Beobachtungsbericht
11.-14.1.2015
Nachdem es in den Monaten zuvor nur wenige Tage klares Wetter gegeben
hatte entwickelte sich Mitte Februar eine stabile Hochdrucklage die
passend zu Neumond eine Woche lang gutes Wetter brachte. Im Flachland
war es zwar meist nebelig, doch in den Bergen konnte sehr gut
beobachtet werden. Die Liste der Abell-Planetarys wurde weiter
vervollständigt.
Abell 8 war im 13 Zoll Dobson bei 100x mit OIII nur indirekt schwer zu
sehen. Nur gelegentlich blitzte er auf war aber dennoch sicher. Fast in
Zenitlage war ein runder diffuser Fleck zu sehen. Mit 214x wurde er
auch probiert, war aber kaum noch sichtbar.
Abell 22 steht südlich von Procyon. Auf dem POSS ist erscheint
er zweigeteilt wie ein breit-flächiger Propeller. Im 13 Zoll
Dobson bei 100x mit OIII sah man einen schwachen Stern der von einem
schwachen Nebel umgeben ist. Der Nebel war in der Mitte etwas dunkler,
aber ansonsten ohne klare Struktur. Der Stern stand leicht
außer-mittig. Ohne Filter war der Stern leicht zu sehen. Auf
dem POSS steht der Stern außerhalb des Nebels. Dennoch ist
die Sichtung sicher.
Ebenfalls im Kleinen Hund steht Abell 20. Im Zielgebiet war immer
wieder eine Aufhellung zu erahnen, aber nicht sicher zu halten.
Einer der größten Abells ist Abell31
südlich von M67. Er hat einen Durchmesser von fast 15
Bogenminuten . Eine diffuse Nebelblase ist im OIII sofort zu sehen. Sie
umgibt einen Stern der jedoch nicht der Zentralstern ist.
Südöstlich dieses Sterns ist sie deutlich heller aber
insgesamt kleiner als im POSS. Im 13 Zöller war sie bei
100-fach am besten zu beobachten.
Frank Slotosch fotografierte den Nebel 2015 in Farbe. Die Verteilung
von HII und OIII zeigt sehr deutlich, warum visuell nur ein kleiner Bereich zu erkennen ist.
Das Auge ist in der Nacht rotunempfindlich.
Die
Supernova ASASSN-14lp in NGC4666 wurde am 12.2.15 erneut beobachtet und
mit 12.2. 13,1 mag gemessen.
Visuell war sie im 13 Zoll Dobson kaum noch vom etwa gleich hellen Kern
zu trennen.
Die Helligkeit hat in den letzten 6 Wochen deutlich nachgelassen. -
Kein Vergleich mehr zur
Weihnachtszeit als sie mit 12 mag im 6 Zöller gut gesehen
werden konnte. Im 13 Zöller erschien die Galaxie als
schöne Edge-On-Linse die im Osten eine härtere Kante
besitzt und im Westen diffus ausläuft. Das Kerngebiet war
länglich und von umgebenden Nebel klar abgegrenzt.
Für das Foto wurde ein 8 Zoll f/4 Schmidtnewton verwendet.
Durch das große Feld gab es noch einigen Beifang von weiteren
Galaxien. NGC 4653 und NGC 4668 wurden ebenfalls gesichtet .
NGC4214 ist eine irreguläre Galaxie mit reichen Strukturen.
Das Objekt kam auf die Zielliste weil es wegen seiner zahlreichen
Sternentstehungsgebiete auch schon mal vom HST aufgenommen wurde. Die
Literatur sieht Ähnlichkeiten zu der Grossen Magellanschen
Wolke und der 30-Doradus-Region. Im Teleskop waren 3 Helligkeitszentren
zu identifizieren die leicht bogenförmig in einem Balken
aufgereiht waren. Die mittlere Aufhellung war am deutlichsten. Nach
Süden raus gab es eine Aufhellung die an den Ansatz eines
Spiralarms erinnerte. Zeitweise meine ich auch nach Norden eine
Aufhellung zu sehen, was den Eindruck einer Balkenspirale weiter
verstärkte. Auf dem POSS ist jedoch nichts von einer
Balkenspirale zu erkennen. Die 3 Helligkeitszentren lassen sich auf
Fotos nachvollziehen. Im Südosten soll es eine HII-Region
geben, die man mit UHC herausblincken kann. Doch die wurde nicht
gefunden.
