9. Stuttgarter CCD-Workshop


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Die Venus hat nicht nur im UV etwas zu bieten. Auch im IR gibt es Strukturen die jedoch 10x kontrastärmer sind.

Der Planet ist im IR fast strukturlos. Auffällig ist der starke Helligkeitsgradient im IR der im UV völlig zu fehlen scheint.
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Die Ursache des Gradienten ist die streuungsarme Reflektion des Sonnenlichtes im IR. Der Effekt ist ähnlich wie bei einem Lichtrefelex auf einem Glas.
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Eine streuende Milchglasscheibe würde keinen Reflex zeigen! Möglicherweise gibt es im UV eine Rayleighstreuung ähnlich wie in der Erdatmosphäre. Der Venushimmel wäre in der Hochatmosphäre blau.
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Da die Wellenlänge der Streuung an die Molekülgröße gekoppelt ist, könnte man so indirekt auf die Zusammensetzung der Gase schließen. Die dunklen Flächen im UV entstehen durch Absorption. Was genau die UV-strahlung absorbiert ist in der Fachliteratur umstritten. Arbeiten aus den 70´er und 80´er Jahren sehen amorphen Schwefel, Schwefeldioxid, oder Schwefelsäuredunst als Verursacher. Neuere Arbeiten bestreiten die Auswirkung des Schwefelsäuredunst und halten neben chemischen Prozessen auch physikalische Phänomene für denkbar (pubs.giss.nasa.gov/docs/1982/1982_Esposito_Travis.pdf).

Bei scharfer Bildverarbeitung lassen sich jedoch Strukturen sichtbar machen. Metahnfilter liegen auf einer günstigen Wellenlänge. Am 22.7.13 wurde auch im IR experimentiert. Bei 890nm sind ebenfalls Strukturen zu sehen. Sie besitzen jedoch einen geringeren Kontrast, so das die Bildverarbeitung aufwändiger ist.
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Die IR-Strukturen unterscheiden sich stark von den UV-Strukturen. Im IR fällt der Blick in tiefere Wolkenschichten, die eine komplett andere Entwicklung durchlaufen. IR-Strukturen sind im Mittel deutlich kleinskaliger als die Wolken im UV. Aus UV und IR wurde ein Falschfarbenbild erstellt.
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Die Linie bei 1010nm reicht bis auf den Grund der Venus. Die folgende Grafik aus einer Arbeit von Formisano et.al. zeigt die unterschiedlichen interessanten Spektralbereiche. Das 1010nm-Fenster ist ganz rechts eingezeichnet.
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Der Bereich um 1010nm ist mit der Watec-Kamera noch knapp erreichbar. Allerdings hat sie dort nur noch 3% ihrer Empfindlichkeit. In Kombination mit einem RG1000-Filter wird etwa ein Spektralbereich von 900nm bis 1050 abgedeckt.
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Ein erstes Bild entstand am 14.9.2007. Der IR-Glow war am 80cm Spiegel der VSW-München überraschenderweise schon auf dem Rohbild sichtbar.
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Strukturen sind im ungeschärften Summenbild (hier vom 21.9.) schwach zu erkennen, erhalten aber erst mit der Bearbeitung den nötigen Kontrast.
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Die Serien vom 14.9. und 16.9. sowie vom 21.9. bis 24.9.07 wurden untereinander gemittelt um das SNR zu verbessern und den Einfluß der Venuswolken zu reduzieren.
Die beiden Summenbilder vom 14.9. und 16.9. sowie vom 21.9. bis 24.9.07 wurden ausgeschnitten um für die Kartierungssoftware WinJupos einen Anhaltspunkt über die Lage der Sichel zu schaffen
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Die Kartensegmente vom 14.9. und 16.9. (links) sowie vom 21.9. bis 24.9.07 (rechts) zeigen Strukturen die sich durch Daten aus einer Simulation für Virtis bestätigen lassen. Auffällig ist besonders eine Struktur die an ein liegendes Y erinnert. Links ist das liegende Y noch durch Venus-Wolken verdeckt, die sich in den folgenden Tagen fortbewegt haben.
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Ein Vergleich mit Daten von Galileo:

 


Weitere Bilder gab es 2012

Es entstand eine Karte die bislang etwa  zwei Drittel des Planeten abdeckt. Für den Rest wäre eine Reise auf die Südhalbkugel sinnvoll

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