Reise nach Australien im Mai 2010
Reise nach Alice Springs
Die Weiterreise von Yulara nach Alice Springs erfolgte per Bus. Für die etwa 500 km
benötigte der Bus mehr als einen halben Tag. Es wurden einige Stopps
eingelegt, so z.B. an einem Lookout zum Mount Conner der auch einen Blick
auf den riesigen Salzsee ´Lake Amadeus´ freigab.
Derartige Salzseen entstehen nur in sehr trockenen Klimazonen
Der Hügel am Straßenrand bot zugleich einen Blick auf zurück auf den Mount Conner
Wir kamen am späten Abend in Alice Springs an. Die Attraktion des Hotels sind
die halbzahmen Wallabies die sich gern von den Touristen füttern lassen.
Das Quartier bot wenig Luxus, war aber ausreichend.
Beim Hotel gab es nicht nur Wallabies sondern auch seltsame Insekten am Wegesrand:
Einmal hatten wir in unserem Zimmer Besuch von einem Frosch! Sicher ein Tier das man
sonst in der Wüste nicht erwarten würde.
Die kleinen Zwergkänguruhs werden nicht bejagd und sind recht häufig zu sehen.
Die roten Riesenkänguruhs stehen auf der Abschussliste und sind eher selten zu finden.
Am ehesten findet man sie auf der Speisekarte...
...doch wir hatten Glück. Eines morgens hoppelte eines der scheuen Tiere durch unseren
Vorgarten, knabberte ein paar Grashalme und konnte gut abgelichtet werden.
Auch ein bunter Papagei wurde direkt im Vorgarten gesichtet.
Es handelt sich vermutlich um einen Regenbogen-Lori von dem es in Australien
mehrere Unterarten gibt. Diesem Exemplar fehlte der sonst übliche rote Schnabel.
Das Hotel liegt direkt am Durchbruch des meist ausgetrockneten Todd-Rivers durch
die MacDonnell-Ranges. Die MacDonnell Ranges sind eine 644 km lange Gebirgskette
im Northern Territory Australiens. Sie bestehen aus parallel laufenden Bergkämmen
aus rotem Sandstein, die westlich und östlich von Alice Springs verlaufen.
Mount Liebig mit 1.524 m und Mount Zeil mit 1.510 m sind die höchsten Erhebungen.
Die Schluchten (Gaps) dieses Gebirges waren ein wichtiges Ausflugsziel in den nächsten Tagen.
Ausgetrockneter Fluss in Alice Springs
Gegenüber vom Hotel gab es ein heruntergekommenes Ausstellungsgelände mit Skulpturen
lokaler Künstler namens Pitchi Richi. Vor dem Gelände wehte die Fahne der Aborigenies.
Sie zeigt die gelbe Sonne über der roten Wüste.
Wer genau hinschaut, sieht in der Skulptur einen liegenden Mann der an Neptun erinnert.
Alice Springs ist eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern. Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor.
Um die Besucher zu unterhalten wurden einige Museen und Sehenswürdigkeiten errichtet.
Wir besuchten als erstes das Reptiliencenter. Australien ist ein Land der Reptilien.
Das warme Klima begünstigt Schlangen und Eidechsen. Von den 20 giftigsten Schlangen der
Welt leben 18 in Australien. Dennoch kommt es selten zu Unfällen weil die australischen Giftschlangen
scheu sind und flüchten, wenn sie können. Wir haben nur wenige wilde Eidechsen gesehen und nur
eine tote Schlange gefunden. Die Gekkos sind allerdings relativ häufig.
Tote Schlange auf der Strasse
Die lichtempfindlichen Gekkos hatten ihre Terrarien in einem abgedunkelten Raum.
Sie waren daher nicht so leicht zu fotografieren.
Einige der zahlreichen Giftschlangen
Auch die größten Riesenschlangen der Welt leben in Australien
Zahlreiche Eidechsen waren auch zu sehen. Zwischendurch gab es eine Fütterung
Zwischendurch gab es eine Fütterung
Ein großer, frei laufender Waran bekam auch eine Maus ab.
Es gab auch eine Reptilienführung ....bei der die Schlangenlady von einer Python
angeschissen wurde. Schlangenkot ist weiß!
Nachdem sich die Schlange entleert hatte, konnten wir gefahrlos mit ihr spielen
Australiens größte Eidechse und gefährlichstes Reptil
ist das Salzwasserkrokodil. Mit ihm gibt es gelegentlich tödliche Unfälle.
Die bekannteste und vielleicht auch häufigste Echse ist der harmlose Thorny Devil.
Der Perentie ist der zweitgrößte Waran der Welt nach dem Komodo und die
größte Landechse in Australien
Gleich gegenüber der Reptilienstation befindet sich das Hauptquartier des
Royal Flying Docter Service (RFDS). Diese in Australien sehr verehrte Institution
sorgt seit den 20er Jahren aus der Luft für die medizinische Versorgung der Farmer im Outback.
