DST2011 / Reise nach Australien im Mai 2010 - Deepsky-Highlights
Die meisten der in Australien entstanden Galaxienfotos waren projektgebunden,
interessant aber nicht schön.
Doch ein paar
Showpieces wurden auch aufgenommen. Die schönste Balkenspirale des Südhimmels ist M83.
Mit 8,5mag ist diese Galaxie ein helles Objekt, ist aber wegen -29 Grad Deklination in
Deutschland schwer zu beobachten.
Auf halben Wege zur Sculptor-Gruppe steht
NGC 55. Trotzdem wird dieses System noch zur Lokalen Gruppe gerechnet. Die Bezeichnung Zwerg erscheint angesichts der Größe des Systems untertrieben. NGC55 gehört zu den hellsten und schönsten Galaxien des südlichen Sternenhimmels. NGC55 ist ein langgezogenes diffuses Band mit einem helleren und einem dunkleren Abschnitt. Im helleren Bereich sind im Teleskop 2 diffuse Konzentrationen zu sehen,
dazwischen stehen 2 stellare Punkte. Einer der Punkte markiert wohl das galaktische Zentrum.
Auch ein Galaxienhaufen stand auf der Zielliste. Der Antlia Cluster Abell S0636 ist ca. 90 Mio Lichtjahre
von der Erde entfernt und konzentriert sich um die Riesenellipsen NGC3268 und NGC3258.
Nach dem Virgo- und dem Fornaxcluster ist es der drittnächste Galaxienhaufen.
Mit -35 Grad
Deklination ist er von Deutschland aus praktisch
unbeobachtbar. 234 Cluster-Galaxien sind bekannt, die sich in 2 Untergruppen verteilen.
Das Foto zeigt die nördliche Gruppe um NGC3268.
Bei der folgenden Animation ist nur ein Teil der Galaxien markiert. Wer genau
hinschaut, kann noch viele schwächere Exemplare ohne Pfeil entdecken:
Centaurus A ist nach Messier 81 die zweithellste Galaxie außerhalb der Lokalen Gruppe und die fünfthellste am Himmel. Sie liegt in einer Entfernung von ca. 14 Millionen Lichtjahren und ist Teil der M83-Gruppe.
Die ungewöhnliche Form kommt dadurch zustande, dass
hier eine Edge-on Spiralgalaxie und eine Elliptische Galaxie verschmelzen.
Das ideale Einsatzgebiet für einfache Fotooptiken sind
Strichspuraufnahmen. Die folgende Aufnahme
zeigt, wie die Große Magellansche Wolke unter dem Pol durchläuft.
Die LMC ist in Mittelaustralien schon zirkumpolar.
Einige der schönsten Gasnebel sind nur von der Südhabkugel aus gut zu beobachten
Das prominenteste Beispiel ist sicher der Eta-Carinae-Nebel NGC 3372.
Er hat eine scheinbare Helligkeit von +3,00 mag und einen Durchmesser von 120 Bogenminuten. Der Nebel ist eine der größten HII-Regionen der Galaxis und befindet sich in einer Entfernung von etwa
6.500 bis 10.000 Lichtjahren von der Erde. Damit erstreckt er sich über etwa 200-300 Lichtjahre.
120 Bogenminuten war weit größer als das Feld der DSI-3 am 130mm f/5 Newton. Doch mit einem 200mm Teleobjektiv
war er als Ganzes leicht einzufangen.
Eta-Carina
Das Kerngebiet wurde nochmal etwas genauer untersucht:
Ein Klassiker des Südhimmels ist der Katzenpfotennebel NGC6334. Mit etwa 30 Bogenminuten Durchmesser
passte er grade noch auf den Chip der DSI-3...
Das Zentrum der Milchstraße bot einen gigantische Anblick
Die LMC mit 50mm einmal als nachgeführtes Foto mit der EOS300 und einmal mit der DSI-3.
Tarantelnebel in der LMC
Die schwächere SMC war etwas schwerer abzulichten
Die 650mm Brennweite
liefern bei dem kleinen Chip der DSI-3 schon fast zu wenig Feld um den Riesenhaufen abzulichten.
Besser wäre es mit einem Teleobjektiv zu arbeiten. Bei NGC3532 wurde diese Erkenntnis
umgesetzt und dieser sternreiche, elliptisch geformte Haufen ist im Meer der Milchstrasse gut zu sehen.
Südlich von zeta Sagittarii liegt der Reflektionsnebel
NGC 6726/27 und
des veränderliche Nebel NGC6729. Nicht weit entfernt im gleichen Okulargesichtsfeld befindet sich
auch noch der Kugelssternhaufen NGC6723.
Dieses Objektquartett gehört zu den reizvollsten Regionen des gesamten Himmels und hat daher mit der Nummer 68 auch
einen Eintrag im Caldwell Katalog bekommen. Leider steht das Gebiet weit südlich und ist in Europa
aus kaum zu beobachten. Für Reisende in die südlichen Hemisphäre
zählt es zu den
Pflichtobjekten jedes Astrourlaubs.
NGC6729 sieht aus wie ein 1,3'
großer Komet und enthält den unregelmässigen Veränderlichen R Coronae Australis.
Beide bilden eine Kombination, die stark an Hubbles Veränderlicher Nebel NGC2261
im Sternbild Einhorn erinnert.
Im Allgemeinen folgen die
Helligkeitsschwankungen des Nebels denen des Sterns. Aber es gibt auch
Veränderungen einiger Details des Nebels, die zu schnell sind, um physikalisch real zu sein.
Wahrscheinlich kommen sie durch Projektionseffekte von Licht- und Schatten auf dem Nebel zustande.
Mit zahlreichen Bildern aus dem Internet kann man die Veränderungen belegen.
Man muß allerdings genau hinschauen und darf sich durch unterschiedliche Bildverarbeitung nicht blenden lassen.
Bei dem folgenden Bildvergleich zwischen 1999 und 2010 sind die Änderungen in den beiden oberen Bögen markant: