Leuchtpilz Panellus Stipticus

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Im November 2017 wurde eine Kultur mit dem Leuchtpilz Panellus Stipticus angesetzt. Erste Infos dazu gibt es unter www.astrode.de/leuchtpilz.htm und www.astrode.de/leuchtpilz2.htm.

Im Mai wurde der Stamm erneut aus dem Keller geholt und wieder fotografiert.  Im Keller war er durch eine Plane abgedeckt während er nun für einige Wochen offen im Badezimmer stand. Das begünstige ein Vertrocknen des Pilzes auf der Seite die nicht im Wasser lag. Offenbar reichen die Kapillareffekte im Totholz nicht mehr aus, um den kompletten Stamm mit ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen. 

An der Wasserseite entwickelte sich der Pilz dagegen prächtig und vergrößerte seine Fläche gegenüber dem Februar beträchtlich. Oben ist die Wasserseite rechts. Auf den beiden folgenden  Bildern unten, wurde der Stamm gedreht. Im Dunkeln war das grünliche Leuchten auf der Wasserseite auch mit freien Auge gut zu erkennen. Es ist jedoch eine perfekte Adaption erforderlich.

Es stellte sich die Frage, ob das Leuchten auf einer diskreten Spektrallinie beruht. Erste Experimente mit einem Gitter lieferten jedoch keine ausreichende Dehnung. Es ist jedoch so, dass es vermutlich mehrere Frequenzen gibt. Einen Hinweis lieferte ein automatischer Weißabgleich bei dem die Farbe Grün unterdrückt wurde. Rot und Blau wurden angeglichen.

Auf der Pilzfläche sind nun auch leicht rötliche Gebiete zu erkennen, wobei die roten Regionen etwas dunkler sind.



Die bisherigen Aufnahmen entstanden mit einer EOS-M. Um das Leuchten des Pilzes gut abzubilden, wurden Belichtungszeiten von mehreren Minuten benötigt. Schwankungen beim Leuchten lassen damit nicht messen. Eine Watec-120N ist dafür besser geeignet. Mit ihr kann der Pilz zusammen mit einem 8mm Objektiv schon in 2,5s gut abgelichtet werden.  Um Helligkeitsänderungen zu messen, wird eine konstante Vergleichslichtquelle benötigt. Dazu wurde eine Netzteil-LED so oft mit Isolierband überklebt, bis sie auf den 2,5s-Bildern nicht mehr überbelichtet war.

 

Mit der LED als Vergleich wurde nun mit der Software Tangra eine ausgewählte Region des Pilzes photometriert. Im Verlauf von 30min gab es einen ganz leichten Helligkeitsrückgang. Periodische Schwankungen waren nicht festzustellen.

 

Ob es nicht vielleicht doch wie bei Glühwürmchen periodische Schwankungen gibt, kann mit diesem Experiment nur für Zeiten mit mehr als 2,5s ausgeschlossen werden.... Kürzere Schwankungen erscheinen jedoch unwahrscheinlich. Sie wären für das Auge sichtbar und mit dem Auge ist nur ein konstantes Leuchten zu erkennen. Die für kurze Perioden nötige, schnelle Übertragung von Steuersignalen wäre bei einem Pilz auch schwierig zu erklären.

Eine langsame Übertragung von Steuersignalen gibt es aber schon. Den Beweis dafür lieferte ein Abtupfen des Pilzes mit Essigwasser. Der Pilz reagierte mit einem Schock und wurde zunächst deutlich dunkler. 

Nach 500s erreichte der Pilz aber wieder seine vorherige Helligkeit von 12k. Nach dem Break-Even bei 500s stieg die Helligkeit weiter an und verdoppelte sich in der folgenden halben Stunde. Das war auch visuell gut zu sehen.
Etwa 2300s nach dem Befeuchten wurde die Kurve flacher und das Leuchten stabilisierte sich auf hohen Niveau. 

Offen ist die Frage, ob die ´Schock-Verdunklung´ des Pilzes nach dem Befeuchten allein auf die Flüssigkeit oder auf  den mechanischen Vorgang des Abtupfens zurückzuführen ist. Denkbar wäre auch ein Zusammenhang mit der Wassertemperatur. - Hier sind weitere Experimente notwendig! 

Interessant wäre auch noch eine Untersuchung über längere Zeiträume, über mehrere Tage oder zumindest über eine komplette Nacht.


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