Komet Lulin
C/2007 N3 (Lulin) am 28.2.2009
Am 28.2. wurde der Kern des Kometen Lulin mit dem 80cm Spiegel der VSW-München aufgenommen.
Dir rasche Bewegung des Himmelskörpers war live auf dem Bildschirm zu verfolgen.
Schon nach wenigen Sekunden gab es eine merkliche Änderung. Die folgende Animation
ist um den Faktor 25 beschleunigt.
Durch das Stadlicht war es nicht möglich Schweifstrukturen rauszuarbeiten,
dazu wäre das Feld bei 8m Brennweite auch zu klein gewesen.
Doch immerhin gelang es in Kernnähe eine ungewöhnliche Aufhellung nachzuweisen.
Durch Anwendung des Rotationsgradienten Larson-Sekanina
wurden im Kern schwache Radialstrukturen sichtbar.
Die Strukturen befinden sich jedoch nah an der Artefaktgrenze.
C/2007 N3 (Lulin) am 18./19.2.2009
Gleich zum Anfang des Astrojahres 2009 gab es mit C/2007-N3 (Lulin)
einen schönen Fernglaskometen. Er sollte in der zweiten Februarhälfte
optimal zu sehen sein. Der Mond stört nicht. Am 25.2. ist Neumond!
Am 16.2. wanderte der Komet nördlich an Spica vorüber.
Am 23.2 steht er 2 Grad südlich von Saturn und am 27.2.
zieht er in 40 Bogenminuten Abstand an Regulus vorbei.
Besonders interessant wird es am 6.3., wenn Lulin den offenen
Sternhaufen M44 passiert.
Zum Zeitpunkt der Erdnähe am 24.2. stehen Sonne, Erde und Komet auf einer Linie.
Da der Gasschweif stets von der Sonne weg zeigt, wird er von
der Erde aus nur schwer zu beobachten sein. Im Aussehen würde dieser Komet
eher rund und diffus erscheinen. Allerdings läßt die Geometrie
einen Staubschweif als Gegenschweif zu.
5 Tage vor der Erdnähe in der Nacht vom 18. auf den 19.2. war in München das Wetter gut
und es wurde die Chance genutzt den Kometen in den Alpen zu beoabchten.
Schon im 20x60 Fernglas war der
Staunschweif als Gegenschweif
mit ca. 1 Grad Länge zu sehen. Beim Gasschweif war die Beobachtung schwieriger.
Er schien sehr schwach zu sein und hatte höchstens 10% der Helligkeit des
Staubschweifs. Zudem lagen 2 Sternchen auf der Achse.
Die Fotos zeigen den Staubschweif sehr deutlich. Der Gasschweif ist
dagegen lediglich ein
kleiner Stummel an der Nachweisgrenze.
Zur Aufnahme wurden verschiedene Geräte genutzt. Mit einer EOS 10D
enstanden mehrere Aufnahmeserien durch einen 8-Zoll Schmidtnewton
mit f/4. Leider ließ die Nachfürhung nur kurzbelichtete Aufnahmen
mit 30sek und 1min zu. Durch die Addition mehrerer Aufnahmen
konnte die zu kurze Aufnahmezeit nur
teilweise kompensiert werden:
Oben ist das Bild auf den Kometen zentriert. Unten wurde auf die Sterne zentriert.
Es sind gut die 3 unterschiedlichen Belichtungserien zu erkennen. Der
Staubschweif weißt nach unten links.
Rechts unterhalb des Kometen ist eine Galaxie zu erkennen. Es handelt
sich um NGC4705. Der Komet lief zu dieser Zeit durch eine galaxienreiche Region
südlich des Virgo-Haufens. Im Feld sind noch 2 weitere NGC-Objekte sowie mehrere
PGC-Galaxien. Auf einer parallel entstandenen Aufnahme am 5 Zoll-Refraktor + Reducer mit
einer DSI3 ist das gut zu erkennen. Bei NGC4705 ist sogar etwas Struktur zu identifizieren.
Der Gegenschweif nach unten links ist leicht sichtbar,
doch der Gasschweif nach oben rechts ist nur schwer zu sehen.
Die folgenden 4 Bearbeitungen lassen ihn etwas besser erkennbar werden
Das es tasächlich ein Gegenschweif ist, der in Richtung Sonne zeigt,
verdeutlicht die folgende Animation:
Der Komet bewegt sich von Ost nach West entlang der Ekliptik.
Der Gegenschweif bildet sich aus dem Staub
der dabei auf der Bahn
zurückbleibt.
Mit der DSI3 wurde auch eine Farbaufnahme erstellt.
Je RGB-Kanal wurden 40 Rohbilder zu 15 sek kombiniert.
Durch die Bewegung des Kometen werden die Sterne zu farbigen Strichspuren.
Wenn man auf die Sterne zentriert ist Bewegung des Kometen gut zu erkennen.
Der Staubschweif reflektiert das Sonnenlicht welches anders als der Gasschweif auch
Rotanteile enthält.
Am 25.1.09 war es möglich einen ersten
Blick auf den Kometen Lullin werfen.
Da nicht fotografiert werden konnte, wurde
am 6-Zoll Dobson eine Zeichnung
erstellt.
Der Himmel erreichte am Horizont
bestenfalls 4 mag. Der Komet war
im 7x30 Sucher nicht zu erkennen.
Durch Peilung über eine Hauskannte wurde
er dann eher zufällig doch noch gefunden.
Bei 75x wirkte er klein, rund und gut definiert.
Es gab eine leichte zentrale Kondensation
aber keinen False Nucleus.
Zum Horizont schien er etwas schärfer begrenzt
und nach Norden etwas diffuser auslaufend.
Ein Schweif war mit dem 6 Zöller unter Stadthimmel
nicht zu sehen. Der Komet stand in
einer Gruppe aus 3 kleinen Sternen.
Über einen Zeitraum von ca. 20 min
war schon etwas Bewegung zu erkennen.
Es wurde auch mit einem 10x50 Fernglas beobachtet. Damit war
der Komet aber nur grenzwertig zu erahnen.
In den Morgenstunden des 4.2.2009 ist dann auch ein erstes
Foto entstanden. Verwendet wurde ein 4 Zoll Refraktor der VSW-München.
Natürlich darf man mitten in der Münchener
Innenstadt nicht besonderes erwarten.
Das Bild ist eher was für das hinterste Regalfach
der Trophäensammlung. - Doch
immerhin ist eine kleine, runde, grüne Koma zu sehen.
Besondere kernnahe Strukturen waren nicht zu identifizieren.