Sonnenfinsternis 2006
Sofi im Land der Pharaonen (11)
Islamisches Kairo
Der letzte Tag sollte eigentlich nur noch der Entspannung dienen.
Wir waren wieder in das Hotel Oasis zurückgekehrt von dem unsere
Reise ihren Ausgang genommen hatte. Doch Faulenzen am Pool und
Wasserpfeife rauchen sollte nicht den ganzen Tag ausfüllen. Kairo ist
eine Weltstadt und seit mehr als 1000 Jahren die größte Metropole der
Islamischen Welt. Die Altstadt ist Teil des von der UNESCO anerkannten
Weltkulturerbes. Man kann dieser Stadt natürlich nicht an einem Tag
gerecht werden, doch wenigstens 2 Highlights wollten wir uns anschauen.
Sultan-Hassan-Moschee erbaut im 14´ten Jahrhundert. - Quasi der Kölner Dom von Kairo
Die bedeutenste Moschee Kairos ist wohl die Sultan-Hassan-Moschee.
Um 1360 erbaut ist sie das größte mittelalterliche Bauwerk der Stadt. Die
Moschee diente gleichzeitig als Gerichtssaal, Gebetshaus, Universität,
Hospital und Mausoleum. Der Bauherr wurde hier allerdings nicht bestattet.
Die gewaltigen Baukosten führten dazu, dass man gegen Ihn wegen seiner
Verschwendungssucht revoltierte. Der Leichnam der Ermordeten wurde nie
gefunden, doch 2 seiner Nachfolger fanden hier ihre letzte Ruhe. Wir hatten
das Glück am Eingang einen sehr kompetenten Führer zu erhalten, der uns
auf viele Details aufmerksam machte.
In den oben sichtbaren Räumen war das Krankenhaus untergebracht
Die gute Akustik wurde uns durch die Gebetsgesänge eines Muezzins demonstriert.
Der singende Muezzin
Im Zentrum ein Brunnen für die rituellen Fußwaschungen. Die Seitenhallen dienten
zur Unterbringung von 4 Koranschulen die jede eine andere Auslegung des Isalm lehrte.
Die Gewölbe haben eine Höhe von mehr als 40 m!
Die Leuchten sind historisch und wurden für elektrischen Strom nachgerüstet.
Neben der Gebetsnische (Mihrab) befindet sich die Kanzel des Vorbeters (Minbar)
von der aus an jedem Freitag der Koran erklärt wird. Die Teppichmuster markieren jeweils den Platz für
einen Gläubigen.
Vor der Kanzel des Vorbeters (Minbar)
befindet sich die Dikka, eine Trubüne
auf der die Worte von der Kanzel für
jeden verständlich laut wiederholt wurden.
Im Mausoleum sind die Kuppel und ein alter Büchertisch mit Elfenbeineinlagen sehenswert
Direkt neben der Sultan-Hassan-Moschee steht die Er-Rifai-Moschee. Sie ist ein
neuzeitliches Bauwerk und zählt kaum 100 Jahre. Ähnlich wie in Europa gab es zu
Beginn des 20´sten Jahrhunderts auch in Ägypten die Mode des Historismus. So
wurde die Er-Rifai-Moschee nach alten Vorbildern erbaut.
Er-Rifai-Moschee
Einige Säulen am Eingang
sind römischen Ursprungs und 2000 Jahre alt.
Wände und Decken haben ein reiches
Dekor das an 1001-Nacht erinnert.
Die Moschee diente als Grablege für die letzten 3
ägyptischen Könige. Auch der im Exil verstorbene letzte Schah von Persien ist hier
bestattet.
Die Gräber des letzten Königs von Ägypten und des letzten Schahs der Perser.
Direkt gegenüber der Moschee befindet sich die alte Zitadelle von Kairo.
Hier herrschten über Jahrhunderte hinweg die islamischen Machthaber über die Stadt.
Unser nächstes Ziel war die Ibn-Tulun-Moschee. Sie ist die älteste Moschee der Stadt, sie
ist sogar älter als die Stadt selbst, da sie zunächst für einen der Vororte gebaut wurde,
die später von der Millionenmetropole verschlungen wurden. Baubeginn war 876. Zu
dieser Zeit kannte die islamische Architektur noch keine großen Kuppelbauten. Die
Gewölbe und Bögen waren im gesamten Gebäude gleich hoch. Auf diese Weise sollte
die Gleichheit aller Menschen vor Gott demonstriert werden.
Die frühislamische Ibn-Tulun-Moschee
Das Dekor der Ibn-Tulun-Moschee ist eher spärlich.
Die Decke ist flach mit Holz gedeckt. Nahe der nach Mekka weisenden Gebetsnische, soll
das Holz noch aus der Entstehungszeit sein.
Das hohe Alter der Moschee verrät sich
auch durch das Minarett. Es gleicht in keiner Weise den schlanken Minaretten späterer
Zeiten.
Die Form des Minaretts orientiert sich an Vorbildern aus dem Zweistromland
Vom Minarett aus hat man den besten Blick auf die seltsamen Zinnen auf der Mauerkrone
der Moschee. Sie erinnern an Gläubige die sich gegenseitig bei den Händen halten.
Das Minarett ist von außen frei zugänglich. Der Aufstieg ist lohnend, doch muss
man sich vor einem falschen Torwächter in acht nehmen, der für den Zugang unerlaubt
20 Pfund verlangt. Vom Minarett aus hat man einen weiten Blick über die Stadt.
Nicht nur von der Schönheit Kairos, sondern auch von seinen Problemen kann man einiges
erkennen. Da es keine ordentliche Müllabfuhr gibt, werden viele Hausdächer als
Müllkippe genutzt. Jenseits des Meers der Hochhäuser sind in der Ferne die
Pyramiden noch so grade zu erkennen.
Die gesammelten Eintrittskarten. Zum Abschluss nocheinmal alle Highlights auf einen Blick.
Unser Führer in der Wüste: Tarek Rabei
Wir danken für die exzellente Betreuung!