(790) Pretoria verfinstert TYC 225502124
Am 29.7.2009 sollte der Kleinplanet (790) Pretoria
den 12mag Stern TYC225502124 verfinstern.
Der Helligkeitsabfall war mit 1,5mag
prognostiziert.Die Wahrscheinlichkeit
war für München mit ca. 30% angegeben.
Pretoria ist mit ca. 170km ein recht großer Brocken.
Die Zentrallinie wäre von meinem Standort aus ca.
120km entfernt gewesen, hätte aber auch nur eine
Wahrscheinlichkeit von etwas über 40% gehabt.
Angesichts der etwas unsicheren Wetterlage wurde
auf den Gang zu Sternwarte verzichtet und mit einem
6 Zoll Newton aus dem heimischen Vorgarten beobachtet.
Nun ist 6 Zoll bei 12mag nicht sehr viel, aber da
die Verfinsterung bis zu 23 Sekunden dauern sollte, konnte
man bei der Zeitnahme pragmatisch sein. Es
wurde eine DSI-3 verwendet, die bei einer Sekunde Belichtungszeit
den Stern gut durchzeichnete. Dies sollte sich noch auszahlen,
denn kurz vor der heißen Phase zogen Wolken auf
und es sah so aus, als wäre die Messung verloren.
Einmal gab es für 2 Sekunden ein kleines Loch
in dem zu erkennen war, dass tatsächlich eine
Bedeckung stattgefunden hat.
Rechts ist der Kleinplanet vor dem Stern zu sehen!
Mit etwas Bildverarbeitung gelang es dann doch noch
den Stern aus den restlichen, zugewölkten Bildern herauszuziehen und
die Eckpunkte genau zu bestimmen.
- Endlich mal wieder ein Treffer.
Das letzte halbe Dutzend Messungen
bestand nur aus Nieten. Es ist mein erstes
positive Ereignis seit (1330)Spiridonia
vom 16.9.2007!
Ergebnis:
Standort: 48:08:58 n.B. 11:27:02 o.L
Bedeckung Start: 21:51:31 UT
Bedeckung Ende: 21:51:52 UT
Dauer: 21 s
Bildrate: ca.0,7/s
Gerät: 150mm f/5 Newton + DSI-3 gebinnt
Zeit: Via Laptop - handisch geeicht an DCF
Mit 21 Sekunden war die Bedeckung recht lang.
Aus der Reflektion wurde bisher auf einen mittleren Durchmesser von 170km
geschlossen. Falls diese (unsichere) Annahme stimmen sollte, muß
meine Position schon recht weit innerhalb des Schattenpfads gelegen haben.
Modellzeichnungen mit und ohne Abplattung lassen eine Distanz zum Rand von etwa
40km vermuten. Meine Sehne wäre zugleich noch etwa 40km von der Zentrallinie entfernt gewesen.
Sichere Aussagen sind jedoch nur möglich, wenn sich weitere
erfolgreiche Beobachter finden sollten.
Ohne Zusatzbeobachtungen ist der Treffer zur Formbestimmung von geringen Wert,
kann jedoch immer noch sehr gut zur Bahnverbesserung verwendet werden.