Reise zum Venustransit 2012


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Auf dem Weg nach Dänemark


Der Weg zurück ging erneut durch die steinigen Wälder Nordschwedens vorbei an den von Brücken überspannten Schären.



Beim Halt an einer Raststation konnten wir wilde Kanadagänse beobachten.

Die Wildgänse erinnerten uns an das Märchen von Nils Holgerson, das auch auf dem schwedischen 20 Kronenschein abgebildet ist.

Ferner wurden Lach- und Sturmmöwen gesichtet. Die Lachmöwen erkennt man an dem schwarzen Kopf und die Sturmmöwen an den grünen Beinen.


An der Südspitze Schwedens unweit von Landskrona befindet sich das Geburtshaus von Tycho Brahe. Die Familie Tychos gehörte zum dänischen Adel. Der Vater von Tycho hatte im damals zu Dänemark gehörenden Svalöv ein kleines Schloss erbaut.

Schloss Knutstorp kann man leider nicht besichtigen. Die heutigen Besitzer sind eher ungastlich und wünschen keine Besucher. Doch vor dem Eingang ist eine Statue Tychos aufgebaut vor der wir uns aufbauten.

Das Herrenhaus ist nicht groß, hat jedoch einen repräsentativen Giebel in feinster Backsteingotik.

Über dem Portal sieht man rechts ein stark verwittertes Wappen mit zwei 9-zackigen Kronen. Das ist die Krone eines Barons. Es könnte sich um das Wappen der Eltern von Tycho Brahe handeln.


Unsere nächste Station war die alte Universitätsstadt Lund.

Lund war der Sitz eines Erzbischofs und besitzt einen romanischen Dom. Das ist für Skandinavien ungewöhnlich. Das Gebiet war von den Wikingern besiedelt, die erst spät christianisiert wurden. Als sich der neue Glauben durchsetzte, war die Romanik schon fast vorbei.


Der Dom wurde ab dem Jahr 1103 errichtet und ist damit der älteste Dom Skandinaviens. Bereits im Jahre 1123 war die Krypta und im Jahre 1145 der Hochaltar eingeweiht. Bis zur Reformation in Dänemark um 1530 war Lund mit seinem Dom eine Stadt von großer kultureller Bedeutung, nicht nur für Dänemark, sondern für ganzen Skandinavien, Grönland, Island und Finnland inbegriffen. So gab es zu dieser Zeit in der Stadt Lund 27 Kirchen, wovon acht zu verschiedenen Klöstern gehörten − eine im Vergleich zu reichen Bischofsstädten in Deutschland und Frankreich auffallend hohe Zahl. Die Reformation überdauerte hingegen nur der Dom mit der zugehörigen Kathedralschule. Die allgemeine wirtschaftliche und politische Vormachtstellung der Kirche war in Dänemark erloschen.

Am Dom finden sich viele Elemente der rheinischen Romanik wie zum Beispiel die Zwerggalerie am Ostchor.



Einige Säulen besitzen schöne Figurenkapitelle.






Das Nordportal zeigt den Kampf Samsons mit dem Löwen. Samson trägt die langen Haare die seine Kraft repräsentieren.



Der Innenraum des Doms ist eher schlicht.




Bemerkenswert ist das gotische Chorgestühl aus dem 14ten Jh..




Das Highlight der Ausstattung ist die astronomische Uhr ´Horologium mirabile Lundense´. Sie wurde Ende des 14. Jahrhundert installiert. Diese Uhr gibt es immer noch in der Kirche, auch wenn sie in den folgenden Jahrhunderten mehrmals verbessert wurde. 1823 wurde sie abgebaut und stand 100 Jahre auf dem Speicher. Erst in den 20er Jahren wurde sie wieder hergestellt.

Ein Mondzeiger zeigt die Phase des Mondes und die Position am Himmel, ein Sonnenzeiger zeigt die Uhrzeit auf einer 24-Stunden-Uhr, und es gibt auch einen Zodiakalanzeiger. Wenn die Uhr spielt, erheben hölzerne Hornbläser ihre Hörner. Zu den Tönen des Lobgesangs In dulci jubilo öffnet sich ein Pförtchen, wobei eine Prozession der drei Könige sich verbeugend an Maria mit dem Jesuskind vorbeischreitet. Die drei hölzernen Könige stellen gleichzeitig die Völker aus den drei damals bekannten Erdteilen Europa, Asien und Afrika dar.





Die Uhr hat einen großen Funktionsumfang und erinnert an späte Uhren wie das Exemplar in Münster.

Das Bild unten zeigt den Mondzeiger mit Mondphase. Während unseres Besuchs stand der Mond im letzten Viertel. Auch das Sternbild in dem der Mond steht sowie der Winkelabstand zur Sonne wird angezeigt.


Die Sonne stand während unseres Besuchs in den Zwillingen


Die Ecken des Zifferblatts schmücken Figuren bedeutender Astronomen. Tycho Brahe hätte hier gewiss auch ein Plätzchen verdient, doch er wurde erst lange nach dem Bau der Uhr geboren. Hier ist Ptolemäus zu sehen:




 Im Mittelpunkt des Kalendariums steht der  heilige Laurentius. Man kann ihn an seinem Rost erkennen.




Auf den Breitengrad von Lund angepasst ist dieser Funktionskreis, der die unter und über dem Horizont stehenden Tierkreiszeichen anzeigt. Die  vor dem schwarzen Hintergrund stehenden Sternbilder kann man aktuell in der Nacht beobachten.


Lund besitzt auch eine historisch bedeutsame Universitätssternwarte. Die moderne Kuppel findet man im Norden der Stadt. Im Zentrum sind noch die historischen Gebäude zu sehen.



Beim Rückweg entschlossen wir uns nicht die Fähre zu nehmen sondern über Dänemark zu fahren. So haben wir während unserer Tour alle skandinavischen Länder betreten.
Während unserer Fahrt über den  Öresund hatten wir die gewaltige Brücke fast für uns allein. Es herrschte wenig Verkehr da zu dieser Zeit ein EM-Länderspiel mit dänischer Beteiligung übertragen wurde. Die Öresundbrücke ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel und der künstlichen Insel Peberholm die Öresundverbindung, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet

Von der  Brücke aus sah man am Horizont einige der zahlreichen dänischen offshore Windkraftanlagen. Dänemark ist das Land in Europa mit dem größten Windkraftanteil.

Eine Woche später gab es zu unserem Ausflug einen kleinen Artikel in der Magdeburger Regionalzeitung....


...und ein Jahr später wurde auf dem ITV2013 ein letztes mal auf die erfolgreiche Reise angestoßen. ...mit den letzten 4 Dosen des von der Reise übrig gebliebenen schwedischen Biers






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