Eraclea Minoa und Castello Incantato


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Die Rückfahrt von Agrigent nach Palermo erfolgte mit einer Übernachtung in Sambuca. Auf dem Weg wurden noch einige Sehenswürdigkeiten an der Südküste mitgenommen. Dazu gehörte das Ruinenfeld von Eraclea Minora. 


Eraclea Minora war eine zwischen Syrakus, Selinunt und Agrigent über Jahrhunderte umkämpfte Grenzfestung. Auf dem engen Hügel bildete sich nur ein kleines Städtchen heraus, das allenfalls einige Hundert Einwohner gehabt haben dürfte. Trotz des fast dörflichen Charakters gab es doch ein Theater dessen Format noch gut erkennbar ist. 

Auch die Ruinen einiger Häuser haben sich erhalten. Sie stammen aus der Zeit als Selinunt mit seiner Karthagischen Bevölkerung den Ort dominierte.


Der Ort liegt auf einem Bergsporn. Von dort hat man einen freien Blick runter auf einen Strand der zum Baden einlädt.

Am Strand gab es neben Badevergügen im warmen Mittelmeer auch noch Spagetti mit Muscheln.

Weiter ging es nach Sciacca zum Castello Incantato. Das ´Verzaubertes Schloss´ ist das Lebenswerk des Künstlers Filippo Bentivegna (1888–1967). Der sein Haus umgebende Olivenhain ist übersät mit in Stein gemeißelten und geschnitzten Köpfen. Diese Arbeiten gehört zur Außenseiterkunst der ´Art brut´.

Bentivegnas Versuch, 1913 seinen Geschwistern folgend in die Vereinigten Staaten auszuwandern, scheiterte. Er wurde einer psychiatrischen Untersuchung unterzogen und für verrückt, aber ungefährlich erklärt. Er kaufte sich ein Stück Land unterhalb des Monte Kronio östlich des Ortes und begann mit seiner Arbeit, die als Aufarbeitung seines Seelenzustand verstanden werden kann. Die Arbeiten des Autodidakten sind von einfacher, naturalistischer Formgebung. Die Gesichter sind ausdruckslos, keines zeigt Emotionen. Die von ihm geschaffenen Köpfe gehen in die tausende. Sie sind entlang einiger Kieswege aufgestellt. 

Teilweise sind die Gesichter in Bäume geschnitzt. Die meisten sind etwa lebensgroß. Es gibt aber auch kleinere und größere Exemplare.

Einige Köpfe sind in Wände eingelassen oder direkt aus dem Stein geschnitten. Hier sieht man die Rückseite einer in den Stein gehauenen Sitzbank. 
Teilweise zeigen die Köpfe Reste einer farbigen Fassung.

Die meisten Köpfe sind männlich oder geschlechtslos. Nur wenige Köpfe sind als klar weiblich zu identifizieren. 


Filippo Bentivegna lebte in einer sehr bescheidenen Hütte deren Wände er von innen und außen bemalte. 

Er war dabei klar von den Hochhäusern die er in den USA gesehen hatte inspiriert. Heute sind nur noch die Malereien im Gebäude erhalten.

Die Malereien auf den Außenwänden sind nur durch Fotos überliefert.



Zum Grundstück gehören einige Höhlen die miteinander verbunden sind. Es ist für den Besucher nicht zu erkennen ob die Höhlen künstlich oder natürlich sind. Im inneren der Höhlen gibt es kaum Köpfe. Ohne Licht war es dem Künstler wohl zu dunkel. An den Eingängen sind aber allerlei Spuren seines Schaffens zu sehen.

Filippo Bentivegna nannte sich selber den "Herr der Höhlen" und ließ sich gern als Majestät anreden. Ein Stock diente ihm als Zepter und Symbol seiner Herrschaft. Bentivegna stirbt im Jahre 1967 in einem Alter von 78 Jahren und hinterlässt ein extravagantes Werk welches nur schwer zu interpretieren ist.  Es ist aber ein sehenswertes und heute international bekanntes Kunstwerk.



Oberhalb von Sciacca wurde noch ein Kloster besucht. Die Kirche hat schauwert.

Unterhalb des Klosters gibt es ein mit vulkanischen Dämpfen aufgeheiztes Höhlensystem dem seit der Antike eine Heilwirkung nachgesagt wird. Leider war es geschlossen. 

Es soll dort noch antike Reste geben. Bei über 50 Grad hält man es da unten aber nur wenige Minuten aus.

Am Abend eine letzte italienische Pizza. ...Tschau Italia, bis zum nächsten mal.




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