Palermo
und Segeste
In Palermo befindet sich die italienische Niederlassung von
Astroshop.it mit ihrem Leiter Michele Russo.
Der neue Showroom befindet sich in der ´Villa
Filippina´. Dabei handelt es sich um den Innenhof einer
ehemaligen Klosteranlage aus dem 18Jh. Der Ort wird heute für
Veranstaltungen genutzt.
Unter anderem ist hier in einem Ex-Kino ein privatwirtschaftlich
betriebenes Planetarium zu finden.
Einige Wände zeigen noch Freskomalereien mit Heiligenszenen
aus der
Entstehungszeit. Im Hof gibt es noch ein Café und ein Modell
der Mondlandefähre.
Der Zugang erfolgt über eine südliche
Seitenstraße. Das Haupttor ist i.d.R. verschlossen.
Ein Teil der Kolonaden wurde zugemauert
und
dort befindet sich heute der Showroom von Astroshop.it.
Im Planetarium lief am Abend eine
Vortragsveranstaltung zum Thema Exoplaneten. Etwa 30 Besucher waren
anwesend.
Der Vortrag war gut strukturiert und die Grafiken aufwändig
gestaltet.
Die Technik des Planetariums ist eher
simpel. Die Kuppel wird mit einem
Fisheye-Projektor ausgeleuchtet.
Als Software wird Stellarium verwendet.
Die kulinarischen Erlebnisse waren
diesmal
gemischt. In Palermo wurde eine lokale Spezialität probiert.
Die arme Bevölkerung aß in früheren Zeiten
viel Innereien. Während bei uns die Milz nur noch Hundefutter
ist,
wird sie in Palermo auch heute noch zu Burgern verarbeitet. Das
gekochte Fleisch ist geschmacksneutral.
Um etwas Aroma zu gewinnen, wird Zitronensaft dazugeträufelt.
Lecker war dagegen das gegrillte Huhn in
Sambuca. Dazu Käse mit deutschen Fähnchen von der
Tochter des Hauses.
Auf dem Rückweg wurden die Ruinen
von Segeste besichtigt. Segesta war eine antike Stadt im Nordwesten
Siziliens. Sie lag auf dem
410 m hohen Monte Barbaro.
Der Name des Bergs deutet schon an, das hier keine Griechen lebten,
sondern einheimische Elymer (Elimi). Sie zählten zur
Urbevölkerung der Insel, die von 3 Stämmen gebildet wurde.
Zur Blütezeit der Stadt im 5 Jh. vor
Christus gab es enge Beziehungen
nach Athen. Zu der Zeit hatte die Stadt zwischen 10 und 20.000
Einwohner.
Die Hauptsehenswürdigkeit ist der nicht fertiggestellte Tempel
von Segesta, der um 430/420 v. Chr. auf einem Hügel vor der Stadt
errichtet wurde.
Er ist einer der am besten erhaltenen dorischen Tempel. Das liegt zum
einen an seiner isolierten Lage – es gab keinen Versuch, ihn
als Steinbruch zu verwenden –, zum anderen an dem Umstand,
dass er nicht entweiht werden konnte, weil er nicht fertiggestellt und
nicht geweiht worden war.
Dass der Bau unvollendet ist, erkennt man besonders deutlich an den
Säulen, die noch eine mehrere Zentimeter dicke Schutzschicht
aufweisen. Diese sollte die Säulen beim Transport
schützen und wäre normalerweise bei der
Fertigstellung des Tempels abgeschlagen worden, wobei dann auch die
Kanneluren geformt worden wären.
Ferner zeigen die Stufen des Sockels noch
die Steinnasen, die zum Befestigen von Seilen für den
Transport der Steinblöcke verwendet und später
abgeschlagen wurden.
Es gab vermutlich nie einen
Giebelfries. Metopen sind vorhanden, aber der Platz zwischen ihnen ist
ohne die üblichen Reliefs.
Die Grundfläche von 21 m × 56 m ist für
einen dorischen Tempel beachtlich. Dennoch war es wohl nicht
Selbstüberschätzung die zum Abbruch der Bauarbeiten
führte, sondern ein verlorener Krieg gegen Karthago um 409
v.Chr. Bei den neuen Herren waren griechische Tempel und
Götter out. Um 260 v.Chr. fiel Segesta an die Römer.
Die Mischung von Wolken und Sonne sorgte für ein tolles Licht.
Aus der Römerzeit stammen die meisten Gebäude auf der
Akropolis. Das ehemalige Stadtzentrum ist 1,2km vom Tempel
entfernt. Die mühsame Strecke bergauf kann mit einem Buss
zurückgelegt werden.
Hervorzuheben ist das Theater.
Die halbkreisförmige Cavea wurde in den Fels gehauen. Sie
hatte einen Durchmesser von 63 m. Die 20 Sitzreihen wurden durch
Treppenaufgänge in sieben Blöcke unterteilt.
Die Sitzreihen des Theaters blieben erhalten. Sie boten Platz
für etwa 5000 Menschen. Vom Bühnengebäude
stehen nur noch die Grundmauern.
Vom Forum sind noch Reste der Stoa
erhalten.
Segeste war auch nach dem Untergang des
Römischen Reiches besiedelt. Als die Normannen im 11 Jh. die
Insel eroberten
zogen sich die Moslems in die Berge zurück. In Segeste
errichteten sie eine Burg und ein Moschee.
In der Stauferzeit gab es einen maurischen
Aufstand der niedergeschlagen wurde.
Die verbliebenen Moslems wurden verschont aber auf das Festland
umgesiedelt.
Zum Dank für ihr Leben wurden sie zu treuen Untertanen
Friedrich II..
Der neue, christliche Burgherr gab die Festung im 13 Jh. auf und
Segeste verfiel. Tempel und Theater
wurden aber wegen der schwierigen Erreichbarkeit nie
verschüttet oder als Steinbruch verwendet. Sie blieben daher fast
unverändert erhalten.
Goethe besuchte die Anlage 500 Jahre
später und war beeindruckt.
In der ´Italienischen Reise´ vermerkt er:
"
Segesta, den 20. April 1787.
Der Tempel von Segesta ist nie fertig geworden, und man hat den Platz
um denselben nie verglichen, man ebnete nur den Umkreis, worauf die
Säulen gegründet werden sollten; denn noch jetzt
stehen die Stufen an manchen Orten neun bis zehn Fuß in der
Erde, und es ist kein Hügel in der Nähe, von dem
Steine und Erdreich hätten herunterkommen können.
Auch liegen die Steine in ihrer meist natürlichen Lage, und
man findet keine Trümmer darunter.
Die Säulen stehen alle; zwei, die umgefallen waren, sind
neuerdings wieder hergestellt. Inwiefern die Säulen Sockel
haben sollten, ist schwer zu bestimmen und ohne Zeichnung nicht
deutlich zu machen. Bald sieht es aus, als wenn die Säule auf
der vierten Stufe stände, da muss man aber wieder eine Stufe
zum Innern des Tempels hinab, bald ist die oberste Stufe
durchschnitten, dann sieht es aus, als wenn die Säulen Basen
hätten, bald sind diese Zwischenräume wieder
ausgefüllt, und da haben wir wieder den ersten Fall. Der
Architekt mag dies genauer bestimmen.
Die Nebenseiten haben zwölf Säulen ohne die
Ecksäulen, die vordere und hintere Seite sechs mit den
Ecksäulen. Die Zapfen, an denen man die Steine transportiert,
sind an den Stufen des Tempels ringsum nicht weggehauen, zum Beweis,
daß der Tempel nicht fertig geworden. Am meisten zeugt davon
aber der Fußboden: derselbe ist von den Seiten herein an
einigen Orten durch Platten angegeben, in der Mitte aber steht noch der
rohe Kalkfels höher als das Niveau des angelegten Bodens; er
kann also nie geplattet gewesen sein. Auch ist keine Spur von innerer
Halle. Noch weniger ist der Tempel mit Stuck überzogen
gewesen, daß es aber die Absicht war, läßt
sich vermuten: an den Platten der Kapitelle sind Vorsprünge,
wo sich vielleicht der Stuck anschließen sollte. Das Ganze
ist aus einem travertinähnlichen Kalkstein gebaut, jetzt sehr
verfressen. Die Restauration von 1781 hat dem Gebäude sehr
wohl getan. Der Steinschnitt, der die Teile zusammenfügt, ist
einfach, aber schön. Die großen besonderen Steine,
deren Riedesel erwähnt, konnt' ich nicht finden, sie sind
vielleicht zu Restauration der Säulen verbraucht worden.
Die Lage des Tempels ist sonderbar: am höchsten Ende eines
weiten, langen Tales, auf einem isolierten Hügel, aber doch
noch von Klippen umgeben, sieht er über viel Land in eine
weite Ferne, aber nur ein Eckchen Meer. Die Gegend ruht in trauriger
Fruchtbarkeit, alles bebaut und fast nirgends eine Wohnung. Auf
blühenden Disteln schwärmten unzählige
Schmetterlinge. Wilder Fenchel stand acht bis neun Fuß hoch
verdorret von vorigem Jahr her so reichlich und in scheinbarer Ordnung,
daß man es für die Anlage einer Baumschule
hätte halten können. Der Wind sauste in den
Säulen wie in einem Walde, und Raubvögel schwebten
schreiend über dem Gebälke.
Die Mühseligkeit, in den unscheinbaren Trümmern eines
Theaters herumzusteigen, benahm uns die Lust, die Trümmer der
Stadt zu besuchen. Am Fuße des Tempels finden sich
große Stücke jenes Hornsteins, und der Weg nach
Alcamo ist mit unendlichen Geschieben desselben gemischt. Hiedurch
kommt ein Anteil Kieselerde in den Boden, wodurch er lockerer wird. An
frischem Fenchel bemerkte ich den Unterschied der unteren und oberen
Blätter, und es ist doch nur immer dasselbe Organ, das sich
aus der Einfachheit zur Mannigfaltigkeit entwickelt. Man gätet
hier sehr fleißig, die Männer gehen wie bei einem
Treibjagen das ganze Feld durch. Insekten lassen sich auch sehen. In
Palermo hatte ich nur Gewürm bemerkt, Eidechsen, Blutegel,
Schnecken, nicht schöner gefärbt als unsere, ja nur
grau.
"
Als Goethe in Palermo weilte, hatte er schlechtes Wetter. Mir ging es
in Segeste nicht anders. Mehrfach gingen kurze aber heftige Schauer
nieder. Direkt im Anschluss gab es als Entschädigung einen
schönen Regenbogen.
Die ältesten Gebäude in Segeste
sind Höhlenwohnungen am Hang die bis in das Mittelalter besiedelt
waren. Leider sind sie gesperrt und nicht mehr zugänglich.
Am Hang sind auch Reste der Stadtmauer zu sehen.
Es lassen sich 2
Phasen unterscheiden. - Etwas untypisch gab es während der
Römerzeit einen Rückbau als die Stadt schrumpfte.
Am Wegesrand gab es einge Agaven. Die Blüten dieser Pflanze sind
riesig. Nach der Blüte gehen die Pflanzen ein.
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