Neben Flugzeugmodellen gab es den Original-Kontrollraum...
...Notfallkisten für die Selbstversorgung...
...und die ersten pedalbetriebenen Funkgeräte zu sehen. Diese Pedalfunkgeräte waren
die Basis des Flugservice, denn bis vor wenigen Jahren gab es im Outback keinen Strom.
Das durch den RFDS versorgte Gebiet ist riesig und übersteigt die
Fläche Englands um ein vielfaches.
Vom RFDS sind es nur wenige 100m zum ANZAC-Hill. Neben den Fahnen von Australien und Nord-Territorium (mit dem Kreuz des Südens!)
und einer schönen Aussicht gibt es dort ein Kriegerdenkmal zu sehen.
Nicht nur in den Weltkriegen sondern auch in Korea und Vietnam haben
die Australier mitgekämpft und hatten Verluste zu beklagen.
Am Horizont der Heavytree Gap als Durchbruch des Todd-Rivers und Wasseraufbereitungsanlagen
Die nächste Station war das Kulturcenter mit dem Zentralaustralischen Museum.
In einem Parkgelände sind mehrere Ausstellungen zur lokalen Geologie, Aborigine-Kunst und
ein Flugzeugmuseum versammelt.
Für uns besonders interessant war die Ausstellung zu den lokalen Meteoritenkratern.
Um Alice Springs gibt es 3 Einschlags-Krater. Gosse Bluff mit 22km Durchmesser,
Der Gosse Bluff ist ein Doppelringkrater dessen äußerer Ring allerdings
stark erodiert ist. Der etwa 4,5km große innere Ring
ist dagegen sehr gut erhalten.
Leider fehlte die Möglichkeit den Krater direkt zu besichtigen, doch beim Flug
nach Perth war er am Horizont zu sehen.
Es war interessant die Luftbilder auszuwerten. Der am
Boden nicht erkennbare äußere Ring ließ sich noch sichtbar
machen.
Weitere Krater sind Henbury und Boxhole mit weniger als 200m Durchmesser.
Natürlich gab es auch Vergleichsmeteore aus anderen Regionen der Welt und einen
schönen Shattercone
Lehrreich waren die Grafiken zu Entstehung der MacDonnell Ranges...
...sowie zur ausgestorbenen und gegenwärtigen lokalen Fauna. Heute ist der Emu der größte Laufvogel.
Doch vor 30000 Jahren gab es Tiere in Australien
die doppelt so schwer waren wie ein Strauss!
Die Kunst der Aborigines bedient sich noch heute der Formensprache die wir
bei den Felszeichnungen am Uluru gesehen haben. Kunst ist eine wichtige Einnahmequelle
und einige Künstler erlangten internationales Rennomee. Bis in die 60er Jahre hatten die
Eingeborenen keine Bürgerrechte. Aus der Künstlerszene kam der Ruf nach Gleichberechtigung.
Eine Krageneidechse aus Draht.
Bezug zu unserem Hobby hatte dieses Kunstwerk:
Originelle Kunstwerke aus Vogelfedern...
und traditionelle Bumerangs
Etwa 20% der Bevölkerung von Alice Springs gehört zu den Aborigines.
Sie erhalten eine staatliche Grundversorgung. Nur wenige arbeiten nebenher.
Alkohol ist ein großes Problem. Man spürt das sie im modernen Australien
zu den Verlierern gehören.
Unsere nächste Station war ein Naturpark in dem die verschiedenen Landschaftsformen
Zentral-Australiens näher vorgestellt wurden.
Man unterscheidet Ranges (Berge), Gorges (Schluchten), Strauch-Buschland (Mulga Woodland),
Baum-Buschland (Woodland), Flussoasen (Desert Rivers), Wüste (Sandland)
Bei den Eingeborenen werden die Landschaftsformen mit eigenen Begriffen weiter unterteilt.
Ein Schwerpunkt lag bei den Vögeln und ihrem Bezug zu lokalen Umwelt.
Hier Spinifexgras und Spinifex-Taube. Vor dem Gras sind Termitenhügel zu sehen.
Dieser Busch wächst nur auf salzigen Boden
Zu den häufigsten Vogelarten gehört der auch bei uns bekannte Zebrafink. Auch der Wellensittich
ist ein Australier. Wir haben später noch einen Schwarm aus einigen Hundert Tieren gesehen.
Einzelne Gebäude und Gehege waren der lokalen Fauna gewidmet...
...hier einige Echsenarten
Natürlich durfte auch ein Gehege mit roten Riesenkänguruhs nicht fehlen
Australien besitzt eine große Vielfalt an Greifvögeln, die in einer Vogelschau präsentiert wurden.
In Alice Springs gibt es anders als in Yulara keine Wüsteneichen.
Eine der dominanten Baumarten ist der der Desert-Bloodwood. Er zählt
zu den über 700 bekannten Eukalyptusarten.