Während der Aufsuchphase kam mit NGC4222 eine
wunderschöne Edge-On-Galaxie ins Gesichtsfeld, die
gelegentlich nochmal genauer untersucht werden sollte.
Eine echte Balkenspirale ist NGC4395 in den südlich Regionen
der Jagdhunde. Visuell war davon aber nicht viel zu sehen. Bei 187x
waren 2 kleine Nebel zu erkennen die mit einem Stern ein
gleichschenkliges Dreieck bilden. Das Objekt lohnt aber sicher nochmal
eine genauere Untersuchung.
Komet
Lovejoy war Mitte Februar mit 5mag immer noch sehr gut zu
beobachten. In der Nacht vom 11.2. war der Schweif mind.
über1,8 Grad zu erkennen. Die Sonnenseite war etwas heller und
der Schweif leicht fächerförmig. Bei 214x war der
Kern diffus und die Koma erschien entlang des Schweifs etwas
schwächer. Weitere Schweifstrukturen waren nicht zu erkennen.
In
der Nacht vom 13.2.15 war das ganz anders. Da gab es im Schweif von
Lovejoy eine sehr auffällige Schweifstruktur. Sie sah aus wie
ein Abriss und war schon auf den Rohbildern mit dem 8 Zoll
Schmidtnewton sofort zu erkennen. Auch visuell war sie im 13 Zoll
Dobson gut zu sehen!
Der Abriss wirkte in der Form rechteckig. Die Längskanten
lagen nicht parallel zum restlichen Schweif sondern erschienen deutlich
abgewinkelt.
Am 13.2.15 war der Seagull-Nebel IC2177 das Hauptobjekt. Bei sehr guten
Horizontbedingungen wurde er im Meridian beobachtet. Die Nebelregion
nordöstlich des Großen Hundes besteht aus mehr als
einem halben Dutzend NGC- und IC-Objekten. Die nacheinander
abgearbeitet wurden.
Am südlichen Ende steht SH2-297. Es ist ein Reflektionsnebel
um eine Gruppe von Sternen. Ein UHC-Filter brachte keinen Gewinn. Mit
dem UHC war jedoch der nördlich liegende Gasnebel zu erkennen.
Zumindest die westliche Kante war sichtbar. Nach Osten verliert sich
der Nebel kontrastarm im Sternenhintergrund.
NGC2327 erschien als
asymmetrischer Nebel um einen helleren Stern. Ein weiterer
schwächerer Stern stand ebenfalls im Nebel. Das Objekt war
ohne Filter sichtbar. Auch im UHC war es zu erkennen, erschien aber
schwächer. Nach Süden war der Nebel schärfer
begrenzt und nach Norden diffus auslaufend.
Das beeindruckendste Objekt war der Gasnebel Sh2-292 mit dem
Dunkelnebel vdB93. Das Objekt war Dank des perfekten Himmels unerwartet
leicht und selbst ohne Filter zu sehen. Der Durchmesser wurde auf etwa
15 Bogenminuten geschätzt. Um einen zentralen Stern war mit
H-Beta eine großflächige runde Blase zu erkennen.
Richtung Süden schien sie durch 3 Sterne begrenzt zu sein. Um
den zentralen Stern wirkte das Glühen dunkler, was aber
vermutlich nur ein Kontrastphänomen gewesen ist. Im
Nordostquadrant war der Nebel deutlich dunkler. Innerhalb des dunklen
Keils schien er aber wieder heller zu sein.
NGC2343 und NGC2335 sind 2 gestreute Sternhaufen aus je 2 Dutzend
Sternen. Westlich von NGC2343 war ein weiterer schwacher Sternhaufen zu
sehen, der Berkely 76 gewesen sein dürfte.
An den Tagen an denen nicht beobachtet wurde, lief zumindest die
EOS-Kamera vom Balkon aus mit.
Helle Feuerkugeln gab es wieder mal nicht, doch der Wolkenzug
und die Wolkenentwicklung an den verschiedenen Tagen sind stets
interessant anzusehen.
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Komet
Lovejoy im Februar 2015
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