Jupiter 2010
Im März stand der Planet schon sehr nah an der Sonne.
Die letzte Aufnahme der Saison ist in der Dämmerung entstanden.
Gemessen an der geringen Höhe war das Seeing OK.
Der GRF ist sehr flächig geworden. Man kann gut erkennen
wie er das SEB-verwirbelt und die alte Ordnung wieder herstellt.
Auf der abgewandten Seite ist das SEB aufgefüllt und zeigt
sich in alter Frische.
Im Februar 2011 gab es am
Alpenrand eine Schönwetterkatastrophe.
10 Tage lang gab es erst in den Bergen und
später auch im Flachland fast
durchgängig gutes Wetter.
Der Jupiter stand zu der Zeit am Abend
schon sehr nah am Horizont. Doch am 6.2.11
war das Seeing so gut, dass einige
Taghimmelbilder des Jupiters entstanden sind.
An der Position des SEB hat sich ein kontrastreiches
Doppelband gebildet, das langsam eine braune Färbung ausbildet.
WOS-BA alias Red Junior hat noch eine blasse rote Farbe.
In der Animation ist die Bewegung der Strukturen gut zu erkennen.
Am 5.2. war das Seeing schlechter. Auf der rechten Seite ist aber der GRF
zu erkennen.
Die weitere Entwicklung bei der Rückkehr des SEBs
war im Dezember und Januar zu verfolgen. Leider sind in der Zeit nur wenige neue Bilder entstanden.
Mehrfach war das Seeing unzureichend. Ein Bild vom 5.1.2011 zeigt an der Position des SEB
ein Doppelband
mit einem schwachen nördlichen und einen kräftigen
südlichen Bereich. Im Süden sind einige
dunkle Strukturen eingebettet.
Auf einem Bild vom 16.1.2011 kann man erkennen das auch der Zwischenbereich
dunkler wird. Es gibt allerdings in der Mitte der Scheibe einen Abriss.
Das Band ist also noch nicht komplett ausgefüllt.
Dieses bemerkenswerte Bild entstand
nicht mit 80cm sondern mit 80mm öffnung.
Trotz der bescheidenen Optik kann man schon
einiges erkennen.
Normalerweise kann man schon mit kleinen Fernrohren auf dem Jupiter 2 große Streifen erkennen,
doch das Südliche äquatorband (SB) hat die Eigenschaft in unregelmäßigen Abständen zu verschwinden.
Seit dem Frühjahr 2010 war es wieder einmal verblasst. Zuletzt hatte man diesen Effekt 1993 beobachtet.
Damals steckte die CCD-Technik noch in den Kinderschuhen. Man vermutet das die SEB-Strukturen durch eine
hohe Cirrusbewölkung abgedeckt werden. Längere Wellenlängen können diesen feinen Dunst
durchdringen und daher ist z.b. im Methanband bei 890nm kein Verblassen zu erkennen.
Im November 2010 gibt es erste Anzeichen für eine Rückkehr des SEB. Das Revival ist ein
sehr dynamischer Prozess. Innerhalb weniger Wochen kann sich das Aussehen des Planeten
komplett verändern. I.d.R. beginnt die Wiederherstellung des SEB mit einem hellen Fleck, von dem
ausgehend sich ein dunkles Band bildet. Dieser Fleck wurde am 11.11.2010 von einem Amateur in Asien entdeckt.
Am 14.111.2010 gelang auch in München ein erster Blick auf
das SEB-Revival. Leider war das Seeing sehr schlecht.
Im Methan ist bei ZM290 immer noch ein heller Spot zu erkennen,
allerdings hat die Helligkeit in den letzten Tagen stark nachgelassen.
Im Visuellen kann man mind. 3 dunkle Flecken ausmachen, die sich in den 3 Tagen gebildet hatten.
Die Methanbilder verraten viel über die Physik des Planeten.
Man kann z.b. erkennen das im Visuellen das SEB von
feinen Cirruswolken abgedeckt wurde.
Bei 890nm ist die Wellenlänge schon so groß,
dass dieser feine Cirrus durchdrungen werden kann und das darunter
liegende SEB wieder voll sichtbar ist.
Man kann auch erkennen, dass der helle Fleck eine
aus großer Tiefe aufsteigende heiße Blase sein muß,
denn das Methanband liegt an sich schon sehr hoch.
Die Blase kam wie bei einem Geysir von unten,
durchbrach den Methandunst und dann auch noch die SEB-abdeckende
dünne Wolkenschicht. Diese Blase muss riesig gewesen sein,
warscheinlich mehr als 1000km. Aus der Größe kann man
wiederum schließen in welcher Tiefe sie entstanden sein muss.
Auf den ersten Methanbildern war die Blase so hell wie ein
Mond! Am 14.11. hatte die Helligkeit schon stark nachgelassen.
Bemerkenswert ist auch der
schwarze Rand um die Blase. Ein Beleg dafür, dass hier in
kurzer Zeit viel absorbierendes Material zusammengeschoben wurde.
Der Oktober 2010 hatte zwar viele sternklare Nächte, aber das Seeing war
meist extrem schlecht. Lediglich am 10.10.10 war ein halbwegs präsentables Bild zu gewinnen:
Am 1.10.10 stand der GRF wieder günstig. Man gut erkennen wie sich der kleine rote Fleck (WOS-BA)
wieder vom GRF entfernt.
Silvia Kowollik fotografierte den Jupiter in dieser Nacht mit nur 9min Zeitabstand. Man kann schön erkennen, dass
die Auflösung nicht durh die öffnung sondern durch das Seeing begrenzt worden ist.
Die beiden Bilder wurden von Kurt Hopft so bearbeitet das mit etwas schielen ein 3-D-Bild zu erkennen ist.
Vom 21. bis 23.9.2010 war das Wetter in 3 Nächten hintereinander klar.
Leider war das Seeing nicht gut, so dass nur wenige Bilder entstanden sind
und keine Komplettkarte erstellt werden konnte.
Gut sichtbar ist weiter der 3. Rote Fleck in der nördlichen Polkappe, der
auch im Methanband gut herauskommt (mittlere Bildreihe).
Unten ein Vergleich mit der zeitgleich entstandenen Karte von
Silvia Kowollik.
Da beide Bildserien vom 21-23.9. entstanden sind,
müssen die kleinen (aber sichtbaren) Abweichungen
innerhalb von 2 Tagen entstanden sein.
Bei den größeren Strukturen gibt es kaum Differenzen
Am 9.9. war das Seeing stark wechselnd, doch ein paar brauchbare Fotos ließen sich herausarbeiten.
Auffallend ist die Methan-Helligkeit des kleinen roten Flecks in der nördlichen Polkappe.
Das mittlere Bild zeigt links oberhalb des GRF einen deutlichen dunklen Barren im NTB.
Diese Struktur war auch visuell sehr auffällig.
Am 2.9.10 spielte das Wetter nochmal mit und es entstanden weitere Jupiterfotos. Am Anfang war das Seeing
OK, wurde aber im weiteren Verlauf immer schlechter
Interessant ist der Vergleich mit dem Jupiterbildern 10 Tage zuvor.
Der GRF ist in der Länge konstant, während der WOS-BA (Red-Junior)
an ihm vorbeizieht.
Die meisten Strukturen ändern lediglich ihren Längegrad, gemäß
den unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten in den verschiedenen Breitengraden.
Am Wochenende des 21./22.8.2010 gab es in München ein gutes Seeing das sich in sehr konstanter Qualität
über 2 Tage gehalten hat.
Die Animationen zeigen jeweils 2 Bilder in Folge. Dadurch kann
man kleine Strukturen besonders gut erkennen. Durch die Bewegung
lassen sie sich von möglichen Artefakten klar unterscheiden.
Auf dem Bild letzten Bild sind 3 rote Flecken zu finden. Neben dem GRF,
und dem WOS-BA (Red Junior) der grade wieder den GRF passiert, gibt es in
der nördlichen Polkappe (NNTeB) einen weiteren kleinen roten Fleck.
Die rote Farbe ist ein Indiz für einen besonders kräftigen Sturm dem es
gelingt Material aus großer Tiefe in große Höhen zu transportieren.
I.d.R. durchstoßen diese Stürme die obere Methandunstschicht und werden als weiße Flecken sichtbar.
Beim Vergleich der Kartenprojektionen im Visuellen (oben)
und Methan (unten) ist tatsächlich der Fleck im NNTeB im
Methanbild wieder zu finden.
Bemerkenswert ist auch ein visuell sehr heller
weißer Fleck im NEB. Dieser Fleck steht im Zusammenhang mit einem NEB-Ausbruch der 8 Tage zuvor
noch nicht zusehen war. Bilder der
ALPO
lassen die Entwicklung des Ausbruchs gut erkennen. Während der restliche Planet innerhalb der 8 Tage
sehr konstant war, zeigen sich in diesem begrenzten Gebiet deutliche Veränderungen.
Dank des guten Seeings gelang es beim Jupiter komplette Karten im
visuellen Bereich und im Methanband zu erstellen.
Auf der Komplettkarte finden sich im direkten Vergleich weitere Wirbel,
denen es gelingt den Methandunst zu überragen.
Wer sich einmal die Methanbilder genau anschaut, dem fällt auf das die Polkappen eine unterschiedliche
Größe und Helligkeit haben.
Die nördliche Kappe ist im Methan größer aber lichtschwächer.
In der nachfolgenden Polarprojektion ist das gut zu erkennen.
Bei der Polarprojektion ist die methanhelle Polkappe mit starken Artefakten belastet,
so dass stark weichgezeichnet werden musste. Es gibt Hinweise, das eine
über den Polen schwebende Raumsonde ohnehin einen anderen Eindruck hätte.
Es lohnt sich die Originalbilder nochmal ganz genau anzuschauen.
Der helle Streifen folgt der Krümmung der Planetenkante. Er ist also nur am Morgen- und
Abendhorizont zu erkennen und daher keine echte Kappe!
Vermutlich handelt es sich um eine hohe dünne Gasschicht die nur im Schräganblick
die nötige Säulendichte erreicht, um sichtbar zu werden!
Die Monde Io, Ganymed und Kallisto standen in dieser Nacht eng zusammen
so das ein direkter Größenvergleich möglich ist. Die Farbe wurde
realitätsnah bearbeitet, daher ist Io rötlich.
Man kann gut erkennen, dass Ganymed eine geringere Flächenhelligkeit
besitzt als Io, aber wegen seines größeren Durchmessers insgesamt heller ist.
Kallisto hat die dunkelste Oberfläche.
Auf Ganymed und Kallisto sind deutlich Strukturen zu erkennen.
Hier nochmal Ganymed im Ausschnitt:
Am morgen des 10.8.10 entstanden bei mäßigen Seeing einige Jupiterbilder.
Am Anfang war der GRF noch gut sichtbar (das Seeing allerdings noch sehr schlecht).
Der GRF passierte zu dieser Zeit wieder den WOS-BA alias Red-Junior.
Nach einem verblassen der Farbe im letzten Jahr ist Red-Junior wieder deutlich rötlicher geworden.
Im Methanbild kommen ein paar kleinere Stürme hervor
die bei Sättigungsteigerung im visuellen Orange werden.
Trotz der mäßigen Bedingungen gelang es Strukturen auf Ganymed herauszuarbeiten:
In der Mitte das geschärfte Summenbild. Rechts mit angezogenen Kontrast und links eine passgenaue Simulation mit
Celestia.
Am 3.6.10 überraschte A.Wesley mit der Beobachtung eines Jupiterimpakts.
2 Tage später wurde die Impaktregion in München fotografiert.
Einmal im Methan und einmal im Rot und IR.
Das Seeing war in München mäßig und die Bilder wurden
ganz schön gequält. Anders als im
Vorjahr
konnte jedoch weder
eine dunkle Struktur im Visuellen, noch ein helles Farture im Methan nachgewiesen werden.
In der Mitte A.Wesleys Bild als Karte entfaltet. Oben und unten je ein Bild
mit einem 7nm Methanfilter.
Auch mit Rotfilter und IR-Pass-Filter
ist das Zielgebiet unauffällig.
Die Jupitersaison 2010 wurde währen eines Australienbesuchs gestartet.
Nach der oberen Komjunktion war das Südliche äquatorband verschwunden.
Dieses SEB-Fading war zuletzt vor 15 Jahren beobachte worden.
Wegen des konstant guten Wetters konnte fast jeden Morgen der Jupiter fotografiert werden.
Es entstand je ein Bild in SW-Kontinuum (links) und mit Rotfilter (rechts)
Aus den Bildern wurden 2 Karten für Visuell (oben) und Rot (unten) gerechnet:
Auffällig ist das Fading des SEB, das ganz typisch im Visuellen stärker ist als im
Rotkanal
Vergleich von Visuellen und Rotkanal an einem Bild vom 16.5.10 als Animation:
Die Beobachtung über fast 3 Wochen ermöglichte die Dokumentation von
Veränderungen in der
im Mai 2010 sehr dynamischen Jupiteratmosphäre. Hier zwischen dem 5.5. und 17.5.10:
Wäre die Struktur oben links nicht so konstant würde man 2 unterschiedliche
Zentralmeridiane auf dem Jupiter vermuten.
Hier zwischen dem 3.5. und 10.5.10:
Hier ist mehr Konstanz zu erkennen. Wobei auch hier das STB (oben) fast statisch ist und im SEB/NEB mehr Dynamik
vorherrscht.
Ein Jupiterbild mit 130mm dem 130mm Tak von Andreas Woost entstand am 10.7.2010 in Spanien
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