KOLLOQUIUM
2019
Eine
besonders
interessante Infrarot Linie ist die des
Methanbandes bei 890nm
Die
Gasplaneten
besitzen alle eine Methanschicht und absorbieren auf dieser Linie.
Die Gasplaneten haben eine wesentlich höhere
Methankonzentration als auf der Erde:
Auf der Erde ist der Methananteil geringer nur 0,00017%. Dennoch gilt
es als wichtiges Klimagas:
Das Methan ist bei den Gasplaneten jedoch nicht
gleichmäßig in der
Atmophäre verteilt. Es konzentriert sich als
Dunst in der Hochatmosphäre:
-Die hellen Streifen entstehen durch aufsteigendes Gas die dunklen
Streifen entstehen durch absteigendes Gas
-dort wo Gas aufsteigt wird der Methandunst zur Seite geschoben
-dort wo Gas aufsteigt ist es heiss.
-Am Äquator ist es am heißesten. Es bilden sich
Hadley-Zellen ähnlich
wie in den Klimazonen der Erde!
Das Bild der Gasplaneten ist im Methanband und im Visuellen
in gewissen Grenzen weitgehend
identisch.
Bemerkenswert sind die hellen Flecken des GRF und Red-Junior
aber auch der weißen Oval Spots im Methanbild. Dies beweist:
- Die Stürme sind Hochdruckgebiete und ragen weit hinauf
über den Methandunst
- Aus der Helligkeit im Methan lassen sich Aussagen über die
Intesität des
Sturms machen, denn nicht jedes Oval Spot ist methanhell!
-Der Große Rote Fleck ist ein Antizyklon (Hochdruckgebiet)
und der größte bekannte Wirbelsturm in unserem
Sonnensystem.
Durch die Methanhelligkeit läßt sich seine Natur als
Hochdruckgebiert beweisen.
Nur durch den hohen Druck wächst er über den
Methandunst hinaus!
2007 hatte der Jupiter zeitweise bis zu 3 Rote Flecken
2010 war auch das SEB verschwunden. Doch im Methanband war es immer
noch da.
Warum gibt es das SEB noch im Methanband?
Lange Wellen durchdringen die sehr feine dünne
Eispartikelschicht.
Durch die Methanbandaufnahme sind Rückschlüsse auf
die Feinheit
der Eiskristalle möglich!
-die Eiskristalle sind weniger als ein Mikrometer groß. Viel
kleiner als irdischer Nebel!
-die Eiskristallebildung erfolgt in einem grenzstabilen Zustand. Schon
kleine Änderungen führen zum Umschlagen des
Indikators. Das bedeutet umgekehrt, das die Bedingungen in der
Hochatmosphäre des Jupiters sehr stabil sein müssen
um das SEB monatelang verdeckt zu halten. Es kann
dort keine schnellen großen Druck- und
Temperaturänderungen geben.
Parallelen zu irdischen NLCs sind denkbar.
Das Ende der Eispartikelschicht erfolgte durch eine aufsteigende
Gasblase die Methanschicht und Eispartikelschicht überragte.
Das war im November 2010 zu sehen.
Beim Aufstieg wurde die tiefere Methanschicht zur Seite
gedrückt und bildete einen Ring
um die Konvektionsblase. Einen ähnlichen Ring gibt es am Rand
des GRFs
Irdische Analogie: Ein Geysir
Welche
Strukturen erzeugen helle Methanfeatures in dem Sie den hohen
Methandunst durchdringen:
-Heiße Streifen, besonders Hadley-Zellen am Äquator
-große Wirbelstürme
-Konvektionsblasen
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Abdeckungen gibt es nicht nur beim SEB sondern auch bei anderen
Bändern.
Hier ein Beispiel des nördlichen tropischen Bandes:
!!!Eine Konvektionsblase kann auch durch einen Impakt entstehen!!!
Der 2009 von Anthony Wesley entdeckte Impakt
hinterliess im Visuellen
einen dunklen Fleck und bildete zugleich über die
Konvektionsblase ein helles Methanfeature!
An den Polen wirkt der Jupiter im Methan heller als im normalen Bild.
Das ist so auch schon auf Bildern zu sehen, die vor über 40
Jahren entstanden sind.
Besonders der Südpol muss heißer sein. Die helle
Farbe zeigt sich auch in der
polaren Kartenprojektion.
Können die hellen Pole real sein? Zumindest im Norden kann man
mit einem klaren Nein
antworten. Es handelt sich dort um eine dünne hohe Gasschicht,
die wir nur
aufgrund des schrägen Anblicks erkennen können.
Anders wäre die Krümmung entlang der Planetenkante
nicht zu erklären.
Ein Beobachter am Pol würde
diese vermutlich Schicht nicht sehen können.
Die Erforschung der Methanverteilung ist ein Ziel der Jupitermission
Juno.
Die Amateure sind aufgerufen eigene Bilder beizusteuern.
Die meisten
helle Methanfeatures entstehen
in dem Sie den hohen Methandunst durchdringen:
-Heiße Streifen, besonders Hadley-Zellen am Äquator
-große Wirbelstürme
-Konvektionsblasen (Impakte)
Daneben gibt es am Nordpol ein helles
Methanfeature das sich
völlig frei in der oberen Atmosphäre bildet.
Die Untersuchung der Methanstrukturen an den Polen war ein
erklärtes Ziel der Junomission. Im Rahmen dieser Mission
wurden die Amateure um Vergleichsbilder gebenten.
Die
Bilder der Juno-Mission sind in einigen
Punkten unerwartet. Die Strukturen an den Polen erscheinen im VISUELLEN
bläulich.
Von
der Erde aus ist die blaue Farbe weniger intensiv aber ebenfalls
sichtbar. Durch die
Seitenansicht ist der Lichtweg durch die Jupiteratmosphäre
länger und das Blau wird stärker rausgestreut.
Dennoch ist es in der Polarprojektion immernoch sichtbar.
Auf der Juno-Seite fand sich unter
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22428
ein Bild der Nordhalbkugel das nur 4 Tage zuvor aufgenommen wurde und
sich für einen
Vergleich eignete.
Bei
genauen Hinschauen lassen sich zahlreiche Strukturen wiederfinden.
Bei
den Methanbildern gab es leider nur ein Foto das zu einer Karte
verarbeitet werden konnte.
Interessant
ist der Südpol der fast
zeitgleich im Methanband von der
Raumsonde Juno fotografiert wurde. Zunächst gab es bei den
Zentralmeridianten keine Überlappung. Die Juno-Aufnahme
enstand bei ZMII 208.
Doch
dann fanden
sich doch noch
ein paar Bilder von
Gerlald Eichstädt die zumindest einen ähnlichen ZM
besitzen. Da die Juno-Sonde näher am Planeten steht, ist ihre
Perspektive komplett ander. Dadurch ist es schwierig die Karten
aufeinander zu projezieren. Gut belegen lassen sich einige Wellen am
Rand der Methanhaube, das direkt angrenzende dunkle Band und
einige Stürme in größeren Abstand.
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