Astrofotografie mit einfachsten Mitteln
Für erste Experimente in der Astrofotografie benötigt man
keine aufwendige Ausrüstung! Es lassen sich schon mit einfachsten
Mitteln beeindruckende Aufnahmen gewinnen. Lediglich ein Drahtauslöser,
ein hochempfindlicher Film, ein dunkler Himmelshintergrund, ein Stativ
sowie eine Kamera mit der Einstellung „B“ für Dauerbelichtung und
einem möglichst lichtstarken Objektiv sind unentbehrlich. Ähnlich
wie Sonne und Mond sind auch die Sterne durch die Erdrotation in ständiger
Bewegung. Diese Bewegung, ist jedoch langsam genug, um auch mit feststehender
Kamera punktförmige Sterne abzubilden. Die Grenzbelichtungszeit ab
der Striche entstehen ist je nach Himmelsregion, Körnigkeit des Films
und Brennweite des Objektivs unterschiedlich. Mit einem Normalobjektiv
ist 10 bis 15 sec ein guter Richtwert. Mit einem Weitwinkel kann ca. 20
sec, mit einem 200 Tele nur etwa 2 sec belichtet werden. Der Einsatz von
Teleobjektiven ist daher wenig sinnvoll. Mit einem 1:1,8 Normalobjektiv
können auf einem 3200 ASA Film schon mehr als doppelt soviel Sterne
wie mit freien Auge sichtbar sind, abgebildet werden! Auch für seltene Phänomene wie helle
Kometen und Polarlichter ist diese Aufnahmetechnik völlig ausreichend.
Für Detailaufnahmen wie das Inlett vom Orionnebel in der linken Aufnahme
wird jedoch ein nachgeführtes Teleskop benötigt.
Satelliten die als kleine Lichtpünktchen
über den Himmel ziehen, hinterlassen auf den Aufnahmen eine Strichspur. Die rechte Aufnahme zeigt die Raumfähre
Challenger auf ihrem letzten Flug vor der Explosion! Der helle Stern ist
Wega - das Sternbild der Leier ist gut zu erkennen (33 kb + 21 kb). Von Deutschland aus
sind die Raumfähren selten zu sehen. Gut beobachtbar ist jedoch die internationale
Raumstation ISS. Die Erscheinungszeiten
finden sich im Netz.
Das Foto unten links zeigt eine Doppelstrichspur der inzwischen untergegangenen Mir mit nachfolgender Progesskapsel während der Rettungsmissionen im September 97. (11 kb)
Werden Sternfelder längere Zeit belichtet so entstehen durch die Erdrotation Striche, die ihren eigenen Reiz haben. Zu den Strichspuren kann man als Vordergrund Landschaften und Bauwerke kombinieren.
Das Bild oben rechts zeigt das Sternbild Orion (Vergleiche mit dem ersten Bild!). Die Aufnahme entstand in den Alpen in 15 min unter Verwendung eines 50mm Objektivs bei 1:4 auf einem 400 ASA Film. Sehr schön ist der von unten angeleuchtete Tal-Nebel zu erkennen (19kb).
Zuweilen findet man auch Strichspuren die eine andere Orientierung aufweisen.
Dabei kann es sich, wie bei der Aufnahme unten, um Sternschnuppen handeln.
Besonders interessant sind Fotos der Region
um den Polarstern wie sie z.B. oben zu sehen sind.
Der Polarstern liegt fast exakt auf der verlängerten Erdachse.
Deshalb scheinen alle Sterne um ihn herum zu wandern. Bei höheren
Brennweiten fällt jedoch auf, daß auch er eine kleine Kreisbewegung
ausführt. Die Belichtungszeiten für solche Aufnahmen sollte mindestens
30 min betragen. Die Blende, sollte je nach Himmelshintergrund, bei einem
400 ASA Film zwischen 1:4 und 1:8 liegen. (23 kb)
Etwa alle 20 Jahre kommt es vor, das ein extrem heller Komet sichtbar wird. Diese
seltenen Objekte können dann auch mit stehender Kamera aufgenommen werden.
Hier ein Beispiel mit einem 50mm Objektiv ((c) Ralph Muth).
Ein dankbares Ziel für Aufnahmen mit stehender Kamera sind helle
Veränderliche Sterne. Hier ein Beispiel
des Mirasterns Chi-Cygnus.