Mondereignisse von (22) Kalliope


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Die ESOP  beschäftigt sich als European Symposium on Occultation Projects mit der wissenschaftlichen Auswertung von Verfinsterungen durch Objekte des Sonnensystems. Die ESOP ist eine Fachtagung an der Schnittstelle zwischen Amateur- und Profi-Astronomie. Sie fand 2016 am 21. und 11. August im englischen Guildford an der University of Surrey statt.  

Bei der ESOP gab es einen interessanten Vortrag von Oliver Klös. In den letzten Jahren wurden einige Asteroiden-Monde entdeckt. Auf Basis der Berechnungen von Fred Vachier untersuchte er (22)Kalliope nach möglichen Mondverfinsterungen und fand einige Bedeckungen im Dezember 2016 und Januar 2017  die sich nachweisen lassen könnten. Allerdings sind die Bahnen sehr unsicher so das mehr als 90min vor und nach dem Ereignis schon aufgezeichnet werden sollte.
 

Kalliope rotiert in 4 Sunden und 9 min um seine eigene Achse. Dabei gibt es einen deutlichen Rotationslichtwechsel. Um ein Mondereignis zu messen, müssen 2 Rotationskurven vorliegen die untereinander verglichen werden können. Das war im Winter 2017 gut machbar. Die Position in den Zwillingen hätte pro Nacht sogar 3 Rotationen zugelassen. 

Die Kalliope-Linus-Bedeckung vom 4.12.2017 wurde photometriert. Verwendet wurde ein72mm f/ Refraktor mit einer EOS500. Die Bedingungen waren wechselhaft. Zeitweise zogen Zirren durch. Die Auswertung erwies sich als problematisch. Das sonst gern verwendete Programm Muniwin folgt nicht bewegten Objekten. Deshalb wurde Tangra verwendet, was jedoch als Videosoftware nur 8 Bit messen kann, während die EOS500 12 Bit liefert.

Die beiden Rotationen von Kallipe sind gut sichtbar. Die Kartoffelform führt zu je 2 Maxima und Minima innerhalb einer Rotation. Gelb und Grün sind die Vergleichssterne. 

Bei der Überlagerung der beiden Kurven ist leider nichts eindeutiges zu erkennen.

Auch eine Mittelung von je 4 Werten brachte kein besseres Ergebnis.

Michael Parl hat die Daten nochmal mit seiner selbstgeschriebenen Software ausgewertet. Dabei war es möglich die 12-Bit des Rawmodus zu nutzen. Das SNR ist diesmal besser aber dennoch ist nichts eindeutiges zu erkennen. 

Die Amplitude von 0,12 mag hätte sichtbar sein müssen, aber es ist nichts zu sehen. Es sind mehrere Ursachen denkbar, aber es erscheint plausibel das bei der Amplitude ein Rechenfehler vorliegt. Kalliope hat einen mittleren Durchmesser von 181 km. Bei Linus sind es nur 38km. Das ist ein Verhältnis von 1:0,21. Auf die Fläche bezogen ist es 0,21^2 also 0,045mag. Selbst wenn der Transit auf der kurzen Achse von Kalliope stattfindet, erscheinen 0,12mag etwas üppig.

Erfolgversprechender erscheint eine Serie von Mondereignissen bei (617) Patroclus die zum Jahresende 2017 prognostiziert sind. Patroclus ist ein Doppelasteroid mit großer Amplitude. Als Trojaner ist er sehr langsam und sollte gut zu messen sein.



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Mutual events for binary asteroids: http://fredvachier.free.fr/
ESOP Tagungsbeitrag 2016: 216-Kleopatra Radarmodell und Realität während der Bedeckung eines 8mag Sterns am 12.3.2015
ESOP Tagungsbeitrag 2016