Jupiter 2011 / 2012 Teil IV


Jupiter 2011 Teil III
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Immer wenn der Mond Io hinter dem Planeten Jupiter herwandert, gibt es eine Kombination aus einer Verfinsterung und einer Bedeckung. Doch am 28.10.2011 gab es den kuriosen Sonderfall, dass man bei Io sowohl einen Verfinsterungsbeginn als auch auch ein Verfinsterungsende beobachten konnte. Während der Mond hinter dem Planeten stand, ereignete sich die Opposition  und der Schatten wechselte von der westlichen auf die östliche Seite. Man konnte also während des Eintritts und des Austritts eine Io-Sichel knapp über der Planetenkante schweben sehen. Die Symmetrie bot eine interessante Option für die Photometrie. Ist gibt Berichte nach denen Io nach einer Verfinsterung heller sein soll, als vor einer Verfinsterung. Als Grund wurde eine Reifbildung während der Abkühlung im Jupiterschatten vermutet.

Das Wetter spielte in München mit und so entstanden die folgenden Fotos.


Beim Aufnahmevideo wurde ein 50nm Methanbandfilter verwendet, um den Kontrast des Mondes zum Planeten zu verbessern. Das Bild ist aus dem Video ein Single Shot zu einer 1/7 Sekunde.

Es konnte auch eine Animation aus mehreren Bildern erstellt werden.



Wenn man alle Bilder des Videos addiert, wird Io zu einer kleinen Strichspur, die knapp über der Jupiteroberfläche endet.

Beim Austritt war das Seeing deutlich schlechter. Dennoch gelang es auch hier eine Animation zu erstellen


Der Planet als Ganzes wurde ebenfalls fotografiert. Bemerkenswert ist der Mond Europa in der in der Oppositionsnacht seinen Schatten partiell bedeckt.


Während am 80cm Spiegel die Mondsichel fotografiert wurde, wurde zeitgleich am 10 Zoll Refraktor photometriert. Bei der Photometrie wurde ein 12nm Methanbandfilter verwendet.



Die Photometrie zeigte bei Io vor Verfinsterungsbeginn und nach Verfinsterungsende keine signifikante Änderung der Helligkeit. Entweder gab es am 28.11.2011 keine Reifbildung oder der Effekt ist so klein, dass er jenseits der Messgenauigkeit liegt.



Ein- und Austritt nochmal im Detail






Um die Sache mit dem Reif nochmal zu prüfen, wurde eine längere Messreihe aufbereitet. Tatsächlich ist nun direkt nach dem Austritt ein Helligkeitsanstieg zu sehen, dem nach etwa 10min ein langsamer Abstieg folgt.
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Auf den Rohdaten ist der An- und Abstieg aber kaum zu erkennen. Erst im Mittel mehrere Werte ist er deutlich zu identifizieren.
ausiolang400c2.gif

In der folgenden Animation wurde zur besseren Verdeutlichung eine Linie entlang des späteren Nullwertes gezogen.
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So ganz entschieden ist die Aussage zum Reif also noch nicht. Das hier zu sehende Signal könnte noch durch den nahen Jupiter gestört sein. Langfristig macht es Sinn, nochmal einen Austritt in größeren Planetenabstand über eine längere Zeit zu photometieren. Nur dann läßt sich sagen, ob die erhöhte Reflektion nach dem Austritt wirklich signifikant ist und ob der hier gemessene Wert von 0,05mag oder 5% belastbar ist.

Ein weiterer Versuch wurde am 15.12.2011 gestartet. Leider war bei dieser Serie der Methanfilter nicht zur Hand und der nahe Jupiter störte beträchtlich.
12io15erg2.gif

Dennoch kann man nach Mittelung von 20 Werten wieder den leichten Helligkeitsanstieg und späteren Abfall nach der Verfinsterung erkennen. Die Dezember-Messung ist jedoch weniger signifikant als die Messung vom Oktober.
12io15erg1.gif 12io15erg1b.gif





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Jupiter 2011 Teil 1
Jupiter 2011 Teil 2
Jupiter 2011 Teil 3
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Jupiterbedeckung 2012 Teil 1
Jupiterbedeckung 2012 Teil 2


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