Planetarische Nebel am Taghimmel!



Der schöne Erfolg beim Orionnebel motivierte bei einigen Planetarische Nebeln zu weiteren Experimenten. NGC 6572 ist der bei weiten flächenhellste PN den ich kenne. Er ist etwa 4 mal heller als NGC 7027.
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Die schwachen Ohren von NGC6572 waren am Taghimmel nicht mehr herauszuholen, doch in der Mitte ist eine Verdunklung zu erkennen, die sich auch auf der Nachthimmelaufnahme nachweisen läßt.

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Bei NGC7027 gab es mehrere Versuche. Im ersten Anlauf war die Position nicht optimal. Bei diesem Objekt war die Taghimmelfotografie dann auch tatsächlich grenzwertig:
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Der Vergleich mit einer älteren Nachthimmelaufnahme zeigte immerhin, dass die Form mit dem nach links rausragenden Schwänzchen offenbar real ist.
Der 2.Versuch fand unter wesentlich günstigeren Bedingungen statt. NGC7027 wurde diesmal durch einen engeren OIII-Filter mit nur 3 nm HWB fotografiert. Zudem stand der Nebel mit 90 Grad Sonnenabstand optimal um den Himmelshintergrund per Polarisation zu reduzieren.
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Die Kastenform und das helle Gebiet oben rechts kommen diesmal gut raus. Zudem ist in der Mitte ein dunkles, vertikales Band zu erkennen.

Der 3nm-OIII-Filter wurde freundlicherweise von Rainer Töpler zur Verfügung gestellt. Neben NGC 7027 befanden sich zeitgleich 2 weitere PNs im optimalen Sonnenabstand. Die folgende Grafik verdeutlicht die Situation zum Aufnahmezeitpunkt am 7./8.6.2007.
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NGC6826 ist auch als Blinking-Planetary bekannt. Visuell erscheint er leicht elliptisch mit 2 Aufhellungen an der Längsachse. Diese beiden Aufhellungen waren auch am Taghimmel nachweisbar.
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Eine ähnliche Form besitzt NGC7009 der auch als Saturnnebel bekannt ist. Überraschenderweise waren bei diesem PN auch die zentrale Abdunklung und einige Aufhellungen im Ring zu erkennen!
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Bei Sonnenuntergang gibt es im Juni nur einen hellen PN mit dem optimalen 90-Grad-Abstand, das ist NGC3242.
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Auch bei diesem Nebel waren Strukturen im Innenring nachweisbar. Die schwächere Außenhalo konnte nicht fotografiert werden.
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Ein Nachzügler des Projektes „Planetarische Nebel am Taghimmel“ ist NGC 7662. Der PN wirkt auf der Taghimmelaufnahme etwas gestaucht. Zum Aufnahmezeitpunkt befand sich der PN nahe des Zenits, was bei azimutal aufgestellten Teleskopen oft Probleme verursacht. Da auf den Rohbildern nichts zu erkennen war, ist ein Nachführfehler als Deformierungs-Ursache nicht auszuschließen. Am gleichen Tag wurde auch versucht den Ringnebel in der Leier nachzuweisen. Er ist deutlich flächenschwächer und war selbst mit aufwändigster Bildverarbeitung nicht aus den Rohdaten herauszuholen.
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Nach langen Experimentieren ist es auch gelungen M57 am Taghimmel zu fotografieren.Schon vorab war es mehrfach möglich mit engen OIII-Filtern und Polfiltern bei optimierten Sonnenabstand helle Planetarische Nebel am Taghimmel abzulichten. Dazu wurden Tausende von Webcam- oder Watec-Bildern addiert um das Objekt aus dem Rauschen herauszuquetschen. Erfolge gab es bei den flächenhellen NGC 7027, NGC6572, NGC6826, NGC7009, NGC3242 und NGC3662. Als echte Herausforderung erwies sich M57. Er wurde ein halbes Dutzend unterschiedlicher Filter- und Kamerakombinationen durchgespielt, doch dieses Objekt war einfach nicht zu knacken. Unerwartet hat es im Juli 2008 doch noch geklappt. 5 min nach Sonnenaufgang entstanden 37 Bilder mit einer DSI-3 bei 0,5 sek Belichtungszeit. Verwendet wurde ein 15nm H-Alpha-Pass-Filter und das 80cm Teleskop der VSW München. Das Summenbild zeigt grenzwertig einen schwachen Ring. - Man kann die Aufnahme kaum herzeigen, doch es ist wirklich M57. Position und Orientierung passen genau zu einem vorab erstellten Testbild.

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