Leuchtpilz Panellus Stipticus

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Im November 2017 wurde eine Kultur mit dem Leuchtpilz Panellus Stipticus angesetzt. Erste Infos dazu gibt es unter www.astrode.de/leuchtpilz.htm und www.astrode.de/leuchtpilz2.htm.

sowie www.astrode.de/leuchtpilz2.htm.

Zum 1 Jahresjubiläum im November 2018 wurde der Stamm erneut aus dem Keller geholt und wieder fotografiert. In den 6 Monaten seit der letzten Untersuchung gab es sehr deutliche Änderungen. Im Sommer muss es dem Pilz richtig gut gegangen sein und er ist reichlich gewachsten. Danach war der Höhepunkt überschritten und es gab einen Rückgang. Große Teile des Pilzes leuchten nicht mehr. Zudem hat sich auf dem Stamm ein Konkurrent gebildet der den Leuchtpilz an einigen Stellen verdrängt hat.

Das Leuchten erscheint auf den Fotos sehr kräftig, tatsächlich ist es aber nur schwach zu sehen. Für die Bilder wurde eine EOS-M verwendet, die bei 800 ASA 5 min lang belichtet wurde. Die Blende lag bei f/5.


Beim letzten mal wurde untersucht, wie der Pilz auf das Abtupfen mit Essigwasser reagiert. Es gab zunächst einem Schock und das Leuchten wurde zunächst deutlich dunkler. Nach 500s erreichte der Pilz aber wieder seine vorherige Helligkeit. Nach dem ´Break-Even´ bei 500s stieg die Helligkeit weiter an und verdoppelte sich in der folgenden halben Stunde.Es stellte sich die Frage, ob die ´Schock-Verdunklung´ des Pilzes nach dem Befeuchten allein auf die Flüssigkeit oder auf  den mechanischen Vorgang des Abtupfens zurückzuführen ist. Denkbar wäre auch ein Zusammenhang mit der Wassertemperatur.

Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass der Pilz wegen des kalten Wassers zunächst dunkler wurde und danach die Helligkeit anstieg, weil der Essig den Stoffwechsel anregte. Essig ist ein Kohlenwasserstoff und könnte für einen Pilz einen Nährwert besitzen. Da
Panellus Stipticus als einziger Pilz nicht nur einen leuchtenden Fruchtkörper besitzt, sondern auch im Myzel leuchtet wurde die These aufgestellt das der Pilz über den Leuchtprozess den Holzessig verwerten kann.

Das wurde diesmal genauer untersucht. Der Testaufbau ist wie beim letzten mal. 
Mit einer Watec-Kamera wurde der Pilz  2,56s lang belichtet und jedes 2 Bild aufgezeichnet. Die X-Achse zeigt also Schritte mit 5,12s. Für die Photometrie wurde eine grüne Netzteil-LED als ´Vergleichsstern´ verwendet.

Zunächst wurde der Pilz nur mit einem trockenen Tuch abgetupft. Eigentlich hatte ich keine Reaktion erwartet, aber das Leuchten veränderte sich durch die Berührung und wurde etwas stärker. Dabei zeigten unterschiedliche Regionen eine unterschiedlich starke Reaktion. Spätestens nach 30 min ist jedoch an allen 3 Messpunkten ein Rückgang zu sehen.


Das 2. Experiment war das Einsprühen mit warmen Wasser. Hier war das Verhalten uneinheitlich. Am blauen und grünen Messpunkt fiel die Helligkeit zunächst ab um dann nach 15min wieder zu steigen. Die Schockabdunklung war geringer als bei dem Versuch mit kalten Essigwasser. Der gelbe Messpunkt verhielt sich gegenläufig. Er sitzt in einer Vertiefung und wurde vielleicht beim Einsprühen nicht getroffen.

Das letzte Experiment war das Einsprühen mit warmen Essigwasser. Hier wurde die Konzentration recht hoch gewählt um einen maximalen Effekt zu erzielen. Leider ist dies dem Pilz gar nicht gut bekommen. Entgegen der Erwartung wurde er deutlich schwächer und konnte sich nur sehr langsam erholen.
Selbst nach 6 Stunden lagen die Helligkeiten an den Messpunkten nur bei 10 - 20% des Ursprungswertes!


Es ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:

-Die Wassertemperatur hat einen Einfluss auf die Schockabdunklung

-Das Einsprühen mit Wasser verstärkt das Leuchten (allerdings mit einer Verzögerung von bis zu 30 min)

-Berührung führt zu einem leichte Helligkeitsanstieg, der jedoch nach 30min wieder abklingt

-Essig in höherer Konzentration ist kontraproduktiv. Frühere Experimente mit geringerer Konzentration deuten jedoch auf das Gegenteil hin. 
 Hier sind weitere Experimente mit unterschiedlichen Konzentrationen sinnvoll.



Neben Berührung, Feuchtigkeit und Essiggehalt sind weitere Einflussfaktoren denkbar. Einen Hinweis liefert dieses Bild vom unbehandelten Pilz in einem Abstand von 30 min. Ohne äußeren Einfluss gibt es dennoch eine deutliche Helligkeitsabnahme an einigen Stellen. Vielleicht hat Licht oder Austrocknung eine Wirkung. Auch hier wären weitere Experimente hilfreich.

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