00392.01-PC

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Bis 2019 wurden etwa 4000 Transitplaneten entdeckt. Die meisten von ihnen umkreisten Hauptsterne mit einer Helligkeit wischen 11 und 15 mag. Der Grund ist simpel. Um einen Transitstern zu finden, müssen i.d.R. mehrere 1000 Sterne regelmäßig überwacht werden. Um sie zu überwachen braucht man Vergleichssterne die im Kameragesichtsfeld liegen. Bei Helligkeiten unter 10 mag sinkt die Zahl der Sterne. Optiken mit hoher Brennweite und kleinen Chips finden im Kameragesichtsfeld zu selten ausreichend Vergleichssterne. Daher optimiert man die Systeme für Sternhelligkeiten um die 12 mag und lässt hellere Sterne einfach ausbrennen. Es gibt etwa 6000 Sterne die mit freien Auge sichtbar sind. Rechnerisch sollte es unter ihnen ein paar Transit-Sterne mit heißen Jupiters geben die mit Amateurmitteln nachweisbar sein könnten. Bei einer Grenzgröße von 8 mag könnten schon 40.000 Sterne untersucht werden. Mehr als ein Dutzend Transiter mit heißen Jupiters sollten in diesem Bereich existieren. Bekannt sind bisher nur 3:

Bei der Plato/TESS Mission sollen auch erstmals helle Sterne systematisch untersucht werden, der Schwerpunkt liegt jedoch wieder im Bereich um die 11 mag.

Da für die Bestätigung heller Sterne geringbrennweitige Optiken benötigt werden, ist hier der Einsatz von Amateurausrüstung besonders interessant.
Dr. Günther Wuchterl von der Kuffner-Sternwarte.at koordiniert hier ein Beobachtungsprogramm mit Amateuren. 
Zu den Tess Object of Interest (TOI) gehören 01151.01-PC und 00392.01-PC. Er sendete zu den beiden Sternen für Oktober 2019 einige Prognosen zu. 


Leider fiel 01151.01-PC am 7.10. noch in die Dämmerung, aber die interessantesten Transits von 00392.01-PC wurden zusammengefasst.
Bei 00392.01-PC liegt ein geeigneter Vergleichsstern ist 0,5 Grad westlich. 

Im Umfeld von 1 Grad lassen sich 2 weitere Sterne finden. Mit den üblichen Amateur-CCDs sind Brennweiten von 400 bis 1000mm passend.

Am 15.10.2019 spielte in der 2 Nachthälfte das Wetter mit. Leider stand der Vollmond nur etwa 15 Grad entfernt und sein Streulicht minderte das Signal-zu Rauschverhältnis (SNR). Über die Nacht änderte der Mond zudem seine Position und daher war es kaum möglich die Störungen einheitlich herauszurechnen. Die erwartete Amplitude von 0,0197 mag lag dadurch an der Nachweisgrenze. Es wurde zum Prognosezeitpunkt kein Transit beobachtet. Sicher ist diese Aussage jedoch nicht, da die Messpunkte um den Wert der erwarteten Amplitude streuen. Zudem wurde mit der ASI1600 eine neue Kamera getestet, so das noch Erfahrungen bei der Genauigkeit gesammelt werden müssen.

Um die Genauigkeit der ASI1600 besser einschätzen zu können wurde parallel mit einer ATIK314L beobachtet. Die verwendete Öffnung war bei der ASI1600 102mm und bei der ATIK314L 72mm. Beide Refraktoren hatten ein Öffnungsverhältnis von f/6. Die kleinere Optik war vom Streulicht des Mondes stärker betroffen und lieferte keine brauchbare Messung. Die Streuung der Messpunkte war selbst bei einer Mittelung von 50 Werten zu 10s zu groß.

Die ASI1600 gibt es kein Binning daher waren die Belichtungszeiten mit 1min recht lang. Der Chip ist aber recht groß, so das ein umfangreiches Ensemble an Vergleichssternen herangezogen werden konnte. 


Die Streuung lag im Bereich der zu erwartenden Amplitude.

Durch die gleitende Mittelung von jeweils 10 Werten zu je einer Minute wurde die Streuung ausreichend gedrückt.

Leider war zum Prognosezeitpunkt keine Lichtabschwächung zu sehen.


Nach dem prognostizierten Transitmittelpunkt steigt die Streuung der Messwerte, was an dem sich nähernden Mond und dem sinkenden Horizontabstand gelegen haben dürfte. Der leichte Anstieg nach dem Prognoseminimum ist vermutlich nicht real.


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