Sonnenfinsternis 2019 XIV - Valparaiso


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Der letzte Tag unserer Reise gehörte der Küstenstadt Valparaiso. Der Ort hat eine viertel Million Einwohner, mit Umland sollen es etwa 1 Mio. sein.

Valparaiso liegt an einer nach Norden offenen Bucht des Pazifischen Ozeans. Der Hafen ist einer der bedeutendsten des Landes. Der Charakter der Stadt gilt als weltberühmt und ist Inhalt zahlreicher literarischer, musikalischer und künstlerischer Interpretationen. Neben San Francisco war Valparaiso im 19. Jh. die bedeutendste Hafenstadt an der Pazifikküste. Ähnlich wie in San Francisco gab es auch hier immer wieder Zerstörungen durch Erdbeben und Feuer. Dennoch haben sich bemerkenswert viele der alten Holzhäuser erhalten. 


Im Juli 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die Stadt gliedert sich in eine Unterstadt mit Hafen auf Meereshöhe und einer Oberstadt die sich auf etwa 40 Hügeln verteilt Im 19.Jh. gab es etwa 30 öffentliche Aufzüge die den Personenverkehr zwischen den Stadtteilen erleichterten. Sie stehen als technisches Denkmal unter Schutz.

Die 16 noch erhaltenen Ascensores führen auf die wichtigsten Hügel und gelten als besondere Sehenswürdigkeit. Die Technik wurde aus unterschiedlichsten Ländern Europas importiert. So gibt es einen britischen, eine französischen und einen italienischen Aufzug. Der schönste Aufzug soll in Deutschland gefertigt worden sein. Bei allen Ascensores ist nicht nur die Seilbahntechnik original sondern auch der Zugang. Die Drehkreuze werden bis heute nicht elektrisch sondern per Fußpedal betrieben. 

Der Führerstand liegt wegen der besseren Übersicht auf dem Berg, während in der Talstation gezahlt werden muss. Wir sind nur mit zwei Aufzügen gefahren. Gleich beim ersten Aufzug war der Fahrdienstleiter so freundlich uns in den Führerstand einzuladen und die Technik zu erläutern. Die Aufzüge haben keinen Endschalter. Der Fahrdienstleiter steuert die Geschwindigkeit von Hand und erreicht die Parkposition mit seinem Gehör. Der Führerkabine ist direkt hinter dem Aufzug. Fahrdienstleiter haben ein großes Interesse daran sehr aufmerksam zu sein, denn unaufmerksame Fahrdienstleiter werden vom eigenen Aufzug überfahren.

Von dem netten Fahrdienstleiter haben wir die folgende Karte bekommen die braune Ober- und die graue Unterstadt farblich unterscheidet sowie die Lage der Ascensores anzeigt.

Wegen der knappen Zeit hatten wir überlegt an einer Bustour teilzunehmen, doch leider haben wir da kein passendes Angebot gefunden. In der Unterstadt besichtigten wir daher das auf dem Weg liegende Naturkundemuseum.

Hier sahen wir nochmal Humboldpinguine aus der Nähe. 

Ein an der Decke aufgespannter Condor zeigte, dass die Tiere tatsächlich eine mannsgroße Flügelspannweite besitzen.

Früher war in Valparaiso der Walfang bedeutend. Im Naturkundemuseum gibt es daher einen Schwerpunkt zu den Meeressäugern. Aber auch die lokalen Kleinsäuger und Reptilien waren gut vertreten. 


Eine Sonderausstellung beschäftigte sich mit der zu Chile gehörenden Osterinsel.




Chiles bekanntester Schriftsteller ist Pablo Neruda. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Neruda war in den 30er bis 50er Jahren im diplomatischen Dienst als Konsul und Botschafter in Frankreich und Spanien tätig. Nach dem 2 Weltkrieg wurde er in Chile politisch aktiv. Er galt als links war jedoch privat recht wohlhabend und ein passionierter Kunstsammler. Seine 3 Häuser haben ihre Einrichtung weitgehend erhalten und können heute als Museum besichtigt werden. Eines der Häuser ist die ´Sebastiana´ in Valparaiso. Das Anwesen liegt hoch über der Stadt und bietet mit seinen Panoramafenstern eine tolle Aussicht auf Hafen und Meer.



Die Einrischtung des Hauses wirkt zunächst etwas zusammengewürfelt ist aber mit Engagement aufeinander abgestimmt.
Das frühe lyrische Werk Nerudas ist von der europäischen Avantgarde, insbesondere vom Surrealismus, beeinflusst. Seine Werke sind  durch einen außerordentlichen Reichtum an Assoziationen sowie die Außerkraftsetzung der Regeln von Syntax und Zeichensetzung charakterisiert. Wie in seiner Dichtung entsteht durch die Einrichtung im Haus eine vergleichbare surreale Stimmung.





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