Bardarbunga
2014
Der letzte
Tag führte uns den langen Weg zurück vom Sees
Mývatn über Akureyri nach Reykjavík.
Einige der Landschaften die wir zuvor nur in der Nacht durchfahren
hatten konnten wir nun bei Tag genießen. Das Wetter hatte
sich deutlich abgekühlt. Während am ersten
Tag noch 15 Grad erreicht wurden lag die Tagestemperatur nun
nur noch bei 8 Grad.
Das Wetter war sehr wechselhaft. Wolken und Sonne lösten sich ab und unterwegs sahen wir mehrfach schöne Regenbögen
Auffällig ist die umgekehrte Farbenfolge bei dem Regenbogen 2. Ordnung.
Unser erster Stop war in Akureyri, wo wir einen Strafzettel überweisen wollten, den wir am Vortag kassiert hatten. Wer in Island innerhalb der ersten Woche überweist, bekommt 30% Rabatt.
Die Gelegenheit wurde genutzt um das Akureyri-Museum zu besichtigen. Die Sammlung ist eher bescheiden und auf dem Niveau eines kleineren Heimatmuseums. Es gibt Infos zum Fischfang und zu den früheren Handelsmonopolen der Dänen.
Der Schellfisch und der Hering wurde schon im Mittelalter von italienischen Kaufleuten als Fastengericht in den Mittelmeerraum verhandelt. Der bekannteste Seemann auf die Route war vielleicht Christoph Kolumbus. Der Handelsagent aus Genua hörte Geschichten von Treibgut, das aus Westen an die Atlantikküsten geschwemmt wurde. Von Leichen mit fremdartigen Gesichtern, die in Booten angelandet seien. Kolumbus hielt die Erde nicht für eine Kugel, aber für eine Art Birne. Den Astronomen und Mathematiker Claudius Ptolemäus aus dem antiken Alexandria hat er so interpretiert, dass der Seeweg von den Kanaren nach Asien nicht länger als 4000 Kilometer sein könne – in Wirklichkeit sind es 17000.
Die Isländer sind sich sicher, dass Columbus während seines Island-Aufenthaltes von den Reisen Leif Eriksons erfahren haben muss und dadurch zur Fahrt nach Westen inspiriert wurde.
Der eigentliche Amerika-Entdecker Leif Eriksson ist soetwas wie ein Nationalheld. In Reykjavík und am Flughafen sind Denkmäler von ihm zu sehen.
Im Museum gab es noch einen alten Kaufmanns-Laden...
...und Informationen zu den ältesten Häusern der Stadt...
...die dann gleich vor der Tür besichtigt werden konnten.
Das älteste erhaltene Haus ist von 1795.
Als Sehenswürdigkeit gilt auch das Geburtshaus des Dichters
Jón Sveinsson. Seit 1906 schrieb er die 12
"Nonni-Bücher" über seine Jugend auf Island und sein
späteres Leben und Wirken als Jesuit in Europa, USA und Japan.
Er schrieb meist in deutscher Sprache. Bei uns ist der Autor fast
vergessen, doch in Island kennt ihn jedes Kind.
Island war seit dem frühen Mittelalter bekannt und war ein häufiges Ziel für Seefahrer. Daher existierten schon früh recht genaue Karten. Die Kartensammlung ist im Akureyri Museum das interessanteste Schaustück.
Während unserer Rückfahrt regnete es nur wenig, doch tiefschwartze Wolken am Horizont ließen heftige Regenfälle an anderen Orten vermuten. Wir waren daher unsicher ob es klug ist, die sichere Küstenstraße zu verlassen und über die Hochebene zu fahren. Die Straßen dort sind geländegängigen Fahrzeugen vorbehalten. Auf den ersten Blick erscheint die Route quer über die Insel wie eine Abkürzung, doch das Navi schätzte die Fahrzeit für die 150km auf 5 Stunden. Das war keine Übertreibung. Die Straße ist eine schlecht ausgebaute Schotterpiste die am Südende nur noch im Schrittempo gefahren werden kann.
Trotzdem gibt es laut offiziellen Busfahrplan einen Linienverkehr über diese Bergpiste, der die Sehenswürdigkeiten Geysir und Gullfoss mit den Städten im Norden verbindet. Wir konnten das kaum glauben, bis wir einen liegengebliebenen Bus gesehen haben.
Die Hochebene ist karg und unbesiedelt. Ein großer Teil der Insel besteht aus Lavawüsten, die weder bewohnbar noch landwirtschaftlich nutzbar sind. Dies betrifft weite Gebiete des Inlandes. 11 % des Landes sind von Gletschern bedeckt. Die rasch ziehdenden Wolken sorgten auf der Hochebene für interessante Lichteffekte.