zeit änderte. Beim Durchlaufen des ersten Dusttrails war der Anteil der hellen Meteore deutlich höher. Im zweiten Staubschweif gab es mehr schwache Schnuppen zu sehen. Helle Boliden waren nur noch vereinzelt sichtbar. Nach 3 Uhr war ein Nachlassen der Aktivität zu erkennen. Doch selbst zu Dämmerungsbeginn lagen die Fallraten noch bei mehreren Hundert Schnuppen pro Stunde. Selbst nach dem Verblassen der letzten Sterne war immer noch die ein oder andere Feuerkugel zu sehen. In Europa stieg zu dieser Zeit der Radiant grade über den Horizont, so das auch die Daheimgebliebenen noch den ein oder anderen Nachzügler zu sehen bekommen haben.
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Eine etwa 2 Stunden vereinende digitale Sammelaufnahme der hellsten Feuerkugeln. Der Radiant liegt am linken Bildrand. Regulus ist so grade noch zu erkennen. Als Optik wurde ein 28mm Objektiv mit einem Fisheyevorsatz bei 1:4,5 verwendet. Die so erzielte Brennweite liegt bei etwa 13mm. Der Film war der E200(1000 ASA). Die Belichtungszeit der Einzelaufnahmen lag bei etwa 4 min. Die hellste Einzelschnuppe fiel um 1:58 Uhr China-Zeit. Sie wurde ebenfalls von J. Michelberger im ca. 65 km entfernten Taikang fotografiert, so das eine Parallaxenmessung möglich war!
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Diese digitale Sammelaufnahme faßt die 2 Stunden zwischen Maximum und Dämmerung zusammen. Das durch den Löwen laufende Zodiakallicht und die Wintermilchstraße sind gut zu erkennen.
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Unkorrigierten stündlichen Fallraten nach einer Zählung von Florian Zschage. Durch die Integration auf Zehnminutenintervalle werden visuell besonders eindrucksvollen Spitzen weggemittelt. Es gab mindestens acht 30-sec-Intervalle mit einer HR > 3000. Um 18:27 wurde sogar kurzfristig eine HR von 3500 erreicht. Die max. ZHR dürfte bei etwa 5000 gelegen haben.


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Die Rauchspuraufnahmen mit 50 mm waren leider fast alle unterbelichtet.
Es gibt nur 2 gelungene Beispiele.


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Sehr erfolgreich waren die Radianten-Aufnahmen mit 28mm bei 1:2,8. Es gibt etwa 30 Aufnahmen auf denen jeweils etwa 10 Schnuppen zu sehen sind!

Nicht alle Radianten-Aufnahmen können hier gezeigt werden. Darum die Beschränkung auf einige wenige gelungene Beispiele.
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Die beiden oberen Aufnahmen zeigen zusätzlich noch die Entwicklung von 2 (!) hellen Rauchspuren.
Durch die Bildverkleinerung sind schwache Schnuppen nicht mehr sichtbar. Bei genauer Betrachtung der Originalnegative kann man auf jedem Foto noch zahlreiche kleine 'Kratzer' erkennen. Viele liegen an der Wahrnehmungsgrenze!
Als Beispiel sind nachfolgend 2 Vergrößerungen der beiden oberen Fotos angefügt. Es handelt sich in beiden Fällen um einen Ausschnitt der rechten unteren Ecke. Es sind nur die hellsten Meteore markiert.
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Es war nicht ganz einfach die zahlreichen Schnuppen der 28mm-Aufnahmen zu einem Sammelbild zu integrieren. Am Ende konnten nur etwa 2/3 der hellen Meteore berücksichtigt werden, weil es durch die große Anzahl immer wieder zu gegenseitigen Überlappungen kam.
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Beim genauen Vergleich der Aufnahmen von 2001 und 1999 konnte festgestellt werden, daß sich die Position des Radianten in der Rektaszension etwas verschoben hat.


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Auf den 28mm Aufnahmen haben auch einige mittelhelle Leoniden Rauchspuren hinterlassen. Der Fall des oberen Meteors fand in unmittelbarer Nähe des Radianten statt. Der helle Stern in der Bildmitte ist Regulus, der Stern oben links ist Gamma Leonis! Da die Schnuppe fast genau auf uns zugeflogen ist, hat sie auf dem Negativ nur einen kurzen Strich verursacht.
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Noch eine kleine Leonidenrauchspur mit dem 28 mm. Auch hier sind durch die lange Belichtungszeit Meteorfall und Rauchspurentwicklung in einer Aufnahme vereint. Sehr schön ist die für die Leoniden typische Mehrfarbigkeit der Schnuppen zu erkennen.


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Das obige Animated-Gif besitzt 1.5 MB, ist aber absolut sehenswert! Es zeigt (am linken Rand) den Fall einer hellen Feuerkugel. Eine zweite Feuerkugel wurde zwar verpaßt, verursachte aber eine noch deutlichere Spur. Auf den Folgeaufnahmen sind daher 2 helle Rauchspuren zu sehen, die langsam durch das Bildfeld wabern!!
Ein Tipp: Gif weiterladen, ein neues Browser-Fenster öffnen und dort die nächste Seite weiterlesen!

Parallaxenmessung des hellen Boliden von 1:58 Uhr
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Als Erinnerung an die erfolgreiche Beobachtungsnacht wurde von unserem Reiseleiter die obige Urkunde überreicht.


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Seite 1 des Leonidenberichts 2001
Seite 3 des Leonidenberichts 2001
Parallaxenmessung des hellen Boliden von 1:58 Uhr Chinazeit!
Der Leonidensturm 1999
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