Milet und Dydima
Ein Grund für den guten Erhaltungszustand
vieler antiker Stätten an der Westküste der Türkei ist
das Fluß Mäander. In seinem weitläufigen flachen Delta
verlandeten die Häfen. Ab dem 5.Jh. gab es einen Niedergang.
Die Ort wurden später
verlassen und wurden nicht überbaut.
Auch Milet erlitt dieses Schicksal. Auf dem Weg
zu dieser antiken Metropole überquerten wir den berühmten
Wasserlauf und das war natürlich ein Foto wert.
Auch heute noch ist das Wasser braun von Sedimenten.
An den Seiten des Flusses gibt es weite Baumwollfelder.
Milet bot wieder den klassischen Aufbau einer aniken Stadt mit
Agora (Marktplatz), Theater, Regierungsviertel und Thermen
Doch vor der Besichtigung gab es als Erefrischung noch
einen Granatapfelsaft.
Das Theater ist bestens erhalten. Es bot 25000 Besuchern Platz und zeigt
gut die Bedeutung die Milet einst besessen hat.
In diesem Theater könnte es auch blutige Schauspiele
gegeben haben - zumindest weißt ein Relief mit Gladiatoren darauf hin
Eine Besonderheit ist die Begehbarkeit des Innebereichs der Zuschauertribühne.
Auf den heißen Steinen der Sitzplätze sonnten sich die Eidechsen
Auf dem Gelände gibt es auch ein Bauwerk jüngeren Datums. Es handelt sich
um eine Moschee des 15ten Jahrhunderts.
Zur Moschee gehört ein kleiner Friedhof. Auffällig ist das für unser Auge
ungewohnte fehlen der Kreuze.
Neben dem Theater sind die
Thermen am besten erhalten. Man kann sich
die Gebäude gut vorstellen und in den Räumen
den Verlauf eines antiken Badegangs gut nachvollziehen.
Der große Raum C wird als Umkleideraum bezeichnet.
Das ist jedoch falsch.
2 Wochen später beim Besuch des Pergamonmuseums wurde
darüber aufgeklärt, dass es sich
nach neueren Erkenntnissen um eine Wandelhalle handelt
und Raum D die Gardrobe gewesen ist.
Die echte Umkleide - Raum ´D´.
Der ´Heisswasserraum´ ist besonders gut erhalten
Um den ´Heisswasserraum´ herum sind die Öfen zu sehen.
Nach dem heißen Bad gab es im ´Kaltwasserraum´ die
Möglichkeit zur Abkühlung.
Die antiken Wasserspeier waren bei der Ausgrabung
noch gut erhalten. Das Gesicht des Wassergotts
wurde nachträglich zerstört. - Offensichtlich
gibt es auch heute
noch religiöse Eiferer die es mit
dem Bilderverbot ernst nehmen.
Im Pergamonmuseum in Berlin wurde
in einer Computersimulation die Abfolge der Räume etwas anders dargestellt.
Der Umkleideraum soll demnach eine Wandelhalle gewesen sein und der Warmwasserraum die Umkleide.
Das passt auch besser, denn im Bereich des Warmwasserraums wurde keine ausreichende Heizung gefunden.
Auch in Milet gab es ein Quellheiligtum....
....und eine heilige Halle.
2 Wochen später wurde das Pergamonmuseum in Berlin besichtigt. Dort steht heute
das größte Highlight der in Ephesus gefundenen Gebäude, ein prachtvolles Stadttor
aus der Römerzeit.
Ein weiteres Highlight war der Besuch das Apollontempels in Didyma.
Nachdem in Ephesus der gewaltige Artemistempel errichtet worden war, sollte
für Apollon, den Zwillingsbruder der Göttin, ein vergleichbares Heiligtum
in Didyma erbaut werden. Die Arbeiten begannen um dreihundert vor Christus und
dauerten 400 Jahre lang bis in die Römerzeit. Dennoch gelang es nicht
das gewaltige Bauwerk fertigzustellen. Seltsamerweise ist er dennoch heute
die besterhaltene antike Tempelanlage. Die Säulenbasen und die Wände des Innenraums
sind so gut erhalten, dass man ohne große Mühe vor dem geistigen Auge die Anlage
auferstehen lassen kann.
Der Löwe trug die Ecken des Dachaufbaus
Bei der großen Säule im Vordergrund wurde das typische Riefelmuster (Kannelierung)
nie feriggestellt.
Die seitlichen Treppen dienten zugleich als Zuschauertribühne für ein Stadion
in dem zu Ehren Apolls Wettkämpe abgehalten wurden.
Auf der Treppentribühne haben die Besucher Ihre Stammplätze markiert.
- Wie überall in den kleinasiatischen Provinzen geschah dies nicht
in lateinischer sondern in griechischer Schrift.
Schon in der Antike hat die Aufforderung die Wände nicht zu beschriften nichts genutzt.
Das schon in Ephesus häufig zu sehende Radsymbol ist erst in frühchristlicher Zeit entstanden.
Diese nur etwa 8cm große Eidechse ließ sich besonders gut
fotografieren.
Auf der Tempelrückseite fand sich diese Landschildkröte
Auf der Westseite fand sich ein zweites Exemplar das aber einen beschädigten Panzer hatte.
Allein die Säulen waren 25 m hoch. Das entspricht
etwa der Gewölbehöhe des Paderborner Doms.
Der Dachfirst dürfte mehr als 30m über der Plattform gelegen haben.
Und die Plattform war
auch nochmal ein paar Meter hoch - eine gewaltiges Bauwerk. Es war der
drittgrößte Tempel der helenistischen Welt.
Insgesamt waren 122 der riesigen Säulen geplant.
Diese liegende Säule verdeutlich das gewaltige Format
Die verzierten Säulenbasen stammen aus römischer Zeit.
An der Fassade ist noch viel Bauschmuck erhalten
Diese Gänge führen in den gut erhaltenen Innenraum.
Die Wände stehen noch.... Beim Innenraum fehlt eigentlich nur das Dach
Auf den Pfeilern lagen Kapitelle die mit Greifen verziert waren.
Der innere Bereich war damals nicht zugänglich. Hier entschieden
die Priester über die Orakelsprüche, die dann an dem großen, durch 2 Säulen getrennten
3-fach-Tor verkündet wurden.
Auch die Außenwände waren mit Schmuckbändern verziert.
Didyma war die letzte Station der Reise. Am Nächsten Tag ging es über den
Flughafen Izmir wieder nach Hause.