Sonnenfinsternis 2017 III - Eddington Experiment

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Als Einstein die Relativitätstheorie entwickelte, gab es zunächst keine Möglichkeit sie zu beweisen. Eddington kam auf die Idee bei einer Sonnenfinsternis die Lichtablenkung sonnennaher Sterne zu messen. Bei der besonders langen Sofi von 1919 stand die Sonne nahe der Hyaden und es war per Astrometrie ein erster Nachweis möglich. Einstein wurde schlagartig berühmt und der vorher schon berühmte Eddington wurde noch etwas berühmter. Letzterer ist heute etwas vergessen, aber zum Jubiläumsjahr 2019 wäre es passend im Vorfeld sein Experiment zu wiederholen. 

England rüstete 1919 zwei Expeditionen aus. Der Astronomer Royal Frank Watson Dyson reiste nach Sobral in Südamerika und der Professor für Astronomie in Cambridge Arthur Stanley Eddington reiste nach St.Tome und Principe.

St.Tome&Pricipe ist heute ein eigener Staat. Das berühmte Experiment wurde zum 90. Jubiläum mit Sondermarken gewürdigt.


Das Originalinstrument ist erhalten und steht heute in Herstmonceux. Es wurde bei der ESOP-Tagung 2016 besichtigt.

In Herstmonceux steht auch der größte britische Teleskopspiegel - allerdings im Garten. Das Teleskop ist heute auf LaPalma.

In der Kuppel im Hintergrund steht der historische 13-Zöller.

Der Ansatz für die Platten ist noch zu sehen.

Das historische Experiment wurde mit Schautafeln erklärt.

Frank Dyson scheiterte an einer fehlerhaft fokussierten Optik, doch Eddington konnte 2 perfekt belichtete Fotoplatten anfertigen.

Die Voraussetzungen waren optimal. Eddington hatte eine 6min Finsternis. Der Himmel war daher dunkler als 2017.



Zudem stand damals der Mond nahe der Hyaden und es gab einige helle Sterne in Mondnähe.

Eddington wurde mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen, hat ihn aber nie erhalten. Statt dessen wurden seine Daten angezweifelt. Tatsächlich hat er aber sehr genau gemessen.




Eddington hätte für sein Gesamtwerk zur Stellarphysik (Eddington-Grenze / Masse-Leuchtkraft-Beziehung)
sicher einen Nobelpreis verdient. Er befindet sich aber mit anderen großen Astronomen des 20.Jh. in bester Gesellschaft:


2017 befindet sich Regulus in der Nähe der Sonne ist aber für das Experiment zu weit entfernt. Als Anker ist er jedoch nützlich. Der Nachweis könnte vielleicht mit zwei 7 mag Sternen gelingen.


Die geplante Ausrüstung mutet bescheiden an. Es muss jedoch ein großes Feld abgedeckt werden.

Ein Testbild:

Falls der Nachweis mit dieser Ausrüstung gelingt, läge die Abweichung bei nur einem halben Pixel!



In den alten Sofidaten von 2008 wurde recherchiert bei welchen Wert die optimale Belichtungszeit für die Wiederholung des Eddington-Experiments liegen könnte. Exakte Vorhersagen sind schwierig weil die Korona in der Helligkeit wechselt und auch die Transparenz der Luft eine wichtige Rolle spielt. Vermutlich passt ein Wert zwischen einer 1/15 und einer 1/60 Sekunde bei f/6 und 100 ASA.

Testweise wurde das Zielgebiet mit einer Canon EOS700 und einem 72mm f/6 Refraktor belichtet um zu prüfen ob die 7 mag hellen Zielsterne unter diesen Bedingungen sichtbar werden. In 2 min waren 31 Raws mit 1/15 s möglich.

Auf den Raws war Regulus sofort zu erkennen und konnte als Bezugspunkt für die Addition der Aufnahmen verwendet werden. Durch die Addition wurden die Zielsterne tatsächlich sichtbar! Auf dem Einzelbildern waren sie nicht zu erkennen.

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