Zentralstern SuWt 2

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Wie bei den Hauptreihensternen gibt es auch bei den Zentralsternen Planetarischer Nebel zahlreiche Doppelsterne. Dennoch sind Bedeckungsveränderliche eher selten. Der geringe Durchmesser verringert die Chance das beide Sterne zugleich auf der Sichtlinie stehen.

Der PK-Katalog von Lubos Kohoutek gilt als Standardkatalog für PNs. Der Hauptkatalog besitzt einige Unterkataloge, von denen sich einer mit doppelten Zentralsternen beschäftigt. Dort sind nur 3 Zentralsterne als Bedeckungsveränderliche eingetragen. Alle 3 zeigen eine extreme Amplitude in sehr kurzer Zeit, so dass die große Oberflächenhelligkeit und der geringe Durchmesser in der Kurve schön demonstriert werden kann. Ein vierter, bei Kouhoutek nicht verzeichneter bedeckungsveränderlicher Zentralstern ist SuWt2. Das Objekt steht für Europa unbeobachtbar am Südhimmel. 

Die 3 Kohoutek-ZS wurden schon vor 10 Jahren beobachtet und abgehakt, aber SuWt2 stand immer noch auf der Zielliste und verhinderte den Abschluss des Projektes.
Während der Sonnenfinsternisreise im Juni und Juli 2019 sollte er endlich abgelichtet werden. Die Periode ist verglichen mit seinen 3 Brüdern vom Nordhimmel deutlich länger und die Amplitude geringer. Für einen Umlauf werden 4,91 Tage benötigt und der Lichtabfall liegt bei nur 0,4 mag. Mit 12,0mag ist der Zielstern auch nicht grade hell. Das einzig positive, ist seine leichte Auffindbarkeit in der Nähe von Hadar (Beta Centauri).

Die Transitdauer beträgt 18 Stunden! Eine komplette Nacht zu opfern wäre Unsinn gewesen, aber hin und wieder ein Kontrollfoto erschien ohne großen Aufwand möglich.
Laut http://iopscience.iop.org/article/10.1088/0004-6256/140/5/1414/pdf aus dem Jahr 2010 errechnet sich das Minimum mit:
Min(HJD)=2450668.5915 + 4.9098505
Die zur Jahrtausendwende in https://arxiv.org/PS_cache/astro-ph/pdf/9909/9909516v1.pdf veröffentlichte Periode von nur 2,45 Tagen ist falsch.

Im Sonnenfinsternis-Gepäck war nur Platz für ein 180mm Teleobjektiv mit einer EOS-M. Es stellte ich die Frage, ob mit dieser bescheidenen Ausrüstung eine Messung möglich sein könnte.
Folgende Minima ergaben sich für den Reisezeitraum: 

Die einzige halbwegs erfolgreiche Messung gelang am 7.7.2019. Allerdings wurde erst zu spät gestartet. Das Minimum war zu Beginn der Messung schon 2:45 min vorüber. Da aber für den Anstieg 9 Stunden benötigt werden, sollte nach 3 Stunden der Lichtabfall immer noch 0,27 mag betragen. 

Dies ergibt sich aus der Bearbeitung der folgenden Grafik aus http://iopscience.iop.org/article/10.1088/0004-6256/140/5/1414/pdf.

Pro Stunde liegt die Änderung bei etwa 0,05 mag. Die Messung dauerte am 7.7.2019 etwas über eine Stunde. Ein passender Trend ist in den Daten zu erkennen. Der Abstand zu den 3 Vergleichsssternen liegt zu Beginn bei 1,25mag. 

Die Kontrollmessung erfolgte am 10.7.2019. Hier liegt der Abstand zu den 3 Vergleichssternen bei 1,05mag. Die Kontrollaufnahme entstand parallel mit dem 180mm Tele und einem 135mm Teleobjektiv. 

Bei der 180mm Serie gibt es einen kurzen Helligkeitseinbruch bei JD 2458674,590. An der Position gibt es wohl einen Messfehler, denn auf der zeitgleichen Aufnahme mit einem 135mm Tele ist nichts zu sehen. 



Die Helligkeitsdifferenz zwischen den beiden Messungen vom 7.7. und 10.7.2019 entspricht den Erwartungen und der Nachweis kann als gelungen verbucht werden.

Hier noch eine Ausschnittsvergrößerung mit dem Zielstern und den Vergleichssternen. 

Von dem schwachen PN der SuWt2 umgibt, ist bei der geringen Brennweite  und der kurzen Belichtungszeit nichts zu erkennen.

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