Bedeckung des 10,8 mag hellen Sterns TYC 2373-01454 durch (38) Leda am 18.11.2018


gauche.gif

Am Sonntagmorgen des 18.11.2018 bedeckte der Kleinplanet (38) Leda einen 10,8mag Stern im Grenzgebiet zwischen Perseus und Fuhrmann. Der Pfad des über 100km großen Asteroiden lief von den nördlichen Niederlanden bis nach Sachsen.


Ein Wochenendbesuch führte in das holländische Grenzgebiet zur Kleinstadt Bad Bentheim. Die Wetterprognosen waren für Norddeutschland unsicher. Es gab zwar eine stabile Hochdruckwetterlage aber die ist im November oft gepaart mit Nebel oder Hochnebel.


Die Bedingungen waren auf dem etwa 120m hohen bentheimer Burgberg OK. Bis etwa 3 Uhr gab es kaum Wolken, danach zogen einige Zirren über den Himmel. Über die Nacht entstanden Reihenaufnahmen mit einem 6,5mm Fisheye-Objektiv. Bis zum Monduntergang gegen 2 Uhr MEZ wurden 200 ASA eingestellt. Vom Monduntergang bis um 6 Uhr die Empfindlichkeit auf 800 ASA erhöht.

Aus der Reihenaufnahme entstand eine schöne Strichspuraufnahme. Leider gibt es nur selten eine Gelegenheit dieses Objektiv zu verwenden.


Da die Anreise per Bahn erfolgte, passte nur ein kleines Teleskop ins Gepäck. Ein 80mm FH-Refraktor wurde mit einer StarAdventurer und einem Carbon-Fotostativ kombiniert.


Die Sternbedeckung sollte erst gegen 5:30 erfolgen. Daher gab es nach Monduntergang noch ein paar Stunden Zeit um die schwachen Kometen 64P/Swift-Gehrels und 38P/Stephan-Oterma zu fotografieren. Beide Kometen standen günstig in der Nähe heller Sterne und waren daher leicht zu finden. 64P/Swift-Gehrels stand bei Mirach in der Andromeda und 38P/Stephan-Oterma in den südlichen Zwillingen. Beide Kometen waren unter dem aufgehellten Himmel mit der kleinen Optik visuell nicht zu erkennen. Die Watec hatte damit jedoch kein Problem und die Kometen waren als kleine Nebelwölkchen auf dem Bildschirm gut zu sehen.
64P/Swift-Gehrels sollte zu dem Zeitpunkt 8,5 mag besitzen und war auch etwas flächiger. Er stand aber nur etwa 30 Grad über der Beleuchtung der Bentheimer Burg und hatte dadurch einen schlechteren Kontrast als der 3 mal schwächere 38P/Stephan-Oterma.



Der Komet 38P/Stephan-Oterma wanderte während der Aufnahme durch den Meridian.


Die Watec war nicht wegen der Kometen im Gepäck, sondern war für die Sternbedeckung gedacht. Die zunehmenden Cirren erforderten eine Erhöhung der Belichtungszeit auf 3fps. Tatsächlich wurde der Zielstern für etwa 9,7s verfinstert. Gemessen wurde die Bedeckung von 4:36:21,99 bis 4:36:31,71. Dies entspricht einem Durchmesser der Sehne von 85km.

Für das folgende Animated-Gif wurden jeweils 40 Bilder vor und während der Verfinsterung addiert. Im Summenbild ist auch der Kleinplanet vor dem Stern zu erkennen.



In der Nacht waren noch 13 weitere Beobachter erfolgreich, so das der Kleinplanet recht gut untersucht werden konnte.  Meine Position ist die grüne Linie mit der Ziffer 8.  Bad Bentheim lag fast genau auf der Zentrallinie. Die Rotationsachse des Kleinplaneten scheint stark gekippt zu sein. Der Pol  sollte fast genau auf der Ekliptik liegen. Am Pol hat der Kleinplanet einen Durchmesser von ca 86km während es am Äquator 115km sind.



In der DAMIT-Datenbank gibt es 2 konkurrierende Modelle von 38-Leda, die aus den Lichtkurven generiert wurden.


Das 2. Modell 721 passt deutlich besser. -  Pefekt ist es jedoch auch nicht
.


Mit den DAMIT-Daten läßt sich die stark geneigte Rotationsachse gut bestätigen, wenn man das Modell etwas vor- und zurücklaufen läßt.





Hauptseite
Report zur Bedeckung durch (38) Leda

email.gif

zur Photogalerie