Islandreise 2016 VII


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Rückkehr nach Reykjavik

Die letzte Nacht im freien war ungewöhnlich warm aber auch ungewöhnlich stürmisch und regnerisch. Am Morgen erlebten wir eine Überraschung Der linke Vorderreifen war platt und auch der rechte Vorderreifen hatte gelitten. Natürlich konnten wir nur einen Reifen wechseln und fuhren mit dem halbplatten, zweiten Reifen zur Tankstelle. Nach dem Aufpumpen fuhren wir langsam zurück nach Reykjavik. Dort hatte der Reifen schon wieder die Hälfte der Luft verloren und wir entschlossen uns am Flughafen den Wagen zu tauschen. Der Vormittag war verloren, doch den Nachmittag wollten wir dafür umso intensiver nutzen und für die Museen der Hauptstadt verwenden. 

Das Landnahmemuseum ist um die Ausgrabung eines Wikingerhofes aus dem 10. Jahrhundert aufgebaut. Außer den Grundmauern ist zunächst nicht viel zu erkennen, doch die Ausstellung bemüht sich sehr die Bedingungen um die Zeit der Landnahme von 872 zu visualisieren. 

Einige Fundstücke zeigen wie das Haus gebaut und genutzt wurde. Archäologische Techniken wie C14 werden genau beschrieben. 3-D-Modelle im Computer erlauben die Rekonstruktion des Aussehens.

 

Bemerkenswert ist besonders der ausgedehnte repräsentative Eingangsbereich der für einen wohlhabenden Besitzer spricht.



Eine Besonderheit der isländischen Archäologie ist die Schichtenanalyse mit Vulkanasche. Anhand der Ausbrüche konnte ein kleiner Mauerrest neben dem Bauernhaus aus dem 10 Jh. als älteste Mauer Reykjaviks rekonstruiert werden. Sie wurde nur 2 Jahre nach der offiziellen Landnahme errichtet. Dieser kleine Mauerrest aus den 870er Jahren ist das älteste Gebäude Islands.

Ein Höhepunkt der kleinen Sammlung sind die Sagas. In einer kleinen Seitenkammer können 5 Originale besichtigt werden. Darunter ist auch das Landnahmebuch das genau beschreibt wann und wo sich welche Familie niedergelassen hat. 

Zumeist handelt es sich um Drucke aus dem 16.Jh. Zu dieser Zeit hat sich ein Bischof um die Sammlung der Sagas verdient gemacht. 

Das erste gedruckte Buch in Isländischer Sprache entstand schon 1530 nur 80 Jahre nachdem der Druck im Mainz von Johannes Gutenberg erfunden worden war.


Die Bibel von 1530 liegt im isländischen Nationalmuseum. Es zählt zu den ´Must See´-henswürdigkeiten jeder Islandreise.


Die Schausammlung besteht aus wenigen Dutzend Objekten die jedoch von hoher Qualität sind und anschaulich präsentiert werden.
Dies ist der Ort an dem man am meisten über die Entstehung der isländischen Nation erfahren kann.


Die Besiedlung erfolge im 9Jh. von Wikingern aus Skandinavien. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Frauen zum größten Teil von den britischen Inseln stammen. Die Wikinger betrieben einen intensiven Sklavenhandel und man darf vermuten das die Frauen nicht freiwillig auf die Insel gekommen sind. Das erinnert an die Gründung Roms und den Raub der Sabinerinnen.
 


Das älteste Schaustück ist nur wenige Zentimeter groß und zeigt den Gott Thor.


Darüber-hinaus haben sich nur wenige sakrale Zeugnisse aus heidnischer Zeit erhalten. Ein weiteres Highlight sind filigran gearbeitete Gürtelschnallen aus der Wikingerzeit.


Nach 1000 kopierte Island den romanischen Stil Europas. Aus dieser Zeit hat sich die Holztür einer Bischofskirche erhalten. Sie zeigt figürlich die Geschichte eines Ritters der von einem Löwen verfolgt wird und sich später mit ihm im Kampf gegen einen Drachen verbündet.


Typisch romanisch ist auch ein Holzkreuz aus dem 12Jh. und eine Kasel die auch auf dem Festland zu den Highlights eines Domschatz gehören könnte.


In der Volkskunst blieben die Motive aus der Wikingerzeit noch lange lebendig. Hölzerne Torbögen aus dem Mittelalter lassen im Schnitzwerk einen nordischen Stil erkennen.


Ab dem Ende des 18.Jh wurde die Insel durch einen dänischen Gouverneur absolutistisch regiert. Dies führte auf der abgelegenen Insel zu einer bescheidenen höfischen Kultur.


Kunsthandwerk wurde oft aus Dänemark importiert. Aber auch Deutschland hatte seit der Hansezeit einen spürbaren Einfluss auf die Insel.


Hauptexportprodukte waren Fisch und Wolle. Als im 19Jh. Konserven erfunden wurden entwickelte sich daraus eine erste Industrie.


Als nächstes wurde das Saga-Museum besichtigt. Es handelt sich um ein Wachsfigurenkabinett in dem die bekanntesten Sagen nachgestellt werden. Dieses Museum vermittelt in kindgerechter Form einen Schnelldurchgang durch die isländische Geschichte.


Als letztes stand das Auroramuseum auf dem Programm. Die kleine Ausstellung wird privat betrieben und ist daher bis 21 Uhr geöffnet.


Mehrere Schautafeln erklären die Entstehung der Polarlichter und wie sie optimal beobachtet und fotografiert werden können.



Einen großen Raum nehmen die Mythen der nordischen Völker ein. Jedes Volk hat seine eigene Geschichte zur Entstehung der flackernden Himmelserscheinung. Populär sind die Seelen Verstorbener und himmlische Reflektionen gewaltiger Fischschwärme.


 
Ein kleines Kino zeigt in einer Endlosschleife Zeitrafferbilder von isländischen Sehesnswürdigkeiten kombiniert mit Polarlichtern.... Zum Ende unserer Reise wurde uns hier nochmal klar, dass es auf der Insel noch viel zu entdecken gibt und auch eine dritte Reise lohnen würde. ....



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