Beobachtungsbericht 4./5.9.2013
Sternaufgang in den Bayrischen Alpen
from Bernd Gährken Aufgang Orion 5.9.2013 from
Bernd Gährken
Die erste Septemberwoche 2013 lieferte in Süddeutschland 2 gute Neumondnäche,
von denen gleich die erste Nacht genutzt wurde.
Zu Beginn standen 2 Objekte auf der Zielliste die schon
im Monat zuvor beobachtet wurden.
Die
Supernova SN2013ej in M74 und PV-Ceph
der zur seltenen Klasse der Veränderlichen Nebel gehört.
Bei der Supernova in M74 gab es einen erstaunlich geringen Helligkeitsrückgang.
Während 3 Wochen zuvor am 12.8.13 der Stern 1. etwa gleich hell war und der Stern 2.
schwächer, war die SN nun auf die Helligkeit von Stern 2 gefallen.
Der Helligkeitsabfall dürfte aber nur im Bereich von
einigen Zehntel Magnituden liegen. Sicher steht noch eine 12 vor dem Komma.
Der Nebel um den veränderlichen Stern PV-Ceph wird als
Gyulbudaghian's Nebel bezeichnet. Er zählt ähnlich wie
NGC2261 zu seltenen Klasse der Veränderlichen Nebel, ist jedoch
weniger bekannt.
Dies liegt nicht nur an dem unaussprechlichen
Namen, sondern auch an der geringeren Helligkeit. Zuweilen ist er komplett unsichtbar
und gleicht damit McNeils Nebel.
Während McNeil jedoch nur Helligkeitsänderungen
und keine Strukturveränderungen besitzt, sind bei Gyulbudaghian's Nebel
zugleich Helligkeits- und Strukturveränderungen zu beobachten.
Im Sommer 2013 war der Nebel um PV-Ceph ungewöhnlich hell und war auch
in mittleren Teleskopen zu sehen.
Im 13-Zöller war im August bei 190x direkt ein diffuser Glow zu erkennen.
Indirekt bekam der Glow eine kometenförmige Struktur und wirkte
im Süden heller. Die Südostkante des Dreiecks wirkte etwas schärfer begrenzt.
Im September gab es keine Änderung. Während einer gemeinsamen Beobachtungsnacht
entstand diese Zeichnung von Christian Rausch.
Der Nebel soll laut der Arbeit "Polarization studies of nebulae associated with young stars and outflow regions"
von Scarrott, S. polarisiert sein:
http://articles.adsabs.harvard.edu/full/1990QJRAS..31...47S
Eine eigene Messung zeigte jedoch wenig, was einfach an der zu geringen Auflösung
der verwendeten Optik gelegen haben könnte. Die folgende Animation
wurde aus 4 Bildern mit jeweils 45 Grad gedrehten Filter zusammengesetzt.
Weitere Aufnahmen sind sicher lohnend, das gilt auch für ein Experiment im IR.
PV-Ceph hat wie alle Kometarischen Nebel eigentlich
eine bipolare Struktur der Gegenstück durch Staub abgedeckt ist.
Bei PV-Ceph ist jedoch der Staub im nahen IR so transparent, dass den Profis
im R- und I-Band ein erfolgreicher Nachweis gelungen ist.
http://articles.adsabs.harvard.edu//full/1987MNRAS.229..643G/0000644I002.html
Der Planetarische Nebel Min 1-79 ist auch als PK93-2.1 bekannt. Er steht unweit des offenen Sternhaufens
M39 im Schwan. Im 13 Zöller zeigte er sich als kleiner runder Nebel. Bei genauer Kenntnis
der Lage war er schon im Übersichtsokuar ohne Filter schwach sichtbar.
Bei 100x erschien er zeitweise ringförmig und in der Mitte dunkler. Bei 190x
war er deutlich elongiert in Ost-West.
Ein schöner Galaxienhaufen
befindet sich im Umfeld von NGC1275 im Perseus, südlich von Algol. Die Galaxie
NGC1275 wurde wegen ihrer heftigen Sternentstehung vom HST näher untersucht.
Als Radioquelle Perseus A (3C 84) ist sie ebenfalls bekannt.
Im Zentrum wird ein sehr massives Schwarzes Loch vermutet.
Strukturen waren erwartungsgemäß im 13 Zöller nicht zu sehen.
fast alle Galaxien des Haufens sehen im POSS elliptisch aus.
Im 13 Zöller waren ohne große Mühe 10 Galaxien zu erkennen.
Es wären sicher mehr Galaxien möglich gewesen, doch es fehlte etwas die Geduld.
Im Kasten des Pegasus gibt es zahlreiche Galaxien mit 12 und 13 mag.
Dazu zählt auch NGC7817. Im 13 Zöller erschien das Objekt linsenförmig und leicht unsymmetrisch.
Es erinnerte fast etwas an eine Miniausgabe der Heringsgalaxie NGC 4631.
Das Innere erschien zeitweise leicht strukturiert. Die Strukturen waren aber
nicht sicher zu erfassen.
Auf die Fotoliste kam das Objekt, weil es am Morgen des 5.9.2013 eine Kosmische Begegnung
mit dem 16mag Kleinplaneten 2000PV12 geben sollte. Die Info kam von
der Seite:
http://astrofotografie.hohmann-edv.de/aufnahmen/kosmische.begegnungen.php .
Dort wird vor möglichen Ungenauigkeiten der Bahn gewarnt. Deshalb wurde schon 2 Stunden vor
dem Ereignis
die Belichtungsreihe gestartet. Das war kein Fehler, denn ohne diese Zeitreserve
wäre die Annäherung verpasst worden.
So ist auf dem Foto der durch die Bewegung verursachte Strich in der Galaxie zu sehen.
Die folgende Animation zeigt die Bewegung in Schritten von 7 min.
Im Sommer 2013 stand Komet ISON hinter der Sonne und konnte nicht beobachtet
werden. Nachdem kurz vor dem Verschwinden am Abendhimmel die Prognosen
immer unsicherer wurden und sich einige Skeptiker zu Wort meldeten, warteten
alle gespannt auf die ersten Bilder im September.
Am Morgen des 5.9.2013 gegen 5 Uhr MESZ stand der Komet etwa 15 Grad über
dem Osthorizont und es wurde ein erstes Foto probiert. Es wurde ein einfaches
135mm 1:2,8 Tele verwendet. Das Feld war sehr reizvoll, denn der Komet stand unweit
des Offenen Sternhaufens Praesepe (M44). Der Planet Mars war ebenfalls nicht weit entfernt.
Tatsächlich konnte ISON als kleiner Strich abgebildet werden.
Die Photometrie ergab bei mehreren Messungen eine Differenz von etwa 1,6mag
zu einem Vergleichsstern aus dem GSC2.3 mit 11,79mag.
Damit hätte der Komet etwa 13,4mag. Vermutlich ist er eher heller, weil sich die Koma schlecht
photometrieren lässt. Es könnte eine 12 vor dem Komma stehen. Damit läge der Komet
nur wenig unter der Prognose und gibt weiter Grund zur Hoffnung.
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