Die
ESOP beschäftigt sich als
European Symposium on Occultation Projects
mit
der wissenschaftlichen
Auswertung von Verfinsterungen durch Objekte des Sonnensystems.
Die
ESOP ist eine Fachtagung an
der Schnittstelle zwischen Amateur- und Profi-Astronomie. Sie fand 2016
am 21. und 11. August im englischen Guildford an der University of
Surrey statt.
Zu
Beginn wurde der kürzlich verstorbenen
langjährigen Beobachter und Teilnehmer Alfons Gabel und Otto
Farago gedacht. Auch Harry Rutten konnte wegen eines Verkehrsunfalls
nicht teilnehmen, sendete aber Grüße aus dem
Krankenhaus.
Die Unterbringung erfolgte in den Studentenzimmern der
Universität
Mittags gab es Stehbuffet . Frühstück und
Abendessen waren aber OK.
Ein Bier namens Tea war trotz 4,2% kräftig im Geschmack.
Etwa 40 Teilnehmer waren angereist.
Das
vielseitige Programm hatte
ein hohes
Niveau.
Gleich
mehrere Vorträge hatte Eberhard
Bredner angemeldet. Als Praktiker beschäftigte er sich mit der
Optimierung seiner Reiseausrüstung für die Sofi
2017, zudem war er bei der Neuausmessung einer streifenden
Sternbedeckung durch 44 Cap vom 17.8.89 zu sehen. Der Graze fand damals
während einer totalen Mondfinsternis statt.
Anwendungsorientiert war auch eine Schulung zur
Auswertungssoftware Limovie.....
....und zum Einsatz des Atmosphärischen Dispersionskorrektor
(ADC)
Mit großer Spannung wurde der Vortrag von Wolfgang Beisker
erwartet, der die ersten Ergebnisse der wenige Wochen zuvor
beobachteten Sternbedeckung durch Pluto vorstellte.
Es wurden auch Beobachtenungen mit kleinen Teleskopen gezeigt. bis
hinunter zu 25cm ist einigen Beobachtern der Nachweis gelungen.
Pluto bekommt aufgrund der zunehmenden Sonnenferne z.zt. nur noch 80%
der Energie von 1989. Dichte-Veränderungen könnten
sich abzeichnen.
Der Pfad hatte sich nach den Post-Analysen gegenüber der
letzten Prognose leicht in Richtung Norden verschoben.
In den letzten Jahren wurden einige Asteroiden-Monde entdeckt. Oliver
Klös untersuchte Kalliope nach möglichen
Mondverfinsterungen und fand einige Bedeckungen im Dezember 2016 und
Januar 2017 die sich nachweisen lassen könnten.
Allerdings sind die Bahnen sehr unsicher.
Dave Herald stellte die Verbesserungen vor, die in wenigen Wochen durch
die Vorstellung des Gaja-Katalogs möglich werden sollen.
Die
Zahl der bekannten Variablen und Doppelsterne wird sich durch Gaja
verdreißigfachen!
Die Asteroidenpfade werden zunächst auf etwa 20km genau
bekannt sein. Langfristig soll die Ungenauigkeit auf 1km sinken!
Allerdings dauert es bis zur höchsten Genauigkeit noch bis
2019 oder 2022.
Zur Zeit liegt der Anteil der erfolgreichen Asteroidenbedeckungen an
der Anzahl der beobachteten Gesamtbedeckungen
bei etwa 20%
Es gibt nur 2016 Objekte bei denen die Prognosen so gut sind, das mit
100% Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Beobachtung auf der
Zentrallinie möglich ist.
Schon bald sind es 4759 und langfristig sollen es 91364
werden.
Keinen Fortschritt bringt Gaja bei der Asteroidenphotometrie.
Für Lichtkurven zur Formbestimmung ist die Anzahl der
Messpunkte zu klein. Hier will das Projekt Gaja-Gosa aufsetzen, das mit
Amateurbeteiligung mehr Lichtkurven sammelt und Modelle im Stil von
DAMIT berechnen möchte.
Gaja liefert nur absolute Werte als Stützpunkte für
Lichtkurven die erst noch erstellt werden müssen. Zumindest
ist damit eine Vorauswahl interessanter Kleinplaneten möglich.
Gosa sieht sich als zentrale Plattform zum sammeln von Daten. Die
Auswertung der Messung wird von den Betreibern übernommen. Die
Beobachter sollen nur die Bilder liefern.
Das
obligatorische Gruppenfoto entstand am Sonntag Nachmittag kurz
bevor die Versammlung sich auflöste.
In Guildford konnte die Kathedrale besichtigt werden. Es ist
eine der
jüngsten Kirchen in England. Sie wurde zwischen den 30er und
60er
Jahren erbaut. Von außen ist es ein schmuckarmer
Backsteinbau.
Von innen will der Dom durch die Raumaufteilung beeindrucken. Leider
war der Kirchenraum wegen einiger Gerüste nicht gut zu sehen.
Einige
der für England typischen grauen
Eichhörnchen spielten auf einer Wiese.
2017 soll die ESOP in Athen
stattfinden.
ESOP
Tagungsbeitrag 2016:
216-Kleopatra Radarmodell und Realität während der
Bedeckung eines 8mag Sterns am 12.3.2015