Sonnenfinsternis 2019 XII - Marstal und Caldera

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Von SanPedro aus hat man einen fantastischen Blick auf die Vulkangipfel der Salzkrustenkordillere. Besonders in der Abenddämmerung ist das ein reizvolles Motiv. 


Zu den Highlights der Region gehören auch das Mondtal und das Marstal. Wir hatten nur Zeit für eines der beiden Täler und entschieden uns für das Vale de la Muerte. Das Marstal ist wegen seiner riesigen Dünen bei Sandboardern und Mountain-Bikern sehr beliebt, kann aber auch mit dem Auto befahren werden. 


Die Landschaft ist extrem trocken und völlig leblos. Selbst Kakteen können hier nicht mehr gedeihen. 

Nach einigen Suchen fand sich in einer schattigen Schlucht doch noch ein handtellergroßes Wüstenpflänzchen.



Von San Pedro aus ging die nächste Etappe in das 800km entfernte Caldera. Für die Strecke werden etwa 9 Stunden Fahrt benötigt. Unseren per AirBnB gebuchten Gastgebern mussten wir einen Ankunftstermin weit nach Mitternacht mitteilen. Caldera ist eine Stadt am Meer und unsere Gastgeber waren begeisterte Surfer. So landeten wir nach den ´Hippies´ in San Pedro nun in einer Surfer-Kommune. 

Wie schon in Huasco waren wir in einem Strandhaus untergebracht. Nach der späten Ankunft waren wir erst wieder am Mittag startklar. Beim Blick in das Auto sind die stark zusammengequetschten Cola-Flaschen aufgefallen. Innerhalb von nur 24 Stunden hatten wir fast 4000 Höhenmeter überwunden und der unterschiedliche Luftdruck machte sich bemerkbar. 

Es entstand die Überlegung die Höhe der Tatio-Geysire über die Luftdruckdifferenz direkt zu bestimmen. Für einen bergab wandernden Beobachter nimmt der Luftdruck ständig zu, da eine immer schwerere Luftsäule auf ihm lastet. Die Zunahme verläuft exponentiell, da die Luft kompressibel ist: für jeden Meter Höhenunterschied nimmt die Gewichtskraft der auf einer Messfläche lastenden Luftsäule um das Gewicht des auf dieser Strecke hinzukommenden Säulenvolumens zu. Dieses Gewicht hängt aber von der Dichte der Luft und diese wiederum vom Luftdruck ab. Der Luftdruck wächst also umso schneller, je höher er bereits ist. Ändert sich eine Größe stets um einen Betrag, der der Größe selbst proportional ist, so geschieht die Änderung exponentiell.

Am einfachsten wäre es gewesen die Colaflaschen in einem Messbecher unter Wasser zu drücken und über die verdrängte Wassermenge das Volumen der restlichen Luftmenge in den Flachen zu bestimmen. Leider hatten die Surfer keinen Messbecher in der Küche, dafür aber eine Brotwaage. Ersatzweise wurden die Flachen mit Wasser gefüllt und gewogen. Der Trick war den zerknautschten Zustand bei der Wasserbefüllung nicht zu verändern. 

Die befüllte zusammengedrückte Flasche wog 440 Gramm und die wieder entspannte Flasche fasste 590 Gramm. Die Differenz sind 25.4 Prozent. Als die Flasche geleert wurde herrschten also 755 hPa.

Setzt man die Referenzhöhe auf Meereshöhe und nimmt für die dortige Atmosphäre einen mittleren Zustand an, wie er durch die Internationale Standardatmosphäre beschrieben wird (Temperatur 15 °C = 288,15 K, Luftdruck 1013,25 hPa, Temperaturgradient 0,65 K pro 100 m), so erhält man die Internationale Höhenformel für die Troposphäre

Im Internet gibt es Tools die direkt eine Umrechnung erlauben. Verwendet wurde die Internetseite:
http://wetter.andreae-gymnasium.de/interaktives/Druck/hoehenformel.htm 


Errechnet wurden 2410 Höhenmeter. 
Die Colaflasche war also nicht wie zunächst vermutet bei den Tatio-Geysiren sondern in San Pedro geleert worden, das 1900m niedriger liegt.

Caldera ist touristisch gut erschlossen und am Strand gibt es ausreichend Restaurants für ein gutes Mittagessen. Bei einem Strandspaziergang sahen wir einige Schilder mit Tsunami-Warnungen. Die Region ist sehr flach und bei Erdbeben stark gefährdet. Daher waren Fluchtrouten ausgewiesen. 



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