Ausläufer des Riesenschweifs am Abendhimmel
Kaum war 2006/P1 McNaught vom europäischen Abendhimmel verschwunden,
gab es begeisternde Berichte von der Südhalbkugel. Während des Perihels hatte
der Komet große Mengen Staub freigesetzt die nun einen gigantischen Schweif von mehr
als 50 Grad Länge bildeten. Mit so einem Anblick hatte kaum jemand gerechnet.
Die folgende Aufnahme schickte Sebastian Deiries vom chilenischen Paranal.
Sebastians Bild wurde in die Grafik eines Sternkartenprogramms hineinkopiert um die Größe
des Schweifs zu dokumentieren. Das blaue Gradnetz besitzt 10x10 Grad.
Anhand von Sebastians Bild gelang es einem italienischen Wissenschaftler die
Positionen einzelner Schweifteile bestimmten Entstehungszeiten zuzuordnen.
Ein weiteres Bild sende Sebastian vom 20.1.
so das eine interessante Animation der Schweifbewegung
gebastelt werden konnte. Die Sterne liegen passgenau übereinander:
In der folgenden Grafik ist Sebastians Bild vom 20.1. in eine Darstellung
des abendlichen Westhorizontes in Deutschland hineinkopiert. Es ist gut zu sehen,
dass die nördlichen Teile des Schweifs auch bei uns sichtbar waren.
Der Druck des Sonnenwindes war so groß, dass die während der Tagsichtbarkeit
vom 11.1 bis 13.1. entstandenen Schweifpartikel entgegen der Kometenbewegung
bei uns über den Horizont geblasen wurden.
Am 20.1. und 21.1. herrschte in München eine unsichere Wetterlage. Doch angesichts
des ungewöhnlichen Phänomens wagten Ralph Muth und ich an beiden Tagen einen kleinen Ausflug
in die Alpen und wurden mit einem Blick auf den Kometenschweif entlohnt.
Am 20.1. lagen unsere Standorte etwa 50km auseinander. Ralph zog beim Wolkenlotto
das bessere Los. Seine Aufnahme ist in die folgende Horizontgrafik hineinkopiert.
An meinem Standort im Inntal waren die Bedingungen schlechter. Der Schweif
lag direkt in Blickrichtung der Lichtglocke von Innsbruck. Trotz leicht diesigen Himmels
war der Schweif auf 30sek-Aufnahmen mit der Canon 10D sofort zu sehen.
Auch mit der Watec entstanden Bilder. Doch insgesamt erwies sich die EOS als überlegen.
Immerhin schnuppte während der Watecaufnahme ein kleiner Meteor vorbei.
Als Backup für den Fall des völligen Versagens der elektronischen Technik gab es
auch noch ein paar Bilder mit stehender Kamera auf chemischen Film.
Trotz bescheidener 15 sek Belichtungszeit ist
der Schweif zu erkennen.
Durch die Überlagerung mehrerer Rohbilder war es möglich, die Schweifstreamer auf Ralphs
Aufnahmen recht gut herauszuarbeiten
Am Folgetag gelangen unweit von München weitere Bilder. Leider störten Wolken und Mond
die Beobachtung. Dennoch konnte der hellste Schweifstrahlen auch im Fernglas gut gesehen werden.
Die Fotos vom 20.1. und 21.1. wurden in der folgenden Animation passgenau übereinander kopiert
um die Schweifbewegung zu dokumentieren. Im Schweif gab es kaum Veränderungen.
Die Form läßt sich auf beiden Fotos gut wiederfinden. Lediglich die
Position hatte sich innerhalb der 24 Stunden deutlich verlagert.
Der Nordteil des Schweifs hatte einen beträchtlichen Anteil an der Gesamtlänge.
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