Verfinsterung des Jupitermondes Amalthea durch Europa am 8.4.2015
Der Jupitermond Amalthea ist nur 167km groß und etwa 2
Millionen mal schwächer als sein Mutterplanet.
Er umrundet den Jupiter innerhalb der Io-Bahn. Seine maximale
Elongation ist weniger als halb so groß wie bei Io. Die
Umlaufzeit liegt bei nur 11 Stunden und 57 Minuten.
Trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen
ist es schon 2 mal gelungen Amalthea mit dem 80cm Spiegel
der VSW München zu fotografieren.
Dies gelang mit einem 50nm Methanbandfilter.
Das visuelle Spektrum ist ca. 400nm breit. Mit dem 50nm Methanfilter
sollte man also nur etwa 3 mag verlieren. Zudem wäre nochmal
etwa 1mag
wegen der geringeren Sensorempfindlichkeit im IR aufzuschlagen. 14 plus
4 sind 18mag. Das ist mit einer CCD am Münchener 80cm Teleskop
gut möglich.
Jupiter ist im Methan immer noch hell, verliert aber wegen
der Absorptionsbanden deutlich mehr als 4 mag was den Kontrast zum
Mond verbessert. Ein Pluspunkt ist das Amalthea durch Schwefelübertrag
von Io sehr rot ist.
Dadurch gewinnt der Mond etwas im IR.
Bei einer Umlaufzeit von unter 12 Stunden sollte man meinen, dass der
Mond jede Nacht gut aufzunehmen ist.
Doch leider liegen die Spikes des altazimutal montierten
Teleskops nur etwa 2 Stunden vor und nach der Jupiterkulmination
in optimaler Position.
2015 führte die Bahngeometrie des Jupiter zu gegenseitigen
Verfinsterungen der Monde was bei den 4 hellen Galileischen Monde
mit Amateurmitteln gut zu beobachten ist. Natürlich gab es
auch Verfinsterungen von Amalthea, was
bei der Aufnahme eine neue Herausforderung darstellte.
Zur Opposition ist Amalthea am hellsten, doch der verfinsternde Mond
steht stets in der Nähe und führt zu
Überstrahlungen.
Besser ist die Geometrie 2 bis 3 Monate vor und nach dem
Oppositionstag.
Die Daten zu den Verfinsterungen gibt es beim IMCCE
unter: http://www.imcce.fr/hosted_sites/saimirror/nsszph516he.htm
Gesucht wurde eine Verfinsterung die
a) nahe der maximalen Elongation stattfindet, damit der Mond nicht zu
schnell ist und Jupiter nicht überstrahlt.
b) keinen überstrahlenden Galileischen Mond im Feld hat.
c) bei der Jupiter ausreichend hoch in der Nähe des
Meridian steht
d) und bei der Erdmond nicht stört und die Sonne ausreichend tief
unter dem Horizont steht
Bei der Auswertung der IMCCE-Tabellen wurden insgesamt 5 passende
Ereignisse gefunden.
Interessanterweise werden die Verfinsterungen vom IMCCE immer doppelt
angegeben.
Offenbar gibt es mehrere Rechenmethoden oder die Bahn ist nicht exakt
bekannt. Beim 3. und 4. Ereignis am 7. und 8.4.15 spielte in
München das Wetter mit.
Der verfinsternde Mond Europa stand während des Schattenwurfs vor der Jupiterscheibe
Die Lage von Amalthea wurde anhand der Ephemeriden bei HORIZONS zunächst simuliert.
Fotografiert wurde mit
Einzelbelichtungen zu 30Sekunden. Die Verfinsterung sollte 2,7min
dauern. So sollte es 5 Bilder geben, auf denen der Mond nicht zu sehen
ist....
Doch zunächst wurden ersteinmal alle Bilder kombiniert um
die
korrekte Position zu prüfen.
Die Eigenbewegung des Mondes
relativ zu Kallisto wurde berechnet und alle gewonnen Aufnahmen mit
Versatz addiert. Io und Kallisto wurden dadurch zu Strichspuren
verzogen. In
dem folgenden Summenbild stecken 60 Aufnahmen zu 30 Sekunden. Wie
erwartet ist Amalthea an der richtigen Position gut zu erkennen.
Auf den Einzelbildern zu 30s war Amalthea kaum sichtbar. Zur besseren Auswertung wurden jeweils 3 Bilder im gleitenden Mittel addiert. Der Mond verschwand um 20:17:01 UT und tauchte um 20:19:03 UT wieder auf. Das passt gut zu den prognostizierten Zeiten von 20:16:33 - 20:19:14 UT. Da die Bilder jeweils 90 Sekunden zusammenfassen, gibt es einen potentiellen Messfehler von mindestens +- einer Minute.
Es wurden auch 2 Animationen erstellt. Die hier zitierten Zeiten beziehen sich auf den FITS-Header, der von der Atik-Kamera immer zu Belichtungsanfang geschrieben wird. Sie müssen daher um 15s nach oben korrigiert werden.
Soweit sich das prüfen
läßt, hält
das Bild mehrere Rekorde. Es ist wohl
die erste Amateuraufnahme einer Amalthea-Verfinsterung
überhaupt und vermutlich ist
es
auch die erste Aufnahme dieses
Ereignisses durch Nutzung des 890 nm Methanbandfensters unter Verzicht
auf eine Blende.
Der Erfolg ist sicher dem guten Seeing zu verdanken. Im Anschluss waren noch ein
paar Planetenbilder möglich.
Erstnachweis
des Jupitermondes Thebe 2009
weitere
Jupiter und Saturnbilder
Zentralmeridiane
des Jupiters
IMCCE
Daten zu Verfinsterungen der kleinen Jupitermonde 2015
HORIZONS
- Ephemeriden aller Körper des Sonnensystems zu beliebigen Ort
der Erde
ALPO
Japan
I.
Kulyk et al.: Astrometric CCD observations of the inner Jovian
satellites in 1999-2000
C.H.
Veiga et al.: CCD astrometric observations of Amalthea and Thebe