Der Komet Ikeya-Zhang

Im März und April 2002 wurde der Komet Ikeya-Zhang mit 3 bis 4 mag ausreichend hell um trotz seiner horizontnahen Stellung für das freie Auge sichtbar zu werden. Ikeya-Zhang entwickelte einen außergewöhnlich schönen Schweif. Seine faserige Struktur war nicht nur auf Fotos sondern auch visuell durch das Teleskop gut zu erkennen.
Die nachfolgenden Bilder sind auf einen auf 25000 ASA (!) gepushten SW-Film entstanden. Dadurch waren so kurze Belichtungszeiten möglich, das die Eigenbewegung des Kometen von 2,5'' pro min nicht zu einem verwischen der Details führen konnte. Um die Körnigkeit zu kompensieren wurden 13 Bilder mit Giotto zu einem Komposit verarbeitet.

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Eines von 13 auf den Sternenhintergrund nachgeführten Rohbildern.

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Bei diesen Bild wurden die 13 Rohbilder mit Giotto addiert, das Rauschen konnte so deutlich reduziert werden. Die Sterne haben sich durch die Kometenbewegung zu kleinen Strichspuren verzogen.

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Ergebnis nach dem herausrechnen der Vignetierung, einer Kontrastanpassung und Invertierung.

Das Wort Komet leitet sich aus dem lateinischen Wort 'Koma' ab, was in der deutschen Sprache 'Haar' bedeutet. Bei Ikeya-Zhang kann man den Ursprung des Wortes gut nachvollziehen, der Schweif sieht aus wie durchgekämmt. Die Strukturen entstehen durch lokale Aktivitätszentren auf dem Kometenkern. Die einzelnen Jets bilden die Hauptstreamer. Kleinere Faserstrukturen können durch das Abplatzen einzelner Bruchstücke entstehen. Diese Brocken besitzen im Verhältnis zu ihrem Volumen eine große Oberfläche und verdampfen daher recht schnell. Der Komet kann dadurch innerhalb eines Tages sein Aussehen deutlich ändern.
Die graden Streamer können durch Ungleichmäßigkeiten im Sonnenwind in ihrem Verlauf gestört werden. Dies war jedoch zum Aufnahmezeitpunkt nicht der Fall. Nach einer Bearbeitung des Bildes mit einer unscharfen Maske kann man erkennen, dass sie bis zum Kern eine ungestörte grade Linie bilden.
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Um dem SW-Bild etwas mehr Farbe zu geben, wurde mit einer Teleaufnahme aus dem Internet ein LRGB erstellt.
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Am 13.3. sind weitere Bilder von Ikeya-Zhang gelungen. Es ist schon verblüffend wie sehr der Komet in nur 3 Tagen sein Aussehen verändert hat. - Es sind viel weniger Details zu erkennen als auf dem Foto vom 10.3.2002.
Vielleicht liegt es aber auch nicht am Kometen sondern am diesigen Himmel oder an der Aufnahmetechnik. Diesmal wurde wegen des unempfindlicheren Films und der dadurch verursachten längeren Belichtungszeiten direkt auf dem Kometenkopf nachgeführt, was jedoch nicht so ganz gelungen ist. Der 'False Nucleus' war bei mässigen Seeing im 114'er-Nachführ-Teleskop nicht immer sicher zu halten. Die Nachführfehler könnten ev. zu der Strukturverminderung beigetragen haben, - aber dennoch ist immer noch einiges zu sehen. Die Schweiflänge liegt bei ca. 1,5 Grad.
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