Jupitermond Thebe
Nach dem letzjährigen Versuch
Amalthea
aufzunehmen wurde Jupiters inneres Mondsystem genauer untersucht.
Dabei geriet der kleine Mond Thebe
ins Blickfeld
(de.wikipedia.org/wiki/Jupitermonde).
Thebe ist 16mag hell und umrundet den
Riesenplaneten zwischen der Io- und Amaltheabahn
in nur 16,2 Stunden. Wegen des extremen Helligkeitsunterschieds
zum Jupiter wurde der Mond erst 1979 durch Voyager entdeckt.
Es gibt von Profiseite nur eine handvoll terrestrischer Bilder zur Bahnbestimmung.
Dabei wurden große Teleskope, IR-Sensoren und aufwändige
Blendkonstruktionen verwendet.
Ich hatte mir überlegt das
es vielleicht auch mit einem 50nm Methanbandfilter klappen könnte.
Das visuelle Spektrum ist ca. 400nm breit. Mit dem 50nm Methanfilter
sollte man also nur etwa 3 mag verlieren. Zudem wäre nochmal etwa 1mag
wegen der geringeren Sensorempfindlichkeit im IR aufzuschlagen.
16 plus 4 sind 20mag. Das ist mit der DSI-3 am Münchener 80cm Teleskop gut möglich.
Jupiter ist im Methan immer noch hell, verliert aber wegen
der Absorbtionsbanden deutlich mehr als 4 mag was den Kontrast zum
Mond verbessert.
Ein Pluspunkt ist das Thebe durch
Schwefelübertrag von Io sehr rot ist.
Dadurch gewinnt der Mond etwas im IR. Die Kartoffelform könnte
sich ebenfalls positiv auswirken. Bei gebundener Rotation zeigt die Spitze
der Kartoffel stets zum Planeten, so dass bei maximaler Elongation
der Blick stets auf die Breitseite fällt.
Bei einer Umlaufzeit von 16,2 Stunden sollte man meinen, dass
Thebe jede Nacht gut aufzunehmen wäre.
Doch leider liegen die Spikes des altazimutal montierten
Teleskops nur etwa 2 Stunden nach der Jupiterkulmination
in optimaler Position. Vor der Kulmination würden
die Spikes den Mond wegbrennen. Wegen
des momentan geringen Horizontabstands
in südlicher Elongation darf es aber auch nicht
zu spät werden. So dauerte es mehrere Monate
bis es klappte. Selbst wenn Thebe
mal gut stand, stimmte das Seeing nicht, oder
die Transparenz war mau oder es störte
einer der galileischen Monde in der Nähe.
Am 29.7.09 passte alles.
Es gelang sogar
durch eine Aufnahmeserie über mehr als eine Stunde
die Bewegung des Minimonds zu dokumentieren.
Es wurden jeweils 10 Bilder a 2 min addiert.
Zufällig stand Europa ebenfalls in maximaler Elongation
und hatte die gleiche Bewegungsrichtung. So
konnte das Tracking vereinfacht werden.
Auf den Rohbildern war nichts, doch im addierten Bild
schälte sich Thebe überraschend deutlich heraus.
Das Ergebnis ist eindeutig und passt exakt zur berechneten Position unter
http://www.imcce.fr/page.php?nav=fr/ephemerides/generateur/saimirror/nssephe.php.
Vergleich des Fotos in Überblendung mit einer Simulation von
http://www.imcce.fr/page.php?nav=fr/ephemerides/generateur/saimirror/nssephe.php.
Soweit sich das prüfen läßt hält
das Bild mehrere Rekorde. Es ist wohl
die erste Amateuraufnahme von Thebe überhaupt
und damit zugleich die erste Aufnahme mit einer Optik unter 1m Durchmesser.
Vermutlich ist es auch die erste Aufnahme unter Nutzung des 890 nm Methanbandfensters.
Nach der Kür mit dem 16 mag Mond Thebe wurde auch noch Amalthea
als 'Pflicht'-Foto nachgeschoben. Mit 14 mag ist Amalthea etwa 6 mal heller .
Verwendet wurde wieder der 'Methanbandtrick'
mit dem Methan-50nm-Filter.
Wie erwartet war Amalthea relativ einfach.
Trotz mieserablen Seeing reichte es schon ein
Dutzend Rohbilder je 30 Sekunden zu addieren,
etwas zu schärfen und schon war der Mond zu sehen.
Die Position passt genau zu Simulation unter:
http://www.imcce.fr/page.php?nav=fr/ephemerides/generateur/saimirror/nssephe.php