Galaktische Gasnebel I


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Unsere Galaxie ist durchzogen von leuchtenden Nebeln, in denen auch heute noch Sterne entstehen. Nur wenige dieser Objekte sind mit freien Auge sichtbar. Doch schon im Fernglas kann man beim 'Spaziergang' durch die Sommermilchstraße ein paar dieser grünlichen Wölkchen entdecken. Die bekanntesten Objekte finden sich jedoch im Wintersternbild Orion.
Das Bild links oben zeigt den Orion auf einer langbelichteten und kontrastverstärkten Aufnahme mit einem 50 mm Objektiv (95 kb). Das Foto ist durchzogen von einer S-förmigen Struktur die so lichtschwach ist, das sie in dieser Form auch in großen Teleskopen nicht gesehen werden kann. Sie wird erst durch die lichtsammelnde Emulsion für den Astronomen zugänglich. In den grünen Kästchen finden sich die bekannten Objekte Pferdekopf- und Orionnebel.
Erst wenn man diese Gebiete durch ein Teleskop fotografiert zeigt sich ihre ganze Pracht. Oben rechts sehen wir den Orionnebel auf einer 3 minütigen Aufnahme durch ein 7-Zoll / 900 mm Teleskop (30 kb). Als Film wurde der Kodak Pro Gold 400 verwendet. Auffällig ist die rote Farbe. Junge Sonnen ionisieren hier das Wasserstoffgas, aus dem der Nebel zu etwa 70% besteht. Fast alle Sterne auf diesem Foto, sind erst vor wenige Millionen Jahren entstanden. Wenn man bedenkt das unsere Sonne schon 5 Milliarden Jahre zählt, wird klar, daß dies im kosmischen Maßstab nur ein kurzer Zeitraum ist! Die dunklen Strukturen sind Nebelteile die noch kalt sind. Hier gab es noch keine Sternentstehung. Sie fallen nur dadurch auf, das sie beleuchtete Partien im Hintergrund abdecken, und uns so als schwarze Schatten erscheinen. Besonders auffällig ist dies beim bekannten Pferdekopfnebel. Auf der unteren Aufnahme ist deutlich zu erkennen, wie sich die pferdekopfähnliche Dunkelstruktur vor einen roten Wasserstoffvorhang geschoben hat. Links unterhalb zeigt sich der als Flammennebel bekannte 'NGC 2024'. Zahlreiche dunkle Globulen sind hier zu erkennen. Dabei handelt es sich um Nebel-Regionen, die bei der Sternentstehung aufgezehrt worden sind. Massereiche Sternenkinder strahlen zumeist im blauen Licht. Dabei kommt es vor, daß sie verbliebene Staubreste aus ihrem Geburtsnebel beleuchten. Auf diese Weise entstehen die blauen Reflektionsnebel! Auf dem unteren Foto konzentrieren sie sich um 2 Sterne zwischen NGC 2024 und dem Pferdekopf. (70 kb).
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Die auch als Elefantenrüssel bekannten, fingerartigen, dunklen Globulen sind als Sternentstehungsgebiete durch Aufnahmen des Hubble Weltraumteleskops einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht worden. Der Amateur kann sie besonders gut beim Rosettennebel fotografieren. Die Ausschnittsvergrößerung unten rechts zeigt das an den 'Fingerspitzen' oft junge Sterne zu endecken sind. Interessant ist es die Belichtungszeit des Rosettennebels, mit der des Orionnebels(M42) zu vergleichen. Obwohl der Rosettennebel länger belichtet wurde, wirkt er doch schwächer als M42! Es gibt also extreme Helligkeitsdifferenzen bei den verschiedenen Sternentstehungsgebieten. Einige sind mit freien Auge, andere nur unter Verwendung spezieller Filter auf langbelichteten Fotos zu erkennen.
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Ein weiterer Verwandter aus der Familie der galaktischen Sternentstehungsgebiete, ist der California-Nebel. Er erhielt seinen Namen, weil seine Form grob an die Umrisse des US-Bundesstaates Kalifornien erinnert. Bei genauen Hinsehen erkennt man auf dem unteren Foto auch das Analogon zur Bucht von San Franzisko (61 kb).
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Der nach dem Orionnebel hellste, von Deutschland aus sichtbare Gasnebel, ist der Lagunennebel im Sternbild Schütze. Leider ist er nur in den kurzen Sommernächten zu sehen und steht dann auch noch stets in Horizontnähe. Im Flachland erschwert daher Dunst oft die Beobachtung. Doch unter idealen Bedingungen, z.B. im Hochgebirge ist dieses Objekt sogar mit freien Auge sichtbar. Im Teleskop hat er eine eher runde Form, die etwas einem '@' ähnelt. Langbelichtete Fotos lassen auch schwächere Rand-Regionen in Erscheinung treten und verändern so das Aussehen (unten 41 kb).
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Etwas leichter zu beobachten ist der auch als Schwanennebel bekannte, Omeganebel (42 kb). In großen Teleskopen übertrifft dieses wunderbare Objekt an Detailfülle sogar die Fotografie (41 kb). Wenn man sich nur auf die hellen Bereiche konzentriert, kann man auf dieser Aufnahme einen von links nach rechts schwimmenden Schwan erkennen.
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Beim Nordamerka-Nebel sprechen Aussehen und Namensgebung fuer sich. Dieses Objekt steht im Sommer fast im Zenith. Trotzdem ist es wegen seiner relativ geringen Flaechenhelligkeit in Stadtnähe schwierig zu beobachten.
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In der nähe 'Mexikos' sind 2 Rimae sichtbar. Sie entstehen, wenn junge Sterne das Gas lokal verdichten.
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Die nach dem Orionnebel bekannteste 'Sternenkinderstube' ist der Adlernebel M16. In kleineren Teleskopen ist oft nur der am rechten unteren Rand liegende Sternhaufen zu erkennen. Mit UHC- oder OIII Filter wird dann der umgebende Nebel sichtbar. Im Kerngebiet sind wieder ein paar dunkle, fingerartige Globulen sichtbar. Wer genau hinschaut kann erkennen, dass die 'Fingerkuppen' etwas heller sind. Hier fotografierte das 'Hubble Weltraumteleskop' seine berühmte Aufnahme der protoplanetaren Scheiben (Proplyds).
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Weniger bekannte Gasnebel