Die Nacht vom 8.4. war die einzige in der April-Neumondphase mit einem
wolkenfreien Himmel. Nach der erfolgreich beobachteten Sternbedeckung
durch 566-Stereoskopia
an der VSW München ging es
weiter
in die Alpen.
Das Galaxienpärchen NGC4527/4536 wurde nochmal genauer untersucht. Diesmal war der Himmel wohl etwas dunkler als bei der letzten Beobachtung im Februar. Das Ziel stand auch etwas höher. Bei NGC4536 waren diesmal Strukturen zu sehen. Sie waren schwer zu fassen doch an den Enden gab es wohl einen gebogenen Bereich der die Spiralarme andeutet.
Die zweite Galaxie NGC4527 war eine
typische längliche Ellipse
mit einem
Achsverhältnis von 1:5. Auch der aufgehellte Zentralbereich
wurde länglich gesehen. Dazu gab es einen
stellaren Kern. Beide Galaxien waren etwa gleich hell und bildeten bei
46x ein
schönes Pärchen im Gesichtsfeld.
Die Supernova 2021fxy in NGC 5018 war unterhalb von Spica gut zu
finden. Die Galaxie selbst ist hell
und bei 46x im 12" Dobson sofort sichtbar. Die SN war indirekt bei 250
sicher zu halten.
Sie steht am Rande des Glows der Galaxie wird dadurch
beeinträchtigt. Es gab einen Kontrast-Effekt wie beim
Blinking-Planetary NGC6826.
Die Supernova war visuell gleichhell wie ein 14mag-Stern
nördlich, doch der nördliche Stern war direkt
sichtbar. Die nebenliegende Galaxie NGC5022 scheint wie ein Bogen an
einem
Stern zu hängen.
Fotografiert wurde parallel mit einem 180mm Tele und einer ASI1600.
Der Komet C/2020 R4 (ATLAS) war
unerwartet unscheinbar.
Er hatte wohl nicht die prognostizierten 9 mag und war 1 mag
schwächer. Er wurde in Abstand von 2 Stunden 2 mal beobachtet.
Bei der ersten Beobachtung stand er noch näher am Horizont.
Seine Position im Adler ließ sich gut finden. Doch da er wie
ein gleichförmiger
strukturloser elliptischer Nebel aussah, wurde er zunächst
nicht als Komet erkannt.
Die Ellipse erschien bei genauer Beobachtung in Richtung Süden
etwas heller. Bei der zweiten Beobachtung kurz vor der
Dämmerung stand der Komet etwas höher und eine
leichte Keilform wurde sichtbar.
Eine Koma oder False Nucleus waren aber nicht zu sehen.
Der Komet ist sehr flächenschwach und braucht eine dunklen
Himmel um sichtbar zu sein.
Ein kleines Galaxienpärchen ist ARP313. Eigentlich ist es ein Trio aber es wurden nur 2 Komponenten gesehen und gezeichnet. Ein naher heller Stern störte sehr.
Nebenbei
wurden noch ein paar
Standardobjekte wie der Ringnebel oder M4
eingestellt. Beim Kugelsternhaufen M4 war die
balkenförmige Sternkette
in der Mitte nie zuvor so deutlich aufgefallen. Die Nova in der
Cassiopeia war immer noch hell, sicher 8 mag.
Sie war der hellste Stern im Feld und erschien leicht Orange,
was auf die Dominanz der H-II-Linie zurückzuführen
ist.
Das Licht war etwas ruhiger als bei den umliegenden Sternen.
So als wäre die Nova ein Planet mit freien Auge.
Flächig dürfte sie aber nicht sein.
Das dominante monochromatische Licht im Rot hat vermutlich einen
Einfluss auf das
Seeing!
Mit einem Starnalyser100 wurde die Nova spektroskopiert. Auffällig sind die H-Alpha und die H-Gamma-Linie. H-Beta ist auch vorhanden, aber schwächer.
Es gab mehrere Bearbeitungen mit unterschiedlichen Kontrastanpassungen
Ein Scan zeigte schwach das P-Cygni-Profil.
Unerwartet ist der Vergleich mit einem Spektrum ein paar Wochen zuvor. Damals war H-Beta stärker als H-Gamma. Entweder hat sich etwas verändert oder die unterschiedliche Spektrale Empfindlichkeit der Kameras spielt eine größere Rolle.
Fotografiert wurde mit bescheidenen Equipment. Ein 180mm Tele und eine StarAdventurer wurden mit einer ASI1600 kombiniert. Trotz der geringen Brennweite gelang es die Supernova und den Kometen gut zu fotografieren. Auf dem Kometenbild gab es als Beifang NGC6781 im Adler. Der PN kommt trotz der geringen Brennweite schön raus.
Auf
dem
Supernovabild fand sich als Beifang die Galaxie NGC5068. Sie ist
auffällig groß und lohnt bei guter Horizontsicht
sicher mal eine genauere Untersuchung.
Neben der Spektroskopie wurde in der Nacht
auch photometriert. Ein 6,5mm Fisheye wurde mit einer EOS-M
nachgeführt um nach ungewöhnlichen
Helligkeitsänderungen Ausschau zu halten. Das Ziel sind z.b.
Flaresterne oder Kataklysmische Veränderliche. Mehrere
Tausend Sterne wurden mit dem Fisheye gleichzeitig
photometriert und mit Muniwin untersucht.
Ein auffälliger Kandidat stand nah an einem hellen Stern. Es fand sich direkt in der Nähe ein weiteren Stern mit ähnlichen Helligkeitsverlauf, so dass von einem Messfehler ausgegangen werden kann.
Interessant war ein 5,9mag Stern nördlich von Denebola. Er hat
verschiedene Katalogbezeichnungen. Am häufigsten wird HD10080
verwendet, aber er ist auch als TYC 1984-2611 bekannt.
Bei der Überprüfung fanden sich im Umfeld KEINE weiteren Sterne mit ähnlichen Helligkeitsverlauf.
HD10080 wird nur als Doppelstern geführt. Als Variabler ist er nicht bekannt. B-V ist 0,24. Das wäre ein F-Stern. Ein F-Stern der innerhalb von 12min seine Helligkeit um fast 30% senkt, wäre aber sehr ungewöhnlich. Ein plausible Erklärung gibt es nicht. Ohne weitere ähnliche Messungen ist doch eher von einem unbekannten Messfehler auszugehen.