Auf der Werbung der Firma Eclipse Reisen sieht man ein Foto mit dem Schattenspiel der besonders horizontnahen Sofi in Patagonien. Daneben sind als Photomontage Polarlichter hinzukopiert. Das Foto inspirierte zu der Frage ob bei einer Sofi auch Polarlichter nachweisbar sein könnten.
Der Filter wurde vorab getestet. Bei einer Reise nach Island waren erste Experimente bei Vollmond möglich. Die Kontraststeigerung war erheblich. Es wurde mit einem 14mm Objektiv aus dem Flugzeugfenster fotografiert.
Um Reflexe der Kabinenbeleuchtung zu verhindern, wurde das Fenster mit einer schwarzen Plane abgedeckt.
Die Bilder wurden zu einer
Animation kombiniert. Am Nordhorizont ist schon die
Mitternachtsdämmerung zu
sehen.
Die Test zeigten das eine EOS für einen Erfolg viel zu
unempfindlich ist und zu wenig Bilder liefert um
über eine
Mittelung die schwachen Tagpolarlichter herauszuarbeiten. Bei der
Kamera
wurde daher auf eine ASI120M
umgestellt. Als Optik wurde ein 6mm
Objektiv verwendet. Das entspricht bei einem 1/3 Zoll-Chip einem
Gesichtsfeld von etwa 60 Grad. Noch kürzere Brennweiten
neigten
bei Vorabexperimenten durch die gewölbte Linse zu starken
Reflektionen.
Bei der Abdeckung wurde von der spiegelnden Plastikfolie auf ein schwarzes Handtuch umgestellt.
Die Flugregion zwischen Island und den Färör liegt in der Nacht genau auf dem Polarlichtoval.
Tagsüber ist die Situation jedoch anders. Um die Mittagszeit liegt das Polarlichtoval über Spitzbergen.
Bei starken Polarlichtern bestand jedoch die Chance einer Südwanderung. Erst 2 Tage zuvor gab es Polarlichter die auch in München sichtbar gewesen sind.
Leider war die Aktivität zur Totalität gering. Das Magnetfeld war sehr ruhig. Es wurde maximal KP3 erreicht.
Unter diesen Bedingungen reicht die Sichtbarkeit nur bis zur weiß gestrichelten Linie. Vom Flugzeug aus betrachtet, lagen die Polarlichter in Grönland weit außerhalb der Totalitätszone.
Die mit der ASI120 gewonnenen Bilder zeigten nichts eindeutiges oberhalb der Kernschattengrenze.
Mit den ASI120-Bildern wurde die Kernschattenhelligkeit ausgemessen.
Das Minimum lag durch den
558nm-Filter bei 9:43:00 UT
+- 4 Sekunden.
Falls es zum Minimum im kontinuierlichen Licht eine
Abweichung gäbe, könnte dies durch eine Halbwertszeit des
Airglows verursacht worden sein. Die EOS-Aufnahmen
zeigten jedoch einen etwa zeitgleichen
Wert:
Nach Auskunft von Eclipse-Reisen lag der Mittelpunkt der Totalität um 09:43:30 UT, also 30 Sekunden später!
Wenn man die Kurve genau
anschaut, erscheint 09:43:30 UT durchaus plausibel. Nach dem Minimum
sind einige Schwingungen zu sehen, die vermutlich durch den
Platzwechsel verursacht wurden.
Ein geometrischer Effekt ist naheliegend, denn der Airglow
hätte bei 558nm das Minimum eigentlich verzögern
müssen. Ein Minimums-Zeitpunkt nach dem Maximum der
Totalität hätte zur Theorie gepasst, doch die 30s vor
der Totalität lassen sich so nicht
erklären.
Ein Kollege war mit einer weiteren Kamera in Spitzbergen. Mit etwas Glück hat er brauchbare Ergebnisse.
Das in Spitzbergen ansässige Team des UNIS hat ebenfalls nach Polarlichtern Ausschau gehalten. Vielleicht hatten die Profis mehr Glück.
Kjell Henrikson Observatory at UNIS