Objekte der Milchstraße Namibia 2003
Im Sternbild Centaurus steht der uns nächste Fixstern. Alpha Centauri ist ein Dreifachsystem. Die beiden Hauptkomponenten ähneln unserem eigenen Zentralgestirn und besitzen etwa 0,9 und 1,1 Sonnenmassen. Mit momentan etwa 15 Bogensekunden waren sie schon mit geringer Vergrößerung leicht zu trennen. Die Helligkeitsdiffernz liegt bei etwa einer Magnitude. Dagegen ist das Helligkeitsverhältnis zur 3. Komponente ´Proxima Centauri´ etwa 1:5000. Mit ca. 11 mag versteckt sich der Zwergstern mehrere Grad entfernt im Gewimmel der Milchstraße.
Erstaunlich ist, dass der schwache Zwergstern schon mit einem 50mm-Normalobjektiv
nachgewiesen werden konnte. Allerdings ist Proxima veränderlich. Möglicherweise erlebte er zum
Beobachtungszeitpunkt einen Flare-Ausbruch und war eine Magnitude heller.
Die rote Farbe des M5-Sterns ist gut zu erkennen.
Bei einem Vergleich mit einer alten POSS-Aufnahme aus dem Jahre 1976 ist die Eigenbewegung des
Sterns zu sehen.
In den von Europa aus unsichtbaren Bereichen der Milchstraße
gibt es eine Vielzahl interessanter Deep-Sky-Objekte.
Die beiden hellsten Kugelsternhaufen sind
Objekte der südlichen Hemisphäre.
der hellste Kugelsternhaufen des gesamten Himmels ist Omega-Centauri.
Er erscheint mit freien Auge als kleiner diffuser Stern. Im Teleskop ist er ein
riesiges Oval mit vielen schwachen Sternen.
Der unmittelbar neben der kleinen magellanschen Wolke stehende 47 Tucan
gilt als zweithellster Kugelsternhaufen. Tatsächlich scheint er mit freien Auge
nur wenig schwächer als Omega-Centauri. Doch im Teleskop gibt es einen
extremen Unterschied. Bei Omega-Centauri sind die Sterne alle etwa gleich
hell, es gibt keine zentrale Konzentration. 47 Tucan ist in der Helligkeit
deutlich abgestuft. Es gibt einen sehr hellen Zentralbereich, der abrupt in
eine Wolke mit lockeren Sternen überzugehen scheint. Er ist nur schwach
elliptisch, das Kerngebiet scheint leicht außeraxial versetzt zu sein. Der GC
wirkt wie zwei ineinandergesteckte Sternhaufen und erinnert an eine russische Babuschka-Puppe.
NGC6752 steht an Nummer 4 der hellsten GCs. Im Teleskop erscheint er
gestreut und elliptisch. Die Einzelsterne sind relativ hell. Der Anblick erinnert an M22.
Während unserer Anwesenheit in Namibia stand der Eta-Carina-Nebel
tief im Westen und war nur noch kurze Zeit zu sehen.
Doch Dank der exzellenten Transparenz des namibianischen
Wüstenhimmels war trotzdem mit freien Auge eine deutliche
diffuse Aufhellung zu erkennen. Der Nebel ist ein Highlight mit
jeder Optik. Im Feldstecher sieht man neben dem namensgebenden
Stern eine diffuse Nebelwolke die sich durch umrahmende Dunkelwolken
vom Milchstraßenhintergrund abhebt. Im Teleskop ist unweit des Sterns
eine sichelförmige Struktur zu erkennen. Auch der Stern selbst ist deutlich
diffus. Wegen der Horizontnähe konnte der ihn umgebende winzige
Homunkulus-Nebel nicht aufgelöst werden.
Diese eingefärbte Mintronaufnahme von Eta-Carina entstand mit dem gleichen 500mm f/3,6 Teleskop.
In der Nähe des Stachels des Scorpions
gibt es mit NGC6334 einen großen Wasserstoffnebel der auf jedem Foto
sofort ins Auge fällt. Visuell ist das Objekt nicht ganz so einfach. Erst bei
genauer Kenntnis der Lage kann man im Umfeld einiger kleiner Sterne mit
OIII-Filter einen schwachen Glow erkennen, der fast an einen Reflektionsnebel
erinnert. Die Verteilung in einem unregelmäßigen Rechteck hat dem Objekt den
Namen Katzenphotennebel eingetragen.
Die SW-Aufnahme wurde per Tonwertkorrekur eingefärbt. Ein Vergleich mit der
nebenstehenden Teleaufnahme zeigt, dass die Farben recht gut getroffen sind.
Die Große Magellansche Wolke ist vollgepackt mit Sternhaufen und HII-Regionen.
Am Nordhimmel gibt es nichts vergleichbares! Die größte HII-Region ist der Tarantelnebel.
Trotz seiner Lage in einer Nachbargalaxie beeindruckt das Objekt nicht nur durch seine
Helligkeit sondern vor allem durch seinen Strukturreichtum. Die Anzahl der Details
übertrifft jeden Gasnebel unserer eigenen Galaxie! Beim Blick durch das Teleskop
scheinen zahllose Filamente das Auge umklammern zu wollen. Bei der Betrachtung
des Zentralbereichs kann man sich gut vorstellen, wie der Name zustande gekommen ist.
Trotz seiner großen Helligkeit benötigt der Tarantelnebel einen dunklen Himmelshintergrund.
Selbst ein Mond vor dem 1. Viertel mindert schon deutlich den Beobachtungsgenuss.
Neben dem Tarantelnebel gibt es noch etwa ein Duzend weiterer, heller Wasserstoff-Nebel
in der Großen Magellanschen Wolke. Einer davon ist NGC2040.
Ein ungewöhnlicher planetarischer Nebel ist der Bugnebel NGC6302.
Es wurden 4 Bilder mit unterschiedlichen Polarisationsfilterstellungen angefertigt.
Leider ließ sich kein
Polarisationseffekt
nachweisen.
Im Teleskop gleicht der PN einer langgezogenen Spiralgalaxie.
An einem hellen Zentrum hängen 2 Flügel, die an ihren äußeren Bereichen
aufgehellt sind. Die Außenkante des westliche Flügels scheint dabei
minimal ausgeprägter zu sein, als sein Konterpart im Osten.
Ein weiteres Ziel der
Polarisationsexperimente
war der Reflektionsnebel NGC6729.
Er befindet sich links unten im Bild und
ist zusammen mit dem beiden Reflektionsnebeln NGC6726 und NGC6727 abgebildet.
Das Animated-Gif kombiniert 4 Bilder mit unterschiedlichen Polarisationsfilterstellungen.
Bei NGC6729 scheint tatsächlich ein Polarisationseffekt vorhanden zu sein.
Dies wird auch in der Literatur bestätigt.
NGC6729 ist keilförmig und erinnert an den kometarischen Nebel NGC2261.
Wie NGC2261 zählt zur seltenen Klasse der veränderlichen Nebel.
Strukturveränderungen in NGC6729 wurden teilweise schon im Tagesabstand beobachtet.
Das obere Animated Gif vergleicht meine Aufnahme aus dem Jahre 2003 mit
einem POSS-Bild aus den 90´er Jahren.
Zum Ende des Urlaubs entwickelte sich der zunehmende Mond zu
einer Störquelle, die lediglich noch die Beobachtung einiger heller Mini-PN
erlaubte. Zu dieser Kategorie gehört auch NGC1535. Der Nebel kann auch von
Deutschland aus beobachtet werden, ist allerdings wegen seiner Position im
Sternbild Eridanus nicht ganz leicht zu finden.
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