Galaktische Gasnebel II


Neben den bekannten 'Highlights' gibt es noch eine Vielzahl lichtschwacher Gasnebel die weniger bekannt sind und darum auch seltener fotografiert werden. Zu ihnen gehört u.a. IC2177. Dieses Objekt liegt etwa 5 Grad nordöstlich des hellen Sterns Sirius. Die relative Horizontnähe erschwert die Beobachtung. Im lichtverseuchten Europa ist IC2177 wegen seiner geringen Höhe kaum noch sichtbar. Die Lichtglocken der Städte machen über dutzende von Kilometern jede Sichtung unmöglich. Die untere Aufnahme ist daher in den Alpen entstanden (128 kb).


Eine recht ausgedehnte Nebelgruppe befindet sich in der Naehe des Sternes Gamma Cygnus. Die HII-Regionen erstrecken sich über mehrere Vollmonddurchmesser und können deshalb bei 900mm Brennweite nicht auf einem 36/24mm-Bild aufgenommen werden. Die untere Aufnahme wurde darum aus 4 Einzeldias zu einem Mosaik zusammengefügt.


Neben den Gamma-Cygnus-Nebeln gibt es noch eine Reihe weiterer ausgedehnter aber lichtschwacher Gasnebel in der Sommermilchstrasse. Nicht weit entfernt steht IC1396. Auch hier wäre ein Mosaik nötig gewesen, um das Objekt in seiner ganzen Ausdehnung zeigen zu können. Die untere Aufnahme zeigt nur einen Ausschnitt der Zentralregion. Beachtenswert sind besonders die Feinstrukturen im oberen Bereich.


Wie ausgedehnt dieses Objekt ist, erkennt man besser mit einem Normalobjektiv. Das folgende Bild entstand mit 50 mm. IC1396 ist der runde Nebel mitte/links.
( (C) Bjoern Hamann )


Die fotografische Helligkeit eines Wasserstoffnebels lässt nicht immer Rückschlüsse auf seine visuelle Helligkeit zu. Dies liegt daran, dass unser Auge im Rotbereich relativ unempfindlich ist. Ob eine HII-Region am Teleskop sichtbar wird, hängt wesentlich von der Beimischung von Spurengasen ab. Die wichtigste visuelle Emmissionsline ist OIII, die ein grünliches Leuchten verursacht. Das Element Sauerstoff muss jedoch erst in massereichen Sternen erbrütet werden, so das 'junge Nebel' mit bislang geringer Sternentstehung eher schwierig zu beobachten sind. Der bekannteste Vertreter dieser Klasse ist der Californianebel, aber auch der unten abgebildete Cederbald214 gehört wohl dazu. Selbst unter guten Bedingungen ist dieses Objekt kaum sichtbar.



Etwas leichter zu beobachten ist IC1848. Unter idealen Bedingungen ist dieser Nebel ein Feldstecherobjekt. Er ist Teil einer größeren Nebelgruppe, die südöstlich des bekannten Doppelsternhaufens h&chi zu finden ist. Oben ist eine 128-mm-Tele-Gesamtaufnahme dieser interessanten Region zu finden. Das untere Foto zeigt IC1848 durch das Teleskop
Bei einigen der zentralen Sterne sind schwache Reste von Reflektionsnebeln zu erkennen.


Gleich neben IC1848 liegt der ausgedehnte Wasserstoffnebel IC1805. Er wird von dem kleinen Sternhaufen Mel15 zum leuchten angeregt. Hier sind auch die hellsten Nebelpartien zu erkennen. Markant ist die östlich gelegene V-förmige Einbuchtung die mit UHC-Filter auch visuell gut sichtbar ist. Der nördliche Nebelbogen ist dagegen etwas schwieriger zu verfolgen.


Im Sternbild Cassiopeia findet sich der kleine Wasserstoffnebel NGC281. Er wird gelegentlich auch als 'Köpfchennebel' bezeichnet. Dieses Objekt gehört zu den HII-Regionen, die nur von einem einzigen Stern angeregt werden. Dies hat Einfluß auf ihre Form. Um den Stern bildet sich eine Gaskugel, die wir als rundes Scheibchen wahrnehmen. Strukturen entstehen lediglich durch lokale Strömungen oder vorgelagerte Dunkelwolken. Unten rechts ist NGC2174 zu sehen. Dieses Objekt ist unter guten Bedingungen auch schon in einem einfachen Fernglas sichtbar. Die Verwandtschaft mit NGC281 ist leicht zu erkennen. Bei beiden Nebeln steht der angregende Stern fast genau im Zentrum.


NGC7380 ist ein wenig aufälliger Sternhaufen im Sternbild Cepheus. Er enthält nur wenige Sterne die sich in Form eines Dreiecks anordnen. Interessant wird dieses Objekt durch die Nebeltreste die noch aus der Enstehungszeit zurückgeblieben sind. Schon in kleineren Teleskopen kann unter guten Bedingungen der weit ausgreifende östliche Wasserstoffarm erkannt werden. Im größeren Fernrohren wird auch der Nebel im Inneren des Sternhaufens sichtbar. Er scheint sich entlang der Außenkanten zu konzentrieren. Bei ausreichend Oeffnung kann man zusätzlich einen schönen kleinen Reflektionsnebel entdecken. Er hängt an einem der nördlichen Sterne, hat eine 3-eckige Form und enthält im südosten eine weiteres kleines Sternchen.


Unweit von NGC7380 steht die HII-Region S132. Sie ist sehr diffus, der Uebergang zur Milchstrasse hat fließende Grenzen. Trotzdem ist sie selbst auf Teleaufnahmen noch gut zu erkennen. Links unten ein Foto mit 128 mm Brennweite. S132 befindet sich im oberen Bereich. Mittig steht NGC7380. Unten sind noch der Bubblenebel und der offene Sternhaufen M52 sichtbar. Die rechte Aufnahme zeigt S132 mit dem Teleskop.


Der Bubble-Nebel (NGC7635) ist visuell recht schwierig zu finden. Als Aufsuchhilfe ist jedoch M52 bestens geeignet. Beide Objekte stehen im Teleskop in einem Okulargesichtsfeld und können daher auch leicht zusammen fotografiert werden.


Der Gasnebel IC410 ist mit UHC-Filter selbst in mittleren Teleskopen gut erkennbar. Er erscheint als Sichel um einen gestreuten Sternhaufen im Sternbild Fuhrmann. IC410 ist recht flächig und bildet zusammen mit dem benachbarten IC405 ein Pärchen, das auch mit geringer Brennweite schön fotografiert werden kann.



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