Reise nach Libyen im Januar 2010
Felsbilder im Akakus
Die bedeutenste Sehenswürdigkeit in Südlibyen sind die steinzeitlichen Malereien und
Reliefs. Sie sind zwischen 10.000 vor Christus und 1800 vor Christus entstanden.
Während sich die Malereien in Europa nur in Höhlen wie Lascaux und Altamira erhalten haben,
kann man sie im trockenen Libyen unter freien Himmel betrachten.
Innerhalb der 8000 Jahre ihrer Entstehung veränderte sich die Landschaft und das Leben der Menschen. Die Zeichnungen
der verschiedenen Epochen spiegeln diese änderung wieder.
Die ersten Malereien stammen vom Ende der letzten Eiszeit.
-Um 10.000 v.Chr. war die Sahara noch deutlich feuchter als heute. In Südlibyen lebten
Elefanten, Nashörner, Giraffen, Strausse und andere Steppentiere. Die Menschen der mittleren Steinzeit waren Jäger und Sammler.
Meist findet man daher Jagdszenen.
-Ab der jüngeren Steinzeit um 7000 v.Chr. gibt es erste Viehzüchter. Die Felsbilder zeigen meistens Rinder.
-Ab etwa 3000 v.Chr. ist die Landschaft für die Rinderhaltung zu trocken. Es werden fast nur noch Kamele, Palmen und selten auch Ziegen dargestellt.
-In der Garamantenzeit findet man gelegentlich auch Streitwagen mit Pferden. Danach wird die Landschaft endgültig zur Wüste
und ist bis auf wenige Oasen kaum noch besiedelt. Die Tradition der Felsbilder erlischt.
Erst im 19īten Jh. wurden die Felsbilder von dt. Afrikareisenden wiederentdeckt. Allerdings sind sie
im unübersichtlichen Gelände nur sehr schwer zu finden. Die schönsten Exemplare kennt man erst seit
den 60er Jahren. Von den Touristen wird heute nur ein kleiner Teil angesteuert, da nur wenige
mit dem Auto zu erreichen sind.
Wir haben etwa ein Dutzend Stationen angesteuert. Die Bilder befinden sich i.d.R.
lichtgeschützt unter Felsvorsprüngen und sind mit einem Zaun gekennzeichnet.
Die folgenden Felsbilder wurden grob nach den Stationen sortiert.
Zu sehen sind: Palme, Krieger mit Speer und 2 kämpfende Krieger mit Speeren.
Die Palme deutet auf eine späte Entstehung in der Oasenzeit ab 3000 v.Chr.
Zu sehen sind: Giraffe, Elefanten und zwei Rinder
Vermutlich sehr alt, um 9000 v.Chr.
Eine der Stationen ist leider durch gezielten Vandalismus zerstört worden.
Ein trauriger Anblick.
Die Menschen lebten in umzäunten Kralen.
Man beachte das Fleckenmuster der Giraffe oben und die schöne Schwanzquaste des Rindes unten!!
Die hervorragende Körperhaltung des Rindes zeigt, dass hier ein genauer Beobachter
und talentierter Zeichner am Werk gewesen ist!
Es sind Hirtenszenen zu erkennen. Entstehung um 6000 v.Chr.
Giraffe und Jäger sowie Stammesszenen, vielleicht ein Totenritual.
Vermutlich sehr alt, um 9000 v.Chr.
Zu sehen: Mehrspännige Streitwagen aus der Garamantenzeit und Kamelkarawanen.
Die Tiere werden auch heute noch mit Stricken verbunden.
Spätzeit um 2000 v.Chr.
An dieser Stelle fand man eine 7400 Jahre alte Kindermumie die heute im Tripolis-Museum zu sehen ist.
Umweit des Grabes gibt es Zeichnungen mit einem Strauß und Rundkopffiguren
Die Rundkopffiguren waren um von 9000 v.Chr. bis 6400 v.Chr. in Mode. Bemerkenswert ist der 2-farbige Stil
und der seltsame Löffel den die rechte Figur in der Hand hält. Beim Strauss sind die Zehen abgebildet.
Zwei Jäger verfolgen mit ihren Hunden 2 Mufflons. Mufflons gibt es auch heute
noch im Akakus, doch vermutlich ist die Szene sehr alt um 9000 v.Chr, denn im Umfeld sind
weitere Steppentiere wie Giraffen und Antilopen dargestellt.
Der hintere Jäger trägt an einer Stange ein Bündel hinter sich her.
Die meisten Malereien sind klein - hier mal eine große Figur
zusammen mit unserem Fahrer Youssef.
Hirtenszene mit Pferden und Kamelen.
Zwei Kämpfer mit Schilden und Speeren im Rundkopfstil. Ob schon damals Gut und Böse in Hell und Dunkel unterschieden wurden?
Der dunkle Krieger trägt einen seltsamen Helm.