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BoHeTa 2010: Saturnmonde 2009/2010


Saturn umrundet die Sonne einmal in 30 Jahren alle 15 Jahre kommt es zu einer Ringkantenstellung. Zuletzt war dies 1995 der Fall als die Webcamtechnik noch nicht entwickelt war und die Planeten-CCD-Fotografie noch in den Kinderschuhen steckte:
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1995 sahen die bilder noch so aus:
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In den Jahren 2009 und 2010 blickten wir genau auf die Kante des Saturnmondsystems. Eine neue Chance mit neuer Technik.
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Am 4.2. herrschte in München das bislang beste Seeing im Jahre 2009.
Die Chance wurde genutzt um Saturn abzulichten. Die Ringneigung ist von 0,8 Grad Anfang Januar inzwischen auf 1,4 Grad angewachsen. Fotografisch und visuell ist die Ringöffnung wieder gut zu erkennen. Die Cassiniteilung ist einfach!
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In den folgenden Wochen wurde der Ring wieder breiter, aber dafür schwächer Im Mai und Juni 2009 wurden die Saturnringe merklich dunkler. Während der Öffnungswinkel gegenüber der Erde noch bei mehr als 3 Grad lag, sank der Öffnungswinkel gegen die Sonne unter ein 1 Grad. 2008 war der Ring noch deutlich heller als die Saturnoberfläche. Im Juni 2009 war er deutlich dunkler als der Planet.
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Die Chance wurde genutzt schwache Monde aufzuspüren:
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Tatsächlich gelang der Nachweis von Helene, Calypso und dem E-Ring
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Cassini hat die durch den Kryovulkanismus von Enceladus entstehenden E-Ring inzwischen wunderbar fotografiert:
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Saturn mit seinem Ringsystem im Gegenlicht
Die Verifizierung ist möglich durch eine Simulation auf der Seite des IMCCE
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Die Ringlage ermöglicht auch die Beobachtung von Saturnmondereignissen
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Es gibt:
-VERFINSTERUNGEN (Der schatten des Planeten fällt auf den Mond)
-BEDECKUNGEN (Der Mond steht hinter dem Planeten)
-DURCHGÄNGE (Der Mond steht vor dem Planeten)
-SCHATTENWÜRFE (der Schatten eines Mondes fällt auf den Planeten)
-selten: der Schatten eines Mondes fällt auf einen anderen Mond
-selten: ein Mond bedeckt einen anderen Mond




-VERFINSTERUNGEN
sind am leichtesten zu beobachten, allerdings kann bei den saturnnahen Monden der Ring sehr stören.
Die Nacht vom 3.2. auf den 4.2.2009 sollte Dione im Saturnschatten verschwinden. Zwischen 2:11:40 und 2:13:40 begann der Mond zu verblassen.

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Neben Verfinsterung von Dione auch eine Endfinsterung von Tethis
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-DURCHGÄNGE
sind schwierig zu beobachten weil die Monde so winzig sind und der Kontrast zu gering ist.
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Es gibt aber einen Trick zur Kontrastvergrößerung. Das Methanband:
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Durchgang von Tehis in Polnähe
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Die Polregion ist ideal zum Nachweis von Durchgängen. Am hellen Äquator ist es schwieriger:
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Unklar ist ob der Trick beim methanhaltigen Titan auch funktionieren würde. Untersucht wurde dies an einem Bildvergleich mit und ohne Filter Wenn man die Bilder auf die Helligkeit von Rhea normiert, ist bei Titan ein Blink zu sehen. Dieser Blink ist zugleich ein amateurtechnischer Beweis das die Titanatmosphäre wirklich existiert.
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Wenn man den Blink ausmisst, ergibt sich ein Abfall im Vergleich zu Rhea um etwa 0,5 mag.
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Titan ist um 0,5mag reduziert, immer noch heller als Rhea und sollte daher bei einem Seeing, dass die Titanscheibe selbst nicht auflöst im Methanband noch vor Saturn fotografierbar sein.



-SCHATTENWÜRFE

Bei Schattenwürfen kann man mit dem Methanbandtrick nicht arbeiten, dennoch ist der Nachweis nicht chancenlos.
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Je besser die Auflösung desdo größer die Chance des Mondnachweises!
Durch die Webcamtechnik sind beugungsbegrenzte Bilder möglich.
Nach mehreren Versuchen gelang es bei Rhea in München den Schattenwurf nachzuweisen.
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Die folgende Animation zeigt die Änderung der Schattenposition innerhalb von 5 min.
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Am 24.4.10 gab es die Chance das Rhea-Ergebnis nocheinmal zu toppen. Dione und Tethis warfen zeitgleich ihren Schatten auf Saturn.
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Die Aufnahme oben links ist nur schwach geschärft um zu verdeutlichen, das die 0,2 Bogensekunden kleinen Scheibchen nicht wirklich aufgelöst werden. Sie werden durch das Seeing auf etwa 0,7 Bogensekunden verschmiert und sind dadurch nicht mehr schwarz, sondern kleine graue Flecken, die erst durch Anheben des Kontrasts erkennbar sind.

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Leider waren diese seltenen Schattenwürfe für den Saturnmond Titan von Europa aus unbeobachtbar. Der Grund liegt in einem kuriosen Zufall. Die Umlaufzeit des Titans steht exakt in einem ganzzahligen Verhältnis zu einem irdischen Sterntag. Dadurch waren alle Bedeckungen, Verfinsterungen und Schattenwürfe nur von Ostasien und Australien aus zu sehen.
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Seit Januar 2010 ist die Saison der Schattenwürfe vorbei. Doch im Im Mai 2010 sollte es nochmal Titandurchgänge geben. Das HST machte ein Foto. Es zeigt klar, dass bei Titan nicht nur der Schattenwurf, sondern auch der Durchgang zu sehen sein sollte.
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Vorab war es unklar ob der Kontrast der Saturnkugel gegenüber Saturn für eine Sichtung ausreichend ist. Doch ermutigt durch das Foto vom HST ging es aus diesem Anlass ging es mit Friedhelm Dorst auf eine Reise nach Australien um eine Beobachtung zu versuchen.
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Es wurden natürlich nicht nur die Sterne beobachtet sondern auch die Sehenswürdigkiten des Outbackbesichtigt.

Das Instrumentarium war der Reise entsprechend sehr einfach. Es wurde lediglich ein 130mm f/5 Newton eingepackt.
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Eines mogens Besuch am Fernrohr:
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Die Roten Kängeruhs werden bejagd und sind sonst eher scheu. Von der Astronomie war das Tier jedoch sicher nicht beeindruckt. Es kackte lediglich neben das Teleskop und hoppelte dann davon.

Tatsächlich gelang es Titan mit einer 5-fach Barlow und einer Webcam zu fotografieren. Auch visuell war das Titanscheibchen vor Saturn bei 200-fach zu erkennen.
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Eine Woche später sollte Rhea seinen Schatten auf den Planeten werfen. Der Schatten ist so klein das er weit hinter der Auflösungsgrenze einer 130mm Optik liegt. Aber der Kontrast ist so groß das er trotzdem herauszuarbeiten war. Visuell war er allerdings nicht zu erkennen.
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Am 9.5.10 hatte der Titan einen halben Orbit durchlaufen und auf den Durchgang sollte eine Bedeckung folgen. Der Eintrit erfolgte bei guten Seeing, währen sich die Bedingungen beim Austritt deitlich verschlechterten. Dennoch gelang der Nachweis des halb bedeckten Saturnmondscheibchens.
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Eintritt


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und Austritt

Vom Austritt war auch eine Animation möglich:
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Interessant ist die Tropfenbildung. Ein Phänomen das ähnlich von Venusdurchgängen bekannt ist.




Dione verfinstert Tethis partiell am 16.7.2009

Gegenseitige Mondverfinsterungen sind selten. Von Deutschland ware nur 3 zu beobachten, doch am 16.7.2009 spiele das Wetter mit

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Simulation der Verfinsterung mit Celestia

Die Messung der Verfinsterung erfolgte mit fer DSI-3 am 80cm Spiegel ungefiltert mit 1,4 sek. Von 19:59:43 UT bis 20:01:58 UT sollte Dione Tethis für 135s um bis zu 0,6mag verfinstern. Die Simulation mit Celestia (oben) zeigt warum die Amplitude so gering ist. Diones Kernschatten trifft Tethis nur teilweise, - es handelte sich also um eine partielle Verfinsterung.

Gemessen wurde eine Dauer von 120s und eine Tiefe von 0,5 mag. Das liegt ihm Rahmen der Meßtoleranz. Die exakte Dauer ist wegen der Schwäche des äußeren Halbschattens immer schwer zu bestimmen. Interessant ist eine Abweichung des Minimums. Es war für 20:00:51 UT prognostiziert. Gemessen wurde 20:01:11 UT. Selbst bei einem möglichen Meßfehler von 5 sec gibt es immer noch eine spürbare Abweichung von 15 Sekunden.
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Saturnmonde: WAS GEHT NOCH?

Titan und Rhea Ereignisse gibt es nicht mehr, aber bei Dione und Tethis ist noch alles möglich
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Nützliche Daten gibt es beim IMCCE
http://www.imcce.fr/hosted_sites/saimirror/nssphe0he.htm
oder bei Wikibooks
http://de.wikibooks.org/wiki/Einf%C3%BChrung_in_die_Astronomie:_Planeten:_Saturnmond-Ereignisse#2009




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