Sternbedeckungen durch 58 Concordia und 656 Beagle 23.5.2015


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In den letzten Jahren wurden Sternverfinsterungen durch Asteroiden schon häufiger beobachtet. Es ist ein dankbares Betätigungsfeld für Amateure die einen wissenschaftlichen Beitrag leisten möchten. Über die Zeitdauer der Verfinsterung lässt sich der Durchmesser des Kleinplaneten bestimmen. Wenn mehrere Sehnen bekannt sind, kann man die komplette Form als Silhouette ableiten. Die dabei erzielte Genauigkeit ist nur noch mit einer Raumsondenmission zu übertreffen. Gut ausgerüstete Amateure mit großer Beweglichkeit schaffen mehrere Treffer pro Jahr. Doch am Pfingstsamstag 2015 ergab sich die seltene Chance von 2 Treffern in einem Abstand von nur 20 Minuten. Zuerst bedeckt (58) Concordia um 23:15 Sommerzeit einen Stern mit 10ter Magnitude. Um 23:35 Sommerzeit folgt dann (656) Beagle mit der Bedeckung eines 9,4 mag hellen Sterns.


Nach der Prognose von Preston  gab es für Deutschland Schnittpunkte in einem schmalen Streifen von Herford bis Meppen.


Die Pfadangaben waren jedoch ungenau. Für alle Beobachter östlich einer Linie München-Aachen erschien die Beobachtung lohnenswert. Daher wurde das Ereignis im  heimatlichen Garten in Rheda-Wiedenbrück beobachtet.

Position und Zeit wurden durch Abfilmen eines GPS-Gerätes ermittelt

Am Abend hatte es zunächst geregnet und erst gegen 22Uhr Sommerzeit gab es größere Wolkenlücken. Das Satellitenbild zeigt, dass für die meisten Teile Deutschlands das Wetter schlecht gewesen ist.


Zum Bedeckungzeitpunkt um 23:15 Sommerzeit stand die Sonne für Rheda -13 Grad unter dem Horizont. Die Einrichtung des Goto war in der Dämmerung kein Problem. Ein unerwartetes Problem war aber das hochfahren des Computers. Der meinte grade in diesem unpassenden Moment 30 Updates installieren zu müssen und dieses Update ließ sich auch nicht überspringen. Die Zeit wurde knapp und es drohte ein technisches KO der kuriosen Art. Erst 7 min vor dem Ereignis war der Rechner startklar. Zu diesem Zeitpunkt stand das Teleskop noch auf dem Eichstern Regulus. Die Scharfstellung kostete weitere wertvolle Sekunden. Concordia wurde praktisch mit dem Bedeckungszeitpunkt angefahren. Zwischen 21:15:14 und 21:18:24 UT wurde nichts gesehen. Das Signal war zwar schwach und verrauscht und auch die Belichtungszeit lag über 1s, dennoch kann ein Treffer für meinen Standort wohl ausgeschlossen werden.

20 min später bei der Bedeckung durch Beagle alles sehr viel entspannter. Der Himmel wurde zunehmend dunkler, der Zielstern stand etwas höher und letzte Schleierwolken hatten sich weitgehend verzogen. Die Einstellung der Kamera konnte optimiert werden und der Zielstern wurde sicher gefunden. Zwischen 21:35:10,22 und 21:35:13,26 war der 9,4mag Stern für 3,04s verschwunden. Das entspricht einer Sehne von 44km. Der Durchmesser wurde vorab auf 54km geschätzt.

Verwendet wurde ein 120mm f/8 Refraktor. Die Belichtungszeit war relativ lang. Dadurch ist der Fehlerbalken recht groß.
Aus dem westlichen Münsterland nahe Borken gab es 3 negative Sichtungen. Nach der Prognose lag Borken am Westrand. Vermutlich lag die Zentrallinie insgesamt etwas weiter östlich. Damit hätte es für Deutschland eine deutlich größere Überschneidung der beiden Schattenpfade gegeben als zuvor vermutet.

Es war am Ende kein Doppeltreffer, doch angesichts der unsicheren Wetterlage und der stressfreien Beobachtungslogistik im heimischen Garten kann man mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.


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Report zu (58) Concordia
Report zu (656) Beagle


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