Sonnenfinsternis 2006
Sofi im Land der Pharaonen (3)
Alexandria
Strandpromenade von Alexandria
und Theater von Alexandria
Der dritte Tag führte uns zur alten Hafenstadt und Handelsmetropole Alexandria.
Die Stadt wurde im 3. Jahrhundert v.Chr. von Alexander dem Großen gegründet
und diente unter seineb Nachfolgern 3 hundert Jahre als Hauptstadt Ägyptens.
Alexandria war eine griechische Stadt auf afrikanischen Boden. In ihrer Blütezeit
war sie die größte Metropole des römischen Reiches und soll fast 1 Mio. Einwohner
gezählt haben. Die Gesamteinwohnerzahl Ägyptens soll zu dieser Zeit jedoch nur bei
etwa 7 Mio. gelegen haben, so dass die Zahl von modernen Historikern oft angezweifelt
wird. Nach dem Niedergang Roms und dem Arabersturm verlor die Stadt an Bedeutung.
Im 19´ten Jahrhundert hatte sie nur noch 5000 Einwohner. Heute leben dort wieder 5 Mio.
Menschen. Die Stadt liegt auf einer schmalen Landenge zwischen dem Meer und einem
Binnensee. Strategisch war dies in früheren Zeiten von Vorteil, doch heute führt es zu
einer unerträglich dichten Bebauung.
Blick aus dem Hotelzimmer
Zwischen den Hochhäusern gibt es keine grüne
Pflanze. Allerorten sind die Straßen mit Menschen verstopft und der Verkehr ist mörderisch.
Dies zeigt sich u.a. an den Schaufenstern der Automobilfirmen. Leuchten und Radkappen scheinen die wichtigsten Ersatzteile zu sein.
Mercedes-Benz ist auch in Alexandria vertreten. Im Schaufenster die notwendigsten Ersatzteile.
Die dichte Bebauung behindert die Bergung des antiken Erbes der Stadt. Allerdings konnte
schon die antike Universität an der Ptolemäus und Eratostenes gelehrt haben, ausgegraben
werden. Einer der ehemaligen Hörsäle besitzt die Form eines Mini-Theaters.
Die alte Universität an der schon Eratosthenes und Ptolemäus gelehrt haben.
Die Gänge unter den Hörsälen sind begehbar.
Es ist schon
faszinierend sich vorzustellen, dass die größten Geister der Antike an diesem Ort gestanden
haben. Ein weiteres Relikt aus römischer Zeit ist die Pompejus-Säule. Es ist die größte Säule
in Ägypten. Der Legende nach wurde sie zum Andenken an den in Alexandria ermordeten
Feldherren Pompejus errichtet.
Die Pompejussäule ist nur der Rest eines antiken Tempels
Vom Tempel bei der Pompejussäule sind noch die Sphinxen des Eingangsportals zu sehen.
Tatsächlich handelt es sich jedoch um den Rest einer gewaltigen
Tempelanlage zu deren Füßen 3 Sphinxe aufgestellt waren. Vor der Pompejus-Säule wird z.zt. wieder
gegraben. Dabei wurde ein Nilometer freigelegt. Mit diesem Wasserstandsanzeiger wurde in der antike die Höhe der Steuern festgelegt.
Das Nilometer der Hauptstadt maß den Wasserstand als Grundlage der Steuererhebeung für ganz Ägypten.
Bei den Ausgrabungen an der Pompejussäule ist dieser Apisstier gefunden worden
Die bedeutendsten antiken Denkmäler Alexandrias befinden sich unter Wasser oder unter der Erde.
Ähnlich wie in Rom gibt es umfangreiche Katakomben. Sie waren zwischen 300 vor und 300 n.Chr.
als Begräbnisstätten in betrieb.
Zugang zu den Katakomben
Die Katakomben wurden zufällig gefunden, als im 19´ten Jahrhundert ein Esel in einen Schacht stürzte
Christliche Relikte sind jedoch nicht zu entdecken. Statt finden sich
an den Wänden Reliefs von Isisdarstellungen und Apisstieren. Es handelt sich um einzigartige
Zeugnisse einer von den griechischen Herrschern eingeführten Mischreligion, die davon ausgeht,
dass es sich im ägyptischen und griechischen Götterhimmel um die gleichen Gottheiten handelt,
die sich in unterschiedlichen Formen offenbart haben.
Wandmalereien mit der geflügelten Isis sind Beispiel für die griechisch-römische Mischreligion
Schlangen uns Apisstiere schmücken die Wände
Die meisten Kammern sind jedoch eher schlicht gehalten.
Die Römer nutzen die Katakomben eher pragmatisch in dem sie Schachtgräber in die Wände meißelten.
Alexandria gilt als die europäischste Stadt im Land am Nil. Die christlichen Kopten haben hier ihr religiöses Zentrum.
Der Patriarch von Alexandria steht in der Nachfolge des heiligen Markus und wird von seinen 6 Mio. Anhängern als
Papst verehrt. Eine der größten Kirchen ist der heiligen Katherina geweiht.
Sie ist an dem Rad zu erkennen auf das sie nach der Legende geflochten wurde.
Die heilige Katharina mit dem Rad
In der Kirche liegen die Reliquien der heiligen Sabina. Ihre Leiche wurde mit einer Wachsschicht überzogen und
kann in einem Glaskasten bewundert werden.
Ansonsten erinnert die Kirche an eine europäische Barockkathedrale. Sie wurde erst im 19´ten
Jahrhundert im historistischen Stil erbaut.
Die Nähe zu Europa zeigt sich auch in der verstärkten Verwendung ´zweisprachiger´ Autonummernschilder.
Während wir in Europa die arabischen Ziffern verwenden, nutzen die Araber selbst indische Zahlen.
Nummernschilder in Alexandria. Die indischen Ziffern werden von rechts nach links gelesen.
Ein weiterer Beleg für ´Multikulti´ ist die neuerbaute Bibliothek von Alexandria. Die Oberfläche ist von
Schriftzügen in den unterschiedlichsten Sprachen in den unterschiedlichsten Schriften übersäht. So
kann das Bauwerk in ferner Zukunft vielleicht einmal als Analogon zum Rosettastein zur Entschlüsselung
untergegangener Kulturen genutzt werden.
Eingang zu Bibliothek
Die Wände sind mit Schriftzeichen in vielen Sprachen geschmückt.
Zur Bibliothek gehört ein eigenes Planetarium, das schon ganz auf die Sonnenfinsternis eingestimmt war
und ein kleines Museum mit repräsentativen Funden aus der Umgebung.
Im Planetarium und in der Hotellhalle gab es Hinweise auf die Sonnenfinsternis
Vor der Bibliothek: Der Kopf Alexanders des Großen
In der Bibliothek: Griechisch-römische Kunstwerke
Beachtenswert ist u.A. ein Mosaik mit der Darstellung eines Hundes bei dem die Perspektive extrem gut
getroffen war. Soetwas gab es in Europa erst wieder in de Renaissance
Ein Sakrophag mit einer Darstellung der geflügelten Isis und Schakalen am Fußende
Schakale wurden als heilig verehrt, weil sie sich oft in der Nähe von Friedhöfen herumtrieben und
nach Leichenresten Ausschau hielten. Die alten Ägypter hatten auch Stress im Paradies.
Die kleinen Püppchen unten rechts sollten dem Toten
im Jenseits die Gartenarbeit abnehmen.
Auch bei der Fahrt durch die Straßen gab es einiges zu sehen. Hier die Statue von Muhammed-Ali-Pascha
dem ersten neuzeitlichen König von Ägypten und das Grabmal für den unbekannten Marinesoldaten.
Nach einer kleinen Pause mit Wasserpfeife ging es weiter durch das neuzeitliche Kairo.
Im 19´ten Jahrhundert ließen die Könige Alexandria ausbauen. Unter englischer Oberherrschaft entstanden Gebäude im
viktorianschen Stil.
König Faruk ließ sich einen Palast errichten, der an 1001-Nacht erinnert.
Der Palast gilt als das erste Beispiel einer eigenständigen ägyptischen Architektur
Die Christen sind auch in Alexandria nur eine kleine Minderheit.
Die Stadt wird vom Islam dominiert. Dieses Grabmal eines islamischen Heiligen
steht mitten auf der Straße. Es konnte nicht versetzt werden, weil dem Baggerführer
eine rätselhafte Lähmung befiel, die als göttliches Zeichen interpretiert wurde.
Des Nachts besuchten wir die Abu-el-Abbas-Moschee, ein prachtvolles Gebäude aus
dem späten 18´ten Jahrhundert
Eingang der Abu-el-Abbas-Moschee
Am Eingang mußten die Schuhe abgegeben werden.
Unser Führer Tarek Rabei ließ
am Grab des hochverehrten Heiligen Abu-el-Abbas ein Gebet sprechen.
Decke und Mihrab der Moschee
Das letzte Ziel unseres kleinen Nachtsparziergangs war die Halbinsel Pharos mit dem Fort Kaitbai
das im Mittelalter auf den Fundamenten des alten Leuchtturmes errichtet wurde.
Am Morgen der Abfahrt zum Sonnenfinsterniscamp konnten wir
die Halbinsel Pharos nocheinmal am Tage sehen.
Unser Führer ab Alexandria: Tarek Rabei
Wir danken für die exzellente Betreuung!