Planetarischer Nebel M57 (Ringnebel in der Leier)
M57, Durchmesser ca. 90'', Helligkeit 8,8 mag
Im Sommer 2013 wurde in der bei M57 stehenden Galaxie
IC1296 die Supernova SN2013ev entdeckt. Sie war mit 17mag
eher schwächlich. Wenn die Galaxie nicht neben
dem Ringnebel M57 stehen würde, fände sie kaum Beachtung.
Im Blink gegen den POSS ist die Supernova gut zu erkennen.
Der Ringnebel ist ein Klassiker des Sommerhimmels.
Das folgende Bild entstand am 16.8.2004
mit dem 32-Zöller der VSW München.
Das Seeing war wechselnd. Deswegen
wurden nur 15% von 3300 Mintronbildern a 1,28 sec
selektiert. Verarbeitung und
Schärfung erfolgten mit Giotto.
Für die obere Aufnahme
wurde ein H-Alpha Filter verwendet.
Wegen des Filters ist der Zentralstern nicht zu erkennen.
Auch das OIII-helle Nebelzentrum ist deshalb unsichtbar.
Es handelt sich um ein Mittelbild aus 199 Mintronaufnahmen
a 2,56 sek. Mehr Aufnahmen waren wegen der Bildrotation
nicht möglich. Der Restfehler wurde
mit einem Maximum-Entropie-Filter herausgerechnet.
Wenn man das Weislichtbild mit dem H-Alpha-Bild vergleicht, kann man gut erkennen,
dass die inneren Bereiche bevorzugt im OIII und die äußeren Bereiche bevorzugt
im H-Alpha strahlen. Durch den zunehmenden Abstand vom Zentralstern
nimmt die anregende Energie ab und das Helligkeitsmaximum
verschiebt sich von Blau-Grün nach Rot.
Durch Differenzbildung zwischen Bild1 und Bild 2 kann man den
OIII-Anteil sichtbar machen.
Der Farbverlauf ist auch auf der folgenden Aufnahme zu erkennen.
Sie ist ein LRGB mit einem Farbauszug aus einer früheren Aufnahme.
M57 mit 12 Zoll
Übersicht über die Region von M57. Nur 5 Bogenminuten entfernt steht die kleine 15 mag Galaxie
IC1296. Sie ist sehr diffus. Unter Top-Bedingungen ist so so grade im 13'Zöller zu erahnen, während
sie bei mäßigen Himmel selbst im 20-Zöller problematisch ist. Auf dem Foto ist sogar die Spiralstruktur
dieser Face-On-Galaxie zu erkennen.
Die hohe Flächenhelligkeit des Objektes ermöglicht den Einsatz einer Barlow-Linse.
Dadurch kann die Auflösung verbessert werden.
Zahlreiche Ringstrukturen und der Zentralstern sind gut zu sehen.
Bei diesen L-R-GB wurde auf die obige Luminanz-Aufnahme das Farbsignal von 2 Filterfotos aufgeprägt.
Es wurden Folienfilter eingesetzt bei denen der Grün- und der Blau-Kanal nicht getrennt werden.
Die roten und grünblauen Bereiche lassen sich trotzdem gut abgrenzen. Man kann
gut erkennen, wie die anregende Energie mit steigenden Abstand vom Zentralstern abnimmt und
so unterschiedliche Emissionslinien aktiviert werden.
Der Ringnebel ist von einer schwachen Halo umgeben, die in Geräten der 20-Zoll-Klasse
als sehr schwacher Glow zu sehen ist. Fotografisch ist die Halo sehr schwierig aufzunehmen.
Sie wurde erst nach einer starken Kontrastanhebung sichtbar.
M57 mit 32 Zoll
Bessere Resultate gelangen am 80cm Spiegel der VSW München unter Verwendung
eines 15nm H-Alpha-Filter. Mit der Watec war das SNR nicht ausreichend, doch
mit einer DSI-3 gelang es schöne Strukturen herauszuarbeiten.
Das Halo von M57 ist von einer noch älteren Außenschale umgeben, die jedoch
nur in Fragmenten nachgewiesen werden konnte.
M57 am Taghimmel
Nach langen Experimentieren ist
es auch gelungen M57 am Taghimmel zu
fotografieren.Schon vorab war es
mehrfach möglich mit engen OIII-Filtern
und Polfiltern bei optimierten Sonnenabstand
helle Planetarische Nebel
am Taghimmel abzulichten.
Dazu wurden Tausende von Webcam- oder
Watec-Bildern addiert um das Objekt aus
dem Rauschen herauszuquetschen.
Erfolge gab es bei den flächenhellen
NGC 7027, NGC6572, NGC6826,
NGC7009, NGC3242 und NGC3662.
Als echte Herausforderung erwies sich M57.
Er wurde ein halbes Dutzend
unterschiedlicher Filter- und Kamerakombinationen
durchgespielt, doch dieses Objekt war
einfach nicht zu knacken.
Unerwartet hat es im Juli 2008 doch noch geklappt.
5 min nach Sonnenaufgang entstanden
37 Bilder mit einer DSI-3 bei 0,5 sek Belichtungszeit.
Verwendet wurde ein 15nm H-Alpha-Pass-Filter
und das 80cm Teleskop der VSW München.
Das Summenbild zeigt grenzwertig einen
schwachen Ring. - Man kann die Aufnahme kaum
herzeigen, doch es ist wirklich M57.
Position und Orientierung passen genau zu einem
vorab erstellten Testbild.
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