Hale Bopp der Komet des Jahres 1997!

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Hale-Bopp war der große Komet des Jahres 1997. Er hat sogar den Vorjahreskometen Hyakutake an Helligkeit übertroffen! Von Mitte Februar bis Anfang Mai war er während mehrerer Schönwetterperioden wunderbar zu sehen. Sein Schweif war ca. 15 Vollmonddurchmesser lang. Seine ware Pracht zeigte er auf langbelichteten kontrastverstärkten Fotografien. Oben sehen wir eine Hale-Bopp-Aufnahme mit einem 200 mm Tele. Dies entspricht von der Vergrößerung etwa dem Anblick durch ein gutes Fernglas. Auffällig ist die 2-teilung des Schweifes. Sie ist auf die unterschiedliche Zusammensetzung des Kometen zurückzuführen. Ein einfaches Modell sieht in Kometen „schmutzige Schneebälle“. Sie bestehen tatsächlich zum größten Teil aus Wassereis mit eingebetteten kleinen Staubteilchen. In Sonnennähe verdampft das Wasser. Von der Sonne abströmende Teilchen ionisieren die Wasseratome und verwandeln sie in ein bläulich strahlendes Plasma. Bei diesen Prozessen werden auch die elektrisch neutralen Staubteilchen freigesetzt und vom Strahlungsdruck der Sonne fortgetrieben. Die weiße Farbe ist auf eine einfache Reflektion des Sonnenlichtes zurückzuführen.
Durch die Komplexität des solaren Magnetfeldes entstehen im Sonnenwind eine Vielzahl von Strukturen die sich im Gasschweif wiederspiegeln. Einige waren unter optimalen Bedingungen auch visuell zu erkennen. Die untere Aufnahme zeigt die Möglichkeiten der Fotografie mit dem Teleskop. Es sind wesentlich mehr Strukturen als mit dem Teleobjektiv zu erkennen!

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Zu den am einfachsten zu beobachtenden Erscheinungen gehörte die Bewegung des Kometen relativ zu den Sternen. Bei einem Vergleich der Positionen im Tagesabstand konnte man eine deutliche Veränderung erkennen. Die mit einem 200 mm Tele gewonnen Aufnahme unten links verdeutlicht, das Kometen ein Teil unseres Sonnessystems sind und wie die Planeten das Zentralgestirn umkreisen. (31 kb)

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Die große Helligkeit des Kometen Hale-Bopp ermöglichte die Beobachtungen von Kernphänomenen die sonst dem Amateurastronomen nicht zugänglich sind. Am 9.3. um 5 Uhr MEZ entstand die Kernstrukturaufnahme oben rechts (14 kb) (1). Sie wurde per Okularprojektion am 300 mm 1:5 Newton der Sternwarte Paderborn gewonnen. Die Belichtungszeit lag bei 30 sec auf Scotsch 3200. Deutlich zu sehen sind wellenförmige Schalen die das Zentrum des Kometen umgeben. Die Entstehung dieser Schalen ist immer noch rätselhaft. Plausibel ist die Annahme, daß es sich um ein Rotationsphänomen handelt. Offenbar gibt es eine besonders aktive Region auf dem Kometenkern, die immer dann, wenn sie von der Sonne beschienen wird große Staubmengen produziert. Sobald sie in den Schatten tritt, wird die Ausgasung schlagartig beendet un deine neue Schalenlücke entsteht. Das ganze gleicht einem von oben betrachteten Rasensprenger! Derartige Schalenstrukturen sind selten zu sehen. Sie wurden das erste mal bei dem Kometen Donati im Jahre 1858 beobachtet. Die Fotografie war damals noch nicht möglich. Wir wissen davon nur aus alten Zeichnungen. Offenbar müssen bei diesem Phänomen mehrere Zufallsfaktoren zusammenspielen!
A) Eine relativ hohe Rotationsgeschwindigkeit. Diese liegt bei Hale-Bopp bei ca. 11.47 Stunden. Ist die Umdrehung langsamer, entstehen keine Schalen und es ist lediglich ein langfristiger Lichtwechsel zu beobachten.
B) Eine lokal begrenzte hohe Staubproduktion. Wenn es zahlreiche etwa gleichhelle Staub-Jets geben würde, so käme es zu einer Überlagerung mehrerer Schalen die sich gegenseitig auslöschen.
C) Die Rotationsachse muß etwa in Erdrichtung zeigen. Zugleich sollte der Äquator des Kometen mit seiner Staubquelle zur Sonne ausgerichtet sein. Wenn die Jets in Polnähe wären und der Pol in Sonnenrichtung zeigen würde, gäbe es einen ähnlichen Effekt wie bei den Mitsommernächten in den Polregionen der Erde. Trotz Rotation würde die Sonne nie untergehen, - das notwendige "An- und Ausschalten" des Jets würde entfallen.
D) Die Bahn des Kometen sollte um etwa 90 Grad gegen die Bahnebene der Erde geneigt sein. Nur so ist gewährleistet, das der Kometenpol ständig zur Erde weißt und die Rotationsphänomene beständig zu beobachten sind.
Jede der 4 Bedingungen ist selten; dass alle 4 Bedingungen zusammentreffen ist außergewöhnlich! Teilbild Nummer 2 verdeutlicht, daß die Ungleichmäßigkeit der Staubproduktion auch außerhalb der unmittelbaren Kernnähe zu Asymmetrien im Staubschweif führt. Deutlich ist ein Knick zu erkennen. Teilbild Nummer 3 veranschaulicht noch einmal die unterschiedlichen Entstehungsprozesse von Gas und Staubschweif. Das ionisierte Gas besitzt eine wesentlich höhere Temperatur und Geschwindigkeit als die Staubteilchen. Die einhergehende Dynamik führt dazu, daß die Gasatome weiter Richtung Sonne vordringen können als der Staub. Das Resultat ist eine doppelte Schockfront mit unterschiedlichen Farben.

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Aufgrund seiner hochelliptischen Umlaufbahn hat sich hale-Bopp in den letzten Jahren mit hoher Geschwindigkeit von der Sonne entfernt. 2003 erreichte er die Entfernung des Planeten Uranus. Seine Helligkeit lag bei ca. 17 mag. Einen so kleinen Himmelskörper in so großer Entfernung abzubilden, ist eine schwierige Aufgabe. Sie konnte während eines Namibia-Urlaubs im September 2003 mit einem 140/500mm f/3,6 Cometcatcher und einer Mintronkamera nur knapp gelöst werden.

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Die Suche nach dem Kometen war ein Problem. An der mit der Software ´The Sky´ vorrausberechneten Stelle war nichts zu finden. Aufgrund des langen Bahnbogens können winzige Abweichungen in den Nachkommastellen der Bahndaten große Abweichungen in den Ephemeriden verursachen. Erst ein Vergleich mit den Ephemeriden der MPEC ermöglichte die Berechnung der Mißweisung und die Identifizierung des Kometen. Links eine Karte mit den korrigierten Daten für ´The Sky´, in der Mitte ein älteres Bild aus dem POSS und rechts die Aufnahme aus Namibia mit dem Kometen an der errechneten Stelle. Er liegt nur schwach über der Rauschgrenze.

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Durch das Blinken der aktuellen Aufnahme gegen den POSS läßt sich die Position des Kometen besser verdeutlichen.


Komet Hyakutake